Peter Pascht
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das ist bekannt, z.B. Patrick Geary zählt einige solche Klitterungen in Myths of nations. The medieval origins of Europe. Princeton University. Princeton 2003 auf.
allerdings hatte ich dir Prof. Gottfried Schramm, Sieger und Besiegte, empfohlen: dieser sprachwissenschaftlich argumentierende Autor hat da zahlreiche Belege für eine romanische Kontinuität zusammengestell
Das Buch werde ich mir bei Gelegenheit besorgen.
Was soll man darunter verstehen "romanische Kontinuität"?
Eine sprachliche? Eine sprachlich-kulturelle?
Eine ethnische? Eine biologische?
Eine sprachliche und kulturelle romanische Kontinuität mit wechselnden Zentren und Wohnsitzen und gemischter ethnischer Bevölkerungszusammensetzung auf dem Balkan ist unbestreitbar.
Jedoch eine ethnische Kontinuität von Volksgruppen der Antike bis heute ist nicht gegeben. Aber genau letzteres behaupten sogenannte "Kontinuitätstheorien", zumindest in bestimmten Historikerkreisen. Man muss als Historiker da aufpassen nicht missbraucht zu werden. Eine Kontinuität einer romanischen Ethnie oder Nation hat es nie gegeben, weder aus ihrem eigenen Selbstverständnis noch aus der Sicht anderer. Die Walachen des Hämus, Epirus, Rodhopen, Dalmatiens, Griechenlands und Mazedonien sind nicht als Nation oder geeinte Etnie zu betrachten, obwohl ihre Sprache noch bis vor etwa 150 Jahren ja fast identisch war, sondern als gemischt ethnische Sprachgruppe.
Eine Kontinuität eines geschlossenen romanischen Siedlungsgebiets von der Grösse des heutigen Rumänien, wie das rumänische Historiker behaupten, hat es weder sprachlich-kulturell noch ethnisch je gegeben, von organisierten administrativen Strukturen ganz zu schweigen.
Es ist dieser chauvinistische Beigeschmack der dabei gewollt oder ungewollt entsteht, deswegen sollte man mit solchen Begriffen vorsichtiger umgehen. Aber möglicherweise argumentieren wir aus verschiedenen Lebenserfahrungen heraus.