Pilze taugen dafür nicht, weil es Stunden oder gar Tage dauert, bis eine Wirkung eintritt. Zu machen wäre theoretisch etwas mit Eisenhut oder Germer. Ist aber in Europas m.W. nie als Pfeilgift genutzt worden. Da bieten die Tropen mit ihrem Artenreichtum eine wesentlich breitere Palette von Möglichkeiten.
Als Gift für die Jagd hat nur ein sehr schnell wirkendes Sinn.
Was nützt es mir, einen Hirsch zu vergiften, der wegrennt und erst 12 Stunden später umfällt?
Dann müßte es auch noch durch Blut übertragen werden.
Pilzgifte und Pflanzengifte sind aber meistens nur giftig, wenn man sie ißt oder trinkt.
Hab da nochmal etwas bei Wikipedia geschaut und der giftigste Pilz in D. ist wohl der Knollenblätterpilz und bei dem dauerts wohl ein paar Stunden wenn nicht einen Tag bis die Wirkung einsetzt und der Tod ist dabei auch nicht sicher. Wusst ichs doch, dass das nur Schauermärchen meiner Großeltern waren als wir in die "Schwammal" gegangen sind. :hmpf:
Da der Eisenhut nie als Pfeilgift verwendet wurde, machen Blasrohre, die ja nur mit Gift sinnvoll gegen Großsäuger sind, in Europa nur wenig Sinn. Aber wie sieht es mit Afrika aus? In Indonesien wurden/werden Blasrohre auch genutzt. Weißt jemand wie das im restlichen Südostasien aussieht?
Direkt im Urwald haben unsere Vorfahren in Europa nicht gewohnt, eher auf Rodungsflächen (Ackerbau und Viehzucht in größerem Maße sind im Urwald nicht sinnvoll).
Es werden sicher mehrere Gründe für und gegen den Einsatz gesprochen haben. Bei größeren Kriegen ist sicher der Bogen eine effektivere Waffe, weil man sich den Feind schon etwas weiter vom Leibe halten kann damit (Reichweite).
Nunja, klar haben die nicht unbedingt direkt im Wald gewohnt, potentielle Beutetiere allerdings schon. Dass der Bogen einige Vorteile gegenüber dem Blasrohr besitzt ist nicht bestreitbar.
Mal auf die Schnelle ein paar Anmerkungen:
Das Blasrohr wurde nicht nur in Mittel-/Südamerika genutzt, sondern war auch in Nordamerika (insbesondere bei den Mvskoke = Creek) als Jagdwaffe bekannt.
Wusste ich nicht nicht. Dankeschön.
Zur Giftfrage: es ist nicht nur wichtig, Gift überhaupt zu haben - es kommt auch darauf an, wie es konkret im Körper der Jagdbeute wirkt. Es geht zb gar nicht, wenn durch das Gift das Fleisch der Jagdbeute ungenießbar wird.
Curare wirkt atemlähmend, dh die zum Atmen benutzte Muskulatur versagt den Dienst - und tschüß. Es ist hochwirksam, kann daher auch in kleinster Dosierung verwendet werden und wirkt ziemlich schnell. (Dazu sollten aber unsere Biologen an Bord vielleicht mehr sagen können.)
Zum Einsatz als Waffe bzw im Krieg:
Dabei ist wichtig, ob die Tötung eines Gegners oder möglichst vieler Gegner überhaupt als wünschenswert angesehen wurde. Dies von der europäischen Kriegführung auf andere Ethnien bzw Weltgegenden zu übertragen, ist nicht so ohne weiteres möglich.
Stimmt schon, aber nicht alle Kriege dort waren Blumenkriege.
Bei den Seminolen (sind wohl eng mit den Creek verwandt) auch. Blasrohre kamen durchaus auch als Waffe (aus dem Hinterhalt) zur Anwendung, wie die Berichte der Konquistadoren beweisen. Gifte waren Curare
Curare ? Wikipedia oder die "ausgeschwitzten" Sekrete von Pfeilgiftfröschen
Batrachotoxin ? Wikipedia. Beides gibt es aber nur im tropischen Südamerika. Wirksame Pfeilgifte kennen auch die Khoisan im südlichen Afrika.
In Südostasien, Australien und Ozeanien wüsste ich jetzt nichts über praktische Verwendung von Pfeilgiften.
Was die Frage aufwirft wieso die Einen Pfeilgift verwenden und andere nicht. :grübel: