Bornholmer Straße (ARD)

Ein Erzählstrang des Filmes ging ja auch in die Richtung, dass es absolut nicht ausgemacht war, dass der Abend des 9. November unblutig verlaufen würde. Man denke an den Streit im Hinterzimmer: Die MGs liegen auf dem Tisch und das Scharfschützengewehr wird auch dazugeholt. Der Film beansprucht für sich nah am historischen Geschehen geblieben zu sein. Die Hauptperson Harald Schäfer basiert auf dem realen an der Bornholmer Straße diensttuenden Oberstleutnant Harald Jäger. Wie nah ist diese Szene an der Realität?
Bei diesem Interview bestätigt der echte Jäger, dass über den Waffeneinsatz diskutiert wurde.
25 Jahre Mauerfall: Harald Jäger ist der Mann, der die Mauer öffnete - Berlin - Berliner Morgenpost
 
Ist's wirklich schon 25 Jahre her???

Gruss, muheijo

Ja das frage ich auch :grübel:.
Danach, tausend neue Probleme und neue Widersprüche, aber…
Aber nichts ahnend das man sich ein paar Monate später völlig neu beruflich aufstellen muss.
Allerdings mit dem Ergebnis, nach 90ig bis zur Rente, die interessanteste Zeit seines Berufes und Tätigkeit zu erleben.
 
Vielleicht noch meine Perspektive auf den Film als "nachfolgende Generation":
Ich fand ihn etwas.. nun ja. Durchwachsen. Der Anfang war für mich skandalös. Diese Leichtigkeit, mit der die Grenzer als Leute wie du und ich, die da nur ihren Job machen und gar keine Lust haben dargestellt wurden. Man stelle sich vor, ein solche Eingangsszene würde über SS-Wachtruppen im KZ gedreht. Das wär' aber ein Aufschrei.
Die DDR-Grenzer waren ideologisch geschulte und sattelfeste Mordgesellen. Die waren bereit, jeden, der die Grenze ohne Erlaubnis passieren wollte, für Geld und Prämie abzuschießen! Ebenso die Szene mit dem Hund. Geschmacklos gegenüber den Opfern.
Obwohl die Darsteller teilweise recht bekannt waren, ist mir nach einer Woche nur noch der UVD mit Bauchverstimmung und der Scharfmacher mit dem Scheitel, der in die Menge schießen wollte, in Erinnerung geblieben.
Alles in allem, seichte Unterhaltung ohne viel Tiefgang. Ich hatte ja auf eine Art "Der Untergang", bloß in einer anderen Zeit spielend gehofft, aber leider blieb die Handlung, die Charaktere und die Atmosphäre weit unter diesem Niveau.
 
...aber der größte Teil des DDR-Wehrdienstes war noch viel größerer Klamauk. Würde man da manches, was ich selbst dort erlebt habe verfilmen, wäre die Kommödie perfekt. Insbesondere die Lächerlichkeit dieser Offiziere und Unteroffiziere, die ohne einen Befehl gar keine vollwertigen Menschen waren, fand ich absolut gelungen. Die waren einfach so.
Dem kann ich nur zustimmen. Was ich bei der NVA an Groteskem erleben durfte, geht auf keine Kuhhaut. Der Film hat das Absurde recht gut umgesetzt. Ich fühlte mich zurückversetzt.
 
Die DDR-Grenzer waren ideologisch geschulte und sattelfeste Mordgesellen. Die waren bereit, jeden, der die Grenze ohne Erlaubnis passieren wollte, für Geld und Prämie abzuschießen!
Für die Offiziere trifft das zu. Kam man jedoch als einfacher Muschkote an die Grenze, war man vorher nicht vor die Wahl gestellt worden.
Mein Einberufungsbefehl lautete auch zu den Grenztruppen. Wahrscheinlich weil mein Vater bei der Volkspolizei war. Ich hatte es mir nicht gewünscht und hätte auch nichts Legales dagegen unternehmen können. Zum Glück landete ich dann aber bei den Baupionieren und hatte eher selten mit der Kalaschnikow zu tun.
 
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