Brot und Spiele

PattyundBea

Neues Mitglied
Hallölee

Ich soll ein referat über brot und spiele in rom halten.

2 fragen:

Kennt ihr vielleicht ein diskussionsthema über was man länger diskutieren könnte?

& Warum würden sie eigentlich eingeführt ?


Dankeschön schonmal im Vorraus:):)
 
Der Ursprung der Spiele hängt wohl mit der etruskischen Bestattungskultur zusammen, die von den Latinern übernommen wurde. Das hat sich dann gewissermaßen verselbständigt und während der späten Republik wurden die Spiele von Politikern gewissermaßen ausgerichtet, um Sympathiepunkte bei der Bevölkerung zu erringen, dies wurde in der Kaiserzeit weitergeführt, Augustus führte zudem noch die Annona ein das war eine kostenlose Grundversorgung der stadtrömischen Bevölkerung (der Bürger!) mit Brot.

Heute wird gerne insbesondere das Nachmittagsprogramm der Privatsender mit dieser Praxis, die Bevölkerung zufrieden und ruhig zu stellen, verglichen.

Zu Brot und Spielen sollte es in jeder gut sortierten Bibliothek etwas geben. Einfach mal die Mitarbeiter ansprechen.
 
Um zu ergänzen, daß man sich unter dem Begriff Spiele nicht etwas Verkehrtes vorstellt: bei den Speieln handelt es sich oft um Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe. Und unter diesen Aspekten kann man eine ganze Menge Diskussionen beginnen.
 
Hallölee

Ich soll ein referat über brot und spiele in rom halten.

2 fragen:

Kennt ihr vielleicht ein diskussionsthema über was man länger diskutieren könnte?

& Warum würden sie eigentlich eingeführt ?


Dankeschön schonmal im Vorraus:):)

Sie waren ein Bestechungsgeschenk an das römische Volk. Dabei sollte man bedenken, dass zu den öffentlichen Spielen Wagenrennen, Theateraufführungen, zum Teil auch athletische wettkämpfe wie Ringen, Boxen oder Pankration stattfanden. Gladiatorenkämpfe waren Munera, Sondervorstellungen, die römische Aristokraten und dann später in der Kaiserzeit die Caesaren übernahmen, die zumindest in Rom und Italien die Gladiatorenschulen staatlich kontrollierten.

Ähnlich war es auch im römischen Rennsport, der professionalisiert wurde. Um den hohen Aufwand betreiben zu können schlossen sich Privatleute zu factiones zusammen, die Wagenlenker ausboildeten, Pferde züchteten und veterinäre, Trainer etc bezahlten. Ein Politiker, der gerade Aedil geworden ist, erinnerte sich daran, dass vor 10-15 Jahren sein Vater gestorben war und arrangierte Gladiatorenkämpfe zu dessen Ehren.

Die Herkunft der Gladiatorenspiele ist nicht ganz klar. Lange Zeit galten die Etrusker und deren Brauch, zu Ehren Verstorbener Zweikämpfe auf Leben und Tod zu arrangieren, während heute Campanien als Ursprung der Gladiatur betrachtet wird, wo auch das älteste stationäre Amphitheater in Italien, das von Pompei gebaut wurde, etwa 150 Jahre ehe die Flavier das Colosseum bauten.

Doch wie auch immer, die Gladiatur geregelt, die Paarungen verschiedener Typen erfunden, die Vor- und Nachteile verschiedener Waffen aufeinander abgestimmt haben die Römer.

In Rom gab es die ersten Gladiatorenkämpfe im 3. Jhd. v. Chr. durch den Brauch, Kriegsgefangene in der heimischen Armatur kämpfen zu lassen, enstanden die verschiedenen Typen murmillo, thraex, hoplomachus und essedarius, um die Zeitenwende kamen der leichtbewaffnete retiarius und sein Gegner der secutor hinzu.

Eckart Köhne, Cornelia Ewigleben (Hrsg), Gladiatoren und Caesaren
Marcus Junkelmann, Das spiel mit dem Tod- so kämpften Roms Gladiatoren
Derselbe, Die Reiter Roms Bd. 1, Kapitel Circus- und Rennpferde
 
Die Herkunft der Gladiatorenspiele ist nicht ganz klar. Lange Zeit galten die Etrusker und deren Brauch, zu Ehren Verstorbener Zweikämpfe auf Leben und Tod zu arrangieren, während heute Campanien als Ursprung der Gladiatur betrachtet wird, wo auch das älteste stationäre Amphitheater in Italien, das von Pompei gebaut wurde, etwa 150 Jahre ehe die Flavier das Colosseum bauten.

Wobei die Etrusker und Campanien nicht unbedingt ein Gegensatz sind.
 
@PattyundBea

Ich bin zwar auch neu im Forum, habe allerdings schnell gesehen, dass hier auf ein Mindestmaß an Rechtschreibung Wert gelegt wird. Wenn du also ein Feedback erwartest, bemühe dich doch um ein wenig Form. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele erfahrene Mitglieder es leid sind, einen lieblos hingehusteten Thraed überhaupt zu besuchen.
Darüber hinaus ist ein Diskussionsthema zu "Brot und Spiele", was das Forum länger fesselt ein wenig generell. Was hättest du denn für Ideen oder Theorien, die du hier zur Diskussion stellen würdest?

Mein Vorschlag als Diskussionsthema: "Die Veränderung der Einflussnahme auf die Stadtbevölkerung von der etruskischen Kultur bis in die Kaiserzeit mittels panem et circensis"
Ist allerdings der Umfang einer Dissertation.
Welche Klassenstufe besuchst du denn? Realschule oder Gymnasium? Welchen Umfang soll den Referat haben?
 
Ich bin 11te Klasse und besuche das Einstein-Gymnasium Neuenhagen :) Referat soll ca. 25 min. dauern & die Diskussion 10-20 min.
 
@PattyundBea

Ich bin zwar auch neu im Forum, habe allerdings schnell gesehen, dass hier auf ein Mindestmaß an Rechtschreibung Wert gelegt wird. Wenn du also ein Feedback erwartest, bemühe dich doch um ein wenig Form. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele erfahrene Mitglieder es leid sind, einen lieblos hingehusteten Thraed überhaupt zu besuchen.

Ach komm, sei nicht so streng. Da gab es schon schlimmere Anfragen. Hier wurde zumindest ein Dank angeboten.


Mein Vorschlag als Diskussionsthema: "Die Veränderung der Einflussnahme auf die Stadtbevölkerung von der etruskischen Kultur bis in die Kaiserzeit mittels panem et circensis"

Da stellt sich mir die Frage, ob die Antwort das halten kann, was die Frage verspricht. Wieviel Einflußnahme auf die Stadtbevölkerung einer etruskischen Stadt können wir denn fassen? Und auf welche Stadtbevölkerung willst Du eingehen, denn "panem" gab es doch nur in Rom, oder? Gibt es denn, wenn auch vielleicht erst in der Kaiserzeit, eine solche Getreideversorgung auch in anderen Großstädten, Antiochia, Alexandria, Karthago? Ein fruchtbarer Ansatz für eine solche Darstellung, in einem Schulreferat vielleicht in gestraffter Form, ist ja stets ein solider Vergleich.
 
War ja nur ´ne Idee ;)

Der Threadersteller hat ja sein Thema eigentlich auch auf "brot und spiele in rom" begrenzt. Mir ist natürlich bekannt, dass grade was die etruskische Kultur betrifft, unser Wissen über den inneren sozialen und administrativen Aufbau noch sehr begrenzt ist. Dass die etruskischen Spiele durchaus Ihren Ursprung in der etruskischen Bestattungskultur haben, hat ja bereits El Quijote erwähnt und ist ja auch bildlich auf verschiedenen etruskischen Aschekisten wiedergegeben.
Ob es eine Art von Getreideversorgung auch in den etruskischen Städten gab, wird schwer nachweisbar sein. Die erhaltenen etruskischen Quellen sind leider sehr einseitig (Religionskalender etc.).
Wie es außerhalb Roms aussah - und speziell im Osten - ist ebenfalls schwer zu sagen. Vor der Neuordnung des Ostens durch Rom fehlen - soweit ich das grade überblicken kann - verlässliche Quellen, danach müsste man mal schauen. Speziell bei Klientelherrschern, die auch einen ausgeprägten Kaiserkult praktizieren und ihre Reiche stark romanisieren (Herodes der Große) kann man sich gut vorstellen, dass sie auch bestimmte Prozesse, wie eine subventionierte Getreideversorgung, aus Rom übernahmen. Wenn ich genau darüber nachdenke, dann bin ich mir sogar sicher, dass Herodes wenigstens ein Mal eine solche Aktion durchführte...muss mal nachschauen, wo ich das vor kurzem noch gelesen habe.
Auch für Rom könnte man mal darüber nachdenken, ob das immer wieder postulierte panem et circensis auch für alle Zeiten zusammenhängend genannt werden sollte. Spiele - wenngleich in bescheidenem Umfang und sich noch mehr auf religiöse Bereiche berufend - gibt es in Rom mindestens seit dem 2.Jh.v.Chr. Ab der Mitte des 2.Jh. wird ja - angeheizt durch die Volkstribunen und den Zustrom nach Rom auch immer wieder der Ruf nach Getreidesubventionen laut. Nur hat das eine mit dem anderen erstmal nichts zu tun. Ab der späten Republik werden die Spiele prunkvoller, teurer, brutaler und gipfeln dann in den bekannten Tierhetzen, Christenermordungen, nachgestellten Seeschlachten etc. Die Spiele werden zu Ehrungen glorreicher Feldherren oder des Kaisers und verlieren zunehmend ihren ursprünglichen Charakter. Der Ruf nach Brot ist übrigens immer dem gleichen Grund geschuldet - Hunger. Also werden die Grundbedürfnisse der Menschen angesprochen: der Drang, was zwischen die Kiemen zu bekommen und der innere Drang, der Monotonie des Alltags zu entschwinden.
Nicht vergessen sollte man, dass auch die klassischen Theater - und nicht nur die Amphitheater - ihren (bescheidenen?) Beitrag zur Belustigung des Volkes beitrugen. Hier kann man mal überlegen, inwieweit der Bau von Theatern (gibt´s immerhin mehr als AMphitheater) in römischen Klientelreichen und Provinzen die Übertragung des Prinzips panem et circenses unterstützte.

Dies sind zwar alles keine neuen Erkenntnisse, aber vielleicht kann der Threadersteller ja daraus ein-zwei Fragen formulieren.
 
Ob es eine Art von Getreideversorgung auch in den etruskischen Städten gab, wird schwer nachweisbar sein.

Das können wir sogar weitgehend ausschließen. Für die Getreideversorgung der stadtrömischen Bevölkerung bedurfte es gewisser Grundvoraussetzungen:
- Proletarisierung vieler Bürger
- ausgeprägte Sklavenwirtschaft
- ertragreiche Provinzen (Ägypten, Nordafrika)
- den politischen Willen, die Bürger an den Tropf des Staates zu hängen
 
Allerdings sind die etruskischen Städte und Gebiete wohl eher nach klassisch-griechischem Vorbild (Polis) strukturiert gewesen. Heißt, weniger Bewohner als in Rom, daher weniger Bedarf an Getreide. Darüber hinaus lässt sich während der "etruskischen Renaissance" die Herausbildung einer politisch engagierten Schicht beobachten, die wir vielleicht mit "Mittelschicht" übersetzen könnten. Ob die allerdings den Bedarf an subventioniertem Getreide hätten, ist mehr als fraglich. Was allerdings gefragt werden dürfte ist, ob bei den etruskischen Königen - vergleichbar zu einigen Königen östlicher Mittelmeerkulturen - ebenfalls eine Art Euergetismus vorgeherrscht hat.
 
So wie ich den OP verstanden habe, darf er sich ein Thema aus diesem Bereich raussuchen. Das Thema Brot & Spiele reicht nicht nur für eine Dissertation sondern für eine ganze Bibliothek.

Man könnte sich zum Beispiel "Die Logistik und Organisaton der Getreideversorgung Roms vornehmen", oder "Die architektonische Entwicklung von Amphitheatern". Dazu findet man Einiges und für ein Schulreferat bleibt das überschaubar.
 
Sicher kann man zu dem Thema ganze Bibliotheken füllen, aber man kann es auch gut gerafft ebenso "Brot und Spiele" darstellen. Schließlich ist panem et circenses ein Zitat von Juvenal, der damit ganz konkret etwas beschrieb. ich habe nicht umsonst erwähnt, dass dieses Zitat häufig zur Charakterisierung des Privatfernsehens herangezogen wird. Für Schüler sind die historischen Feinheiten letztlich egal, sie müssen keine minutiöse Studie erstellen, die von den etruskischen Anfängen bis zum Verbot der Spiele im Zuge der Christianisierung reicht. Für Schüler ist es wichtig, die Funktion von Brot und Spielen im gesellschaftlichen Umfeld ihrer Zeit zu begreifen und dies auf ihre Lebenswelt zu übertragen.

In der Geschichtsdidaktik stehen verschiedene Kompetenzen im Vordergrund:
Fachkompetenz: die Schüler wissen etwas mit dem Begriff Brot und Spiele anzufangen und haben eine konkrete (und richtige) Vorstellung, was damit beschrieben ist.
Methodenkompetenz/Medienkometenz 1: Die Schüler sind in der Lage, für ein Referat zu recherchieren und das Referat zu präsentieren. Sie können dabei ggf. mit verschiedenen Medien als Tools umgehen (Internetrecherche, Folien- oder PP-Präsentation o.ä).
Handlungskompetenz/Medienkompetenz 2: Die Schüler sind in der Lage, das Wissen über Brot und Spiele und ihre Funktion in der römischen Gesellschaft auf ihr eigenes Leben zu übertragen und gehen kritisch mit dem sie umgebenden Medienangebot (Fernsehen/Internet) um.

Man mag das als zu idealistisch abkanzeln, aber das Thema kaputtzureden indem man Hürden aufbaut (Thema für eine Diss., kann man ganze Bibliotheken mit füllen) hilft niemandem weiter, am wenigsten den Schülern. Je nach Alter und Erfahrung ist das Referat nämlich schon Hürde genug.
 
Grundsätzlich hast du ja recht, nur hilft das dem Schüler genauso wenig.

1.) Der Schüler besucht ein Gymnasium in der 11. Klasse. Da darf man schon erwarten (mache ich zumindest), dass ein Referat keine Hürde darstellt. Dass ein Referat allerdings auch immer wieder "erfahrene" Studenten vor Probleme stellt, sieht man immer wieder an der Uni.

2.) Niemand will hier Hürden aufbauen. El Quijote hat doch mit "Die Logistik und Organisaton der Getreideversorgung Roms vornehmen" oder "Die architektonische Entwicklung von Amphitheatern" (hier alternativ: "Die Entwicklung und die Rolle von Amphitheatern.") zwei durchaus verständliche und lösbare Vorschläge unterbreitet.

3.) @PattyundBea: Welche Literatur hast du denn bereits gesichtet? Schau dir mal Tertullian. De spectaculis/Über die Spiele an. Gibt´s sicher auch irgendwo im Netz. Da haste schonmal ´ne Menge Informationen aus "erster Hand". Kannst ja auch was über "Christenverfolgung und Spiele" oder "Gladiatoren und die daraus resultierenden Probleme" (Spartacus etc.) schreiben. Sowohl die von El Quijote als auch eben von mir angesprochenen Themen sind nicht schwer zu recherchieren ... da findest du immer was. Wenn du dein Thema hast, schreib mich an...ich kann dir da sicher auch den einen oder anderen Artikel als pdf schicken.
 
Ob es eine Art von Getreideversorgung auch in den etruskischen Städten gab, wird schwer nachweisbar sein. Die erhaltenen etruskischen Quellen sind leider sehr einseitig (Religionskalender etc.).
Das kommt darauf an, was man unter "Getreideversorgung" versteht. Die Anfänge einer staatlichen Getreideversorgung reichten in Rom bis weit in die Vergangenheit zurück. Grundsätzlich gab es schon lange staatliche Eingriffe in den Getreidepreis, z. B. indem der Staat große Mengen Getreide aus dem Ausland (zum Teil Geschenke von befreundeten Herrschern) auf den Markt warf, um dadurch den Preis zu drücken, oder indem die Regierung aus politischen Gründen kostenloses oder preisreduziertes Getreide verteilen ließ, um das Volk ruhigzustellen. Das waren allerdings bis zur späten Republik keine festen Einrichtungen, sondern kam nur sporadisch vor, zeigt aber, dass staatliche Eingriffe in die Getreideversorgung und den -preis zwecks Aufrechterhaltung des sozialen Friedens schon lange zum politischen Repertoire gehörten. Ähnliches kann es auch in anderen etruskischen und latinischen Stadtstaaten gegeben haben, muss es aber nicht. Eine regelmäßige subventionierte oder gar kostenlose Getreideversorgung eines Teils der Bevölkerung wird allerdings aus den schon von El Quijote genannten Gründen kaum machbar bzw. finanzierbar gewesen sein.

Allerdings sind die etruskischen Städte und Gebiete wohl eher nach klassisch-griechischem Vorbild (Polis) strukturiert gewesen. Heißt, weniger Bewohner als in Rom, daher weniger Bedarf an Getreide.
Die Subventionierung oder gar kostenlose Verteilung von Getreide muss aber trotzdem irgendwie bewerkstelligt werden. Wenn man keine ertragreichen Provinzen hat, aus denen man Getreide anliefern lassen kann, muss der Staat Getreide erst ankaufen, um es dann kostenlos oder verbilligt an seine Bürger abgeben zu können, und das erfordert Geld, das irgendwoher kommen muss. Weniger Bewohner bedeuten zwar weniger Bedarf an Getreide, aber auch weniger Steuereinnahmen.

Speziell bei Klientelherrschern, die auch einen ausgeprägten Kaiserkult praktizieren und ihre Reiche stark romanisieren (Herodes der Große) kann man sich gut vorstellen, dass sie auch bestimmte Prozesse, wie eine subventionierte Getreideversorgung, aus Rom übernahmen. Wenn ich genau darüber nachdenke, dann bin ich mir sogar sicher, dass Herodes wenigstens ein Mal eine solche Aktion durchführte...muss mal nachschauen, wo ich das vor kurzem noch gelesen habe.
Zumindest verschenkte Herodes manchmal Getreide an auswärtige Städte. Er war generell sehr großzügig, was Aktivitäten in ausländischen Städten anbelangte, indem er in ihnen z. B. öffentliche Bauten errichten ließ oder Veranstaltungen sponserte.
 
Man mag das als zu idealistisch abkanzeln, aber das Thema kaputtzureden indem man Hürden aufbaut (Thema für eine Diss., kann man ganze Bibliotheken mit füllen) hilft niemandem weiter, am wenigsten den Schülern. Je nach Alter und Erfahrung ist das Referat nämlich schon Hürde genug.

Hier will Niemand was kaputtreden!

Natürlich kann man das Thema auch umfassend auf 10 Seiten abhandeln. Das wird dann eine Art kommentierte Gliederung. Ich hatte nur 2 Vorschläge gemacht für ein überschaubares Spezialthema aus diesem Bereich; sofern die Vorgabe das erlaubt.
 
Zumindest verschenkte Herodes manchmal Getreide an auswärtige Städte. Er war generell sehr großzügig, was Aktivitäten in ausländischen Städten anbelangte, indem er in ihnen z. B. öffentliche Bauten errichten ließ oder Veranstaltungen sponserte.


Herodes ließ nicht nur in Caesarea maritima großzügige Bauten errichten und stiftete Wagenrennen und Kampfspiele, er war auch ein Retter der Olympischen Spiele, die sich schon seit langem in Verfall befanden.
 
Herodes ließ nicht nur in Caesarea maritima großzügige Bauten errichten ...

Nicht nur das...er ließ sogar Caesarea Maritima selbst errichten :) Hier wieder als Diskussionsansatz für den Threadersteller:
"Theater und Hippodrom in Caesarea Maritima - Spiele bei einem römischen Klientelherrscher"
Literatur:
Achim Lichtenberger. Die Baupolitik Herodes des Großen. 1999.
Sarah Japp. Die Baupolitik Herodes des Großen. 2000.
Ehud Netzer. Die Paläste der Hasmonäer und Herodes des Großen. 1999.
Ehud Netzer. The architecture of Herod, the great builder. 2006.
 
Die Anfänge einer staatlichen Getreideversorgung reichten in Rom bis weit in die Vergangenheit zurück. Grundsätzlich gab es schon lange staatliche Eingriffe in den Getreidepreis, z. B. indem der Staat große Mengen Getreide aus dem Ausland (zum Teil Geschenke von befreundeten Herrschern) auf den Markt warf, um dadurch den Preis zu drücken, oder indem die Regierung aus politischen Gründen kostenloses oder preisreduziertes Getreide verteilen ließ, um das Volk ruhigzustellen. Das waren allerdings bis zur späten Republik keine festen Einrichtungen, sondern kam nur sporadisch vor, zeigt aber, dass staatliche Eingriffe in die Getreideversorgung und den -preis zwecks Aufrechterhaltung des sozialen Friedens schon lange zum politischen Repertoire gehörten.

Die Subventionierung oder gar kostenlose Verteilung von Getreide muss aber trotzdem irgendwie bewerkstelligt werden. Wenn man keine ertragreichen Provinzen hat, aus denen man Getreide anliefern lassen kann, muss der Staat Getreide erst ankaufen, um es dann kostenlos oder verbilligt an seine Bürger abgeben zu können, und das erfordert Geld, das irgendwoher kommen muss. Weniger Bewohner bedeuten zwar weniger Bedarf an Getreide, aber auch weniger Steuereinnahmen.

Ich denke aber, gerade auch in Hinblick auf einen fragestellenden Schüler, daß man auf die Problematik der Begriffe Staat und Regierung hinweisen muß, wenn sich hier kein falscher Eindruck verfestigen soll.

Die römischen Magistrate sind natürlich nicht deckungsgleich mit dem, was wir heute als Regierung bezeichnen, und insofern ist immer zu schauen, inwiefern man Maßnahmen zur Getreideversorgung als staatlich bezeichnet, oder ob sie von Privatpersonen zur Mehrung des eigenen gesellschaftlichen Prestiges vorgenommen wurden, auch wenn diese Privatpersonen gerade eine Magistratur innehatten, denn oft wirkten sie ja auch in dieser vornehmlich nach ihren eigenen Interessen bzw. ihrer Klientel.

Was in einem Referat mit dem Titel panem et circenses, auch im Rahmen der oben schon angeschriebenen Aspekte, wobei sicherlich Quijotes Hinweise zur Ruhigstellung der Menge unbedingt zu beachten sind, hineingehört, ist die Frage, warum denn soviele Leute auf die Getreidespenden angewiesen waren, und damit wären wir dann wieder bei der Frage, wer von einer kostenlosen Verteilung profitieren konnte.
 
(...) warum denn soviele Leute auf die Getreidespenden angewiesen waren, und damit wären wir dann wieder bei der Frage, wer von einer kostenlosen Verteilung profitieren konnte.

Wäre sicher im Rahmen eines schulischen Referats ausreichend. Zumal man hier das panem etwas ausweiten könnte...also auch Mahlzeiten in den Anwesen der Patrone für ihre Klientel. "Brot" also nicht nur als Mittel um den Pöbel ruhig zu stellen, sondern auch um politische Ressourcen zu aktivieren.
 
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