Goldsworthy, Adrian, The Complete Roman Army, London 2003, p.54f.: [Zur Armee des Prinzipats; meine Zusammenfassung und Übersetzung]:
"Mit der Ersten Kohorte scheint [!] es sich anders verhalten zu haben. Spätestens bis Ende des 1. Jh. CE hatten manche, und vielleicht alle Legionen eine Erste Kohorte [strukturiert wie oben beschrieben]. Ihre fünf Zenturionen, insbesondere der primus pilus, genossen immenses Prestige, sie lebten in den Heimatgarnisonen in beachtlichen Häusern anstatt [der üblichen] Räume in den Kasernenunterkünften. Im spätrömischen Handbuch des Vegetius behauptet der Autor, dass die Männer der Ersten Kohorte größer sein sollten als ihre Kameraden in den anderen Kohorten. Eine moderne These lautet, dass die Erste Kohorte sich aus den altgedienten Männer der Legion rekrutiert haben könnte. Wie dem auch sei, beides könnte bedeuten, dass die Erste Kohorte eine schlagkräftige Eliteeinheit innerhalb der Legion gewesen sein könnte. Die Nachweislage ist jedoch bei Weitem nicht gut genug, um uns zu überliefern, ob alle Legionen derart reorganisiert wurden oder nur einige. Eine Möglichkeit wäre, dass aus Prestigegründen, oder wegen der lokalen militärischen Situation bestimmte Legionen auf diese Weise verstärkt wurden."
Eine Analogie zur Ersten Kohorte wären in diesem Fall dann z. B. die Grenadierkompanien von Heeren des europäischen Ancien Regime: Eliteeinheiten, die als Schocktruppen, Durchbruchsreserve oder an Brennpunkten eingesetzt wurden und sich dafür aus den besten/größten/kräftigsten/mutigsten Kämpfern rekrutierten.
Ob die Erste Kohorte dann mitunter auch die Hauptquelle für den Führungsnachwuchs war?