Hermundure
Aktives Mitglied
Guten Abend,
Consolatio ad Liviam 17f.:
"Drusus zerschmetterte das kriegerische Volk der Sueben und die ungebändigten Sigambrer und schlug die Barbaren in die Flucht..."
Vgl. Vers 311 ff.:
"und der er (Drusus) wird dir (Livia) nicht erzählen können von der Vernichtung der Sigambrer und der Flucht der Sueben vor den Schwertern seiner Truppen..."
1. Wer ist mit den "Sueben" gemeint?
Diese Frage beantwortet Ptolemaeus - er nennt sie Suebi Laggobardoi (Langobarden), welche auf der anderen Seite des Rheins von Norden aus gesehen unter den kleinen Brukterern und Sigambrer wohnen. Die Römer bauten Oberaden im Zentrum der elbgermanischen Siedlungskammer.
2. Lassen sich die Langobarden archäologisch nachweisen?
Bernhard Sicherl schreibt in "Frühe Tonsitulen im Westen" folgendes:
"Die Gefäße aus Oelde und Lemgo-Hörstmar (Kr. Lippe) haben beide einen unterhalb des scharfkantigen Umbruchs angebrachten Henkel, während die Henkel an den Situlen des Elbegebietes am Rand ansetzen. Trotz der frappierenden Ornamententsprechung in Oelde scheint hier also wie in Lemgo-Hörstmar der töpfernden Person ein östliches Vorbild nicht unmittelbar vor Augen gestanden zu haben. Bemerkenswert ist an den sicher vor die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. datierten Stücken auch das Fehlen von verdickten oder facettierten Randformen, die zu dieser Zeit im Elbegebiet schon geläufig waren. "
Das ist nicht korrekt, hier sei als Beispiel die Siedlungen von Garlin/Karstädt und Oelde angeführt. Beide Orte liegen rund 330 km(!) auseinander. Die einfache schlichte Situla ohne Ornamentik aus Garlin hat ebenfalls einen unterhalb am Umbruch angebrachten Henkel (Abb. 52, S. 79). Zudem lässt sich die Winkelornamentik und die fehlenden facettierten Ränder aus Oelde auch in Garlin nachweisen (Abb. 62, S. 92).
Für mich stellt sich die Frage, warum große Teile der Langobarden am Ende von Laténe D1b zwischen 80-65 v. Chr. in das Lippe-Gebiet abgewandert sind. Als Auslöser hierfür könnte die Abwanderung der keltischen Teurier (Münzen vom Prager Typus) aus Mitteldeutschland nach Süd-Ostbayern sein. Mit deren Abwanderung und dem Verlassen der Oppida der Bojer in Nord-Böhmen bricht ein wichtiger Handelssektor weg. Münzen vom Prager Typus lassen sich bis an die untere Elbe verfolgen. Zum anderen wandern zur gleichen Zeit ostgermanische Gruppen in Mitteldeutschland und Hessen ein. Die Neuankömmlinge im Lippegebiet waren den Umgang mit Geld gewohnt. Das zeigen auch die Quinare vom "Tanzenden Männlein" in deren Siedlungen. Hier sei an erster Stelle die Siedlung in Bad Westernkotten genannt, welche mit allen 3 Typen (tanzendes, knieendes und hockendes Männlein) vertreten ist.
Consolatio ad Liviam 17f.:
"Drusus zerschmetterte das kriegerische Volk der Sueben und die ungebändigten Sigambrer und schlug die Barbaren in die Flucht..."
Vgl. Vers 311 ff.:
"und der er (Drusus) wird dir (Livia) nicht erzählen können von der Vernichtung der Sigambrer und der Flucht der Sueben vor den Schwertern seiner Truppen..."
1. Wer ist mit den "Sueben" gemeint?
Diese Frage beantwortet Ptolemaeus - er nennt sie Suebi Laggobardoi (Langobarden), welche auf der anderen Seite des Rheins von Norden aus gesehen unter den kleinen Brukterern und Sigambrer wohnen. Die Römer bauten Oberaden im Zentrum der elbgermanischen Siedlungskammer.
2. Lassen sich die Langobarden archäologisch nachweisen?
Bernhard Sicherl schreibt in "Frühe Tonsitulen im Westen" folgendes:
"Die Gefäße aus Oelde und Lemgo-Hörstmar (Kr. Lippe) haben beide einen unterhalb des scharfkantigen Umbruchs angebrachten Henkel, während die Henkel an den Situlen des Elbegebietes am Rand ansetzen. Trotz der frappierenden Ornamententsprechung in Oelde scheint hier also wie in Lemgo-Hörstmar der töpfernden Person ein östliches Vorbild nicht unmittelbar vor Augen gestanden zu haben. Bemerkenswert ist an den sicher vor die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. datierten Stücken auch das Fehlen von verdickten oder facettierten Randformen, die zu dieser Zeit im Elbegebiet schon geläufig waren. "
Das ist nicht korrekt, hier sei als Beispiel die Siedlungen von Garlin/Karstädt und Oelde angeführt. Beide Orte liegen rund 330 km(!) auseinander. Die einfache schlichte Situla ohne Ornamentik aus Garlin hat ebenfalls einen unterhalb am Umbruch angebrachten Henkel (Abb. 52, S. 79). Zudem lässt sich die Winkelornamentik und die fehlenden facettierten Ränder aus Oelde auch in Garlin nachweisen (Abb. 62, S. 92).
Für mich stellt sich die Frage, warum große Teile der Langobarden am Ende von Laténe D1b zwischen 80-65 v. Chr. in das Lippe-Gebiet abgewandert sind. Als Auslöser hierfür könnte die Abwanderung der keltischen Teurier (Münzen vom Prager Typus) aus Mitteldeutschland nach Süd-Ostbayern sein. Mit deren Abwanderung und dem Verlassen der Oppida der Bojer in Nord-Böhmen bricht ein wichtiger Handelssektor weg. Münzen vom Prager Typus lassen sich bis an die untere Elbe verfolgen. Zum anderen wandern zur gleichen Zeit ostgermanische Gruppen in Mitteldeutschland und Hessen ein. Die Neuankömmlinge im Lippegebiet waren den Umgang mit Geld gewohnt. Das zeigen auch die Quinare vom "Tanzenden Männlein" in deren Siedlungen. Hier sei an erster Stelle die Siedlung in Bad Westernkotten genannt, welche mit allen 3 Typen (tanzendes, knieendes und hockendes Männlein) vertreten ist.
Anhänge
Zuletzt bearbeitet: