Das Konsulat Caesars und die Rolle des Triumvirates

Rafael

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Das Konsulat Caesars im Jahr 59 v. Chr –
Die Rolle des Triumvirats

Bevor Caesar im Januar 59 v. Chr. sein Konsulat antrat, einigte er sich im formlosen ersten Triumvirat mit Pompeius und Crassus darauf, dass nichts im Staat geschehen möge, was einem der drei missfalle. Sie wollten sich in der nächsten Zeit unterstützen. Auf diesen Punkt bezogen ist es interessant zu erfragen, welche Rolle das Triumvirat für Caesars Konsulat spielte.
Zu Beginn des Konsulats setzte sich Caesar allein für die Forderungen des Pompeius ein. So versuchte er zunächst ein Agrargesetz mit der Zustimmung des Senates aufzustellen, das das Problem der Veteranenversorgung lösen sollte. Da er aber erkennen musste, dass der Senat nicht bereit war ihn dabei zu unterstützen, obwohl man keinen wahren Hinderungsgrund nennen konnte, legte er das Gesetz der Volksversammlung vor, die darüber abstimmen sollte. An dieser Stelle treten nun auch Pompeius und Crassus auf und zwar sprechen sie sich vor dem Volk für das Gesetz aus. Die lex Iulia agraria wurde so durch ein Plebiszit zu einem gültigem Gesetz erklärt. Die finanziellen Mittel zum Landkauf waren durch Pompeius Erfolge im Osten gegeben. Mit der Veteranenversorgung erfüllte Caesar also eine der Forderungen seines durch das Triumvirat Verbündeten Pompeius.
Doch auch Crassus wollte Ziele erreichen und so ließ Caesar das Volk wieder über einen Gesetzvorschlag abstimmen, der den Pächtern im Osten zugute kommen sollte. Mit der lex Iulia de publicanis wurde den publicani ein Drittel der Pacht erlassen. Nicht nur der Triumvir Crassus, sondern auch sein Verbündeter Caesar profitierte. Beide hatten dadurch geschäftliche Gewinne und Caesar zudem im Osten neue Anhänger gewonnen.
Nochmals machte sich der Konsul für die Ziele des Pompeius stark und er schaffte es auch Pompeius Anordnungen im Osten per Gesetz bestätigen zu lassen (lex Iulia de actis Cn. Pompei confirmandis).
Caesar versuchte ein weiteres Agrargesetz am Senat vorbei durchzubringen und ein Mittel das Volk zu überzeugen ist schon bekannt von der Gesetzesvorlage zum ersten Agrargesetz des Caesar, Pompeius nämlich hielt eine Rede vor der Volksversammlung und sprach sich für das Gesetz aus.
Nachdem sich Caesar für die Ziele der anderen beiden Triumvirn stark gemacht hatte, wobei zu vermerken ist, dass diese sich natürlich auch bei der Durchführung dieser als Unterstützung fanden, war er auf seine Verbündeten angewiesen. Nach seiner Amtszeit drohte ihm nämlich eine gerichtliche Anklage durch seine Gegner und der konnte sich Caesar nur entziehen, wenn er die Zeit bis zum nächsten möglichen Konsulatsantritt seinerseits mit einem mehrjährigen imperium überbrücken konnte. Wieder per Volksbeschluss wurden Caesar die Aufgabengebiete Gallia cisalpina und Illyricum (lex Vatinia de provincia Caesaris) bis zum 1. März 53 übergeben und Pompeius schließlich schaffte es, dass der Senat Caesar mit einem imperium über Gallia ulterior ausstattete.
Wenn Ernst Baltrusch schreibt, dass man in der Zeit des Triumvirats keine Politik machen konnte, ohne die drei Triumvirn zu berücksichtigen, so trifft das in vollem Maße auf das Konsulat des Triumvirn Caesar zu. Zunächst setzt Caesar in seiner Amtszeit alles in Bewegung, um die Forderungen seiner beiden Verbündeten durchzusetzen. Doch nicht allein die Interessen der Triumvirn spielen in dem Konsulat eine gewichtige Rolle, sondern die Triumvirn selbst, die sich bei den Volksversammlungen für Caesars Gesetzesvorschläge stark machten und damit natürlich wieder ihre eigenen Interessen unterstützten. Nachdem Caesar aber für seine Verbündeten Gesetze durchgerungen hatte, brauchte er ihre Unterstützung und das Bündnis des Triumvirats half auch aus, so zum Beispiel als Pompeius den Vorschlag einbrachte Caesar noch die dritte Provinz als Aufgabenbereich zuzuteilen. Das Triumvirat spielte also eine große Rolle in Caesars Konsulat, es hat nicht nur die Richtung bestimmt, sondern auch geholfen gegen die vielen politischen Gegner anzukommen. Somit dürften Pompeius, Crassus und Caesar am Ende des Jahres 59 vor Christus der Meinung gewesen sein, dass ihr Bündnis ihnen einen guten Erfolg eingebracht hatte.

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Zu diesem Thema musste ich ein Essay von 2 Seiten schreiben und das ist das Ergebnis. Da es hier wenig zum Triumvirat gibt, wollte ich meinen Essay hier öffentlich machen und gleichzeit fragen, ob ich irgendwo etwas falsch verstanden habe, da ich bei den Römern nicht immer ganz durchblicke...
 
Tatsächlich hatten alle drei Beteiligten ihre Vorteile aus diesem Bündnis, wobei Caesar als die treibende Kraft angesehen werden kann. Aber dazu noch ein kleiner Rückblick: In den sechziger Jahren des ersten vorchristlichen Jahrhunderts beginnt Caesars politischer Aufstieg in Rom, der im u.a. das Amt des Pontifex Maximus (63 v. Chr.) sowie eine Prätur (62 v. Chr.) einbringt.
Im Jahre 61 v. Chr. geht er als Statthalter (Proprätor) in die Provinz Hispania.
Dort beginnt er mit der Kriegsführung gegen die Iberer, um sich so auf ihn eingeschworene Legionen zu schaffen (dies sollte in Gallien freilich noch verstärkt werden).

Als sich der Senat seinen Ambitionen für das Konsulat widersetzt, sieht Caesar nur die Möglichkeit einen Zweckbündnisses, um an die Macht zu gelangen.
Das Triumvirat (wie es erst später genannt wurde) mit Pompejus und Crassus beinhaltete alles, was eine Führung braucht. Caesar bringt die Unterstützung des Volkes und seinen schier endlosen Ehrgeiz mit, Pompejus, zu diesem Zeitpunkt der "Star" in Rom bringt die Unterstützung des Senats, Crassus bringt die finanziellen Mittel, so sanierte er einen Teil von Caesars Schulden.

Jeder der Drei verfolgt seine eigenen Ziele: Caesar will die Macht für sich, Pompejus will seine frühere Machtfülle bevor er seine Truppen entließ zurück, Crassus will endlich militärischen Ruhm und seinen Reichtum weiter vergrößern.
Wie Rafael bereits angesprochen hat waren die Ämter Roms unantastbar, so dass man erst nach Ende der Amtszeit zur Rechenschaft gezogen werden konnte. Dies sollte nun von Bedeutung sein.

Das Triumvirat setzte Caesars Konsulat für das Jahr 59 v. Chr. durch. Republikanische Spötter redeten von den Konsuln Julius und Caesar. Balbinus, Caesars Mitkonsul, war politisch ohne jeden Einfluss gegen den ambitionierten Julius. Nach dem Konsulat bekommt Caesar die Statthalterschaft über Gallien für fünf Jahre, die später um weitere fünf Jahre verlängert wird. Während diesen 10 Jahren erobert Caesar das freie Gallien und bindet treue Legionen an sich. Crassus stirbt beim Versuch Parthien zu erobern. So kommt es zum Machtkampf zwischen Pompejus, der den Senat hinter sich weiß, und Caesar.

Als Caesars 10 Jahre in Gallien vorbei sind, ist es mit der Unantastbarkeit vorbei. Der Senat zwingt ihn zur Aufgabe seiner Legionen. Ansonsten würde er zum Staatsfeind erklärt. Caesar entschließt sich zum Krieg und für den Untergang der Republik. Noch im selben Jahr marschiert er ihn Rom ein und wird Diktator.

Soweit erstmal von mir, hoffe ich habe Rafaels Beitrag noch weiter ausführen und einen Überblick über die Geschenisse liefern können.

s.d.caes.
 
Tiberius Caesar schrieb:
Das Triumvirat (wie es erst später genannt wurde) mit Pompejus und Crassus beinhaltete alles, was eine Führung braucht. Caesar bringt die Unterstützung des Volkes und seinen schier endlosen Ehrgeiz mit, Pompejus, zu diesem Zeitpunkt der "Star" in Rom bringt die Unterstützung des Senats, Crassus bringt die finanziellen Mittel, so sanierte er einen Teil von Caesars Schulden.

Eine kleine Korrektur:
Pompeius' Streben ging zeit seines Lebens dahin, der anerkannt erste Mann im Staat, also im Senat zu werden. Als er aus dem Osten zurückkehrte, glaubte er dies aufgrund seiner Leistungen verdient zu haben. Auch deswegen entließ er seine Legionen in Brindisi. In Rom musste er sehen, dass er sich getäuscht hatte. Insbesondere Lucullus war gegen ihn und hatte genügend Einfluss, Pompeius im Senat zu behindern -> Unklarheit über Veteranenversorgung und keine Absegnung der Neuordnung des Ostens, sondern Diskussion über jede Einzelentscheidung.
In dieser Situation trat Caesar mit dem Bündnisangebot an ihn heran und versprach ihm die Lösung dieser Probleme durch einen Konsul Caesar.

Pompeius brachte nicht die Unterstützung des Senats in das Triumvirat ein, sondern durch seine Veteranen massig Fußvolk für Abstimmungen in der Volksversammlung.

Es ist meiner Meinung nach sehr fraglich, ob das Triumvirat zustande gekommen wäre, wenn sich der Senat nach der Rückkehr des Pompeius anders verhalten hätte.
 
Tiberius Caesar schrieb:
Pompejus, zu diesem Zeitpunkt der "Star" in Rom bringt die Unterstützung des Senats
Eben diese hatte Pompeius zu diesem Zeitpunkt u.a. durch seine eigenmächtige Neuordnung des Ostens (Kleinasien, Syrien mit Iudäa) weitestgehend verloren. Das Heer als sein einziges Druckmittel zur Wahrung seiner Interessen, nämlich der Anerkennung der Neuordnung durch den Senat sowie die Versorgung seiner Veteranen, hat er, wie du bereits erwähntest, 62 v. Chr. in Brundisium entlassen. Dass er durchaus willens hätte sein können, das Heer zu diesem Zweck einsetzen, hatte er bereits 78 v. Chr. nach dem Lepidus-Aufstand bewiesen, als er mit seinem unter Waffen stehenden Heer für sich ein imperium gegen Sertorius erpresste. Zeitgenossen befürchteten gar einen Marsch auf Rom in Tradition Sullas.

„Nachdem das Heer so aufgelöst war und die Kunde davon sich überall verbreitete, begab sich etwas Erstaunliches. Wie nämlich die Städte den Pompeius Magnus unbewaffnet und in Begleitung weniger Freunde wie von irgendeiner Reise durchkommen sahen, da strömten die Leute vor lauter Zuneigung hervor, geleiteten ihn und brachten ihn mit einer weit größeren Macht nach Rom, so dass er, wenn er damals die Absicht gehabt hätte, die Verfassung zu stürzen, jenes Heer gar nicht gebraucht hätte.“ (Plu., Pomp. 43)

Trotz dieser Darstellung Plutarchs bleibt Pompeius' Verhalten unbegreiflich, der sehr wohl um den mehrheitlichen Widerstand im Senat gegen seine Person und Verfügungen gewusst haben muss.
 
Ich denke nicht, dass er unbedingt gewusst hatte, ihn würde solcher Widerstand erwarten . Auch wenn Pompeius nach Sullas Manier sich zunächst als Feldherr an der traditionellen Art der Karriere vorbei raufgearbeitet hat und sich mit dieser militärischen Macht vielleicht imperii erzwang, so war er nicht der Typ, der gegen Rom marschieren würde.
Ich denke, dass er wohl ziemlich entäuscht gewesen sein muss, als er die Missstimmung zu spüren bekam. Er hatte im Osten einiges für das römische Reich getan und erhoffte sich wahrscheinlich zu einem sehr angesehenen Mann in Rom aufgestiegen zu sein. Nachdem Pompeius erst Mal "oben" war, war er sehr - für seine Karriere vielleicht zu - gemäßigt und unsicher, zudem verabscheute eine skrupellose Vorgehensweise , um an seine Ziele zu gelangen - er mochte es ja auch nicht, wie Caesar all die Gesetze durchsetzte, doch war er mit dem Ergebnis zufrieden. Ich denke, er hätte Rom nie angegriffen. Doch man dachte anders von ihm: Er hatte keine richtige Ämterlaufbahn beschritten, er kämpfte damals unter und für Sulla und er war sehr mächtig geworden. Doch er wollte nicht und vielleicht dachte er auch, die anderen würden es sehen, ein Herrscher über Rom werden, sondern wenn dann ein Erster unter Gleichen oder wenigstens hoch angesehen sein.


tela schrieb:
Pompeius brachte nicht die Unterstützung des Senats in das Triumvirat ein, sondern durch seine Veteranen massig Fußvolk für Abstimmungen in der Volksversammlung.

Richtig und dadurch, dass er nun mit Caesar unter einer Decke steckte, war er sogar noch unbeliebter ihm Senat.

tela schrieb:
Es ist meiner Meinung nach sehr fraglich, ob das Triumvirat zustande gekommen wäre, wenn sich der Senat nach der Rückkehr des Pompeius anders verhalten hätte.
Ein interessanter Gedanke. Ich kann Dir auch hier nur zustimmen. Wenn der Senat ihn anerkannt hätte, dann bräuchte er nicht jemanden wie Caesar. Wirklich glücklich war Pompeius nämlich wahrscheinlich nicht über sein Bündnis mit Caesar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Rafael schrieb:
Ein interessanter Gedanke. Ich kann Dir auch hier nur zustimmen. Wenn der Senat ihn anerkannt hätte, dann bräuchte er nicht jemanden wie Caesar. Wirklich glücklich war Pompeius nämlich wahrscheinlich nicht über sein Bündnis mit Caesar.

Richtig. Das Triumvirat war ja auch nicht so richtig populär, es gibt ja die Szene im Theater, als Caesar ausgebuht wurde, Curio, in dieser Zeit auf der anderen Seite mit Beifall empfangen wurde.

Auch zeigt das Bemühen um Ciceros Rückberufung aus dem Exil, für das sich Pompeius stark einsetzt, dass er schon bald nach Caesars Konsulat unter der anti-triumvirat Stimmung massiv gelitten hat.

Dass das Bündnis nicht schon sehr früh wieder zerbrochen ist, ist in hohem Maße wohl der sehr glücklichen Ehe mit Julia, der Tochter Caesars zu verdanken.
 
Eine realistische Wertung, die ich gelesen habe, ist, dass Caesar seine Tochter mit Pompeius "verheiraten ließ", gerade weil er merkte, dass Pompeius wankemütig wurde wegen der schlechten Stimmung dem Triumvirat gegenüber. Noch war Caesar auf seinen Verbündeten Pompeius angewiesen, also musste er ihn irgendwie an sich binden.
 
Rafael schrieb:
Auch wenn Pompeius nach Sullas Manier sich zunächst als Feldherr an der traditionellen Art der Karriere vorbei raufgearbeitet hat und sich mit dieser militärischen Macht vielleicht imperii erzwang, so war er nicht der Typ, der gegen Rom marschieren würde.

Nein, das war er ganz bestimmt nicht. Nur bestand das Problem, dass bis zuletzt ihm niemand dies glaubte. Im übrigen war Pompeius zwar auf dem politischen Parkett mehr als unerfahren, aber dass er nicht realisieren konnte, dass seine eigenmächtigen "autokratischen" Handlungen den Unwillen des Senats hervorrufen würden, fällt mir schwer zu glauben.
 
Dumm wird er wirklich nicht gewesen sein. Sicherlich wird er gewusst haben, dass er sich Widerwillen im Senat geerntet hatte, doch vielleicht wertete er anders. Er hatte mit seinem eigenverantwortlichen Vorgehen im Osten ja schon einiges Vorteilhaftes für die Republik getan haben müssen, damit er überhaupt zunächst doch selbstbewusst vom Senat die Anerkennung seiner sogenannten Neuordnung forderte.
Ich denke nicht, er hätte es versucht, wenn er von vornhinein damit gerechnet hätte auf solch großen Widerstand zu stoßen. Aber sicher können wir das heute nicht sagen. ;)
Wie schätzt Du ihn ein?
 
Ich glaube nicht, dass Pompeius die vielen Feinheiten stadtrömischer Politik wirklich klar gewesen sind. Er war einfach der Überzeugung großes für Rom geleistet zu haben - was er unzweifelhaft getan hat - und aufgrund dieser Leistungen die Stelle des ersten Mannes in Rom verdient zu haben. Und gemäß der Tradition hätte sie ihm sogar zugestanden.
Aber: Er hat die Stimmung im Senat einfach unterschätzt.
 
Zunächst mal eine kleine Korrektur: Der Name von Caesars Mitkonsul war Calpurnius Bibulus.

Ansonsten kann ich euch nur zustimmen. Pompeius hat nicht gewusst, was ihn im Senat erwartet. Etwas zugespitzter würde ich sagen: Der Senat hat Pompeius in Caesars Arme getrieben und somit seinen eigenen Untergang besiegelt.

Vielleicht sollte man ein paar Worte über die Gründe der ablehnenden Haltung des Senats verlieren. Es ist ja auf den ersten Blick unverständlich, warum die Senatoren einen so verdienten Mann wie Pompeius derart auflaufen ließen.
Der Hauptgrund war, dass sie sich vor Pompeius' Macht fürchteten, die sich vor allem auf seinen Veteranen und seinen vielen Klienten gründete. Also widersetzten sie sich der Versorgung seiner Veteranen und der Neuordnung des Ostens, mit deren Hilfe Pompeius viele Klienten gewonnen hätte. So wollte der Senat Pompeius' Macht brechen.
Für das Fortbestehen der Republik war es äußerst wichtig, einem Einzelnen nicht zuviel Macht in die Hände zu geben, deshalb gab es auch die vielen Beschränkungen in der Ämterlaufbahn (Annuität, Kollegialität, Mindestalter, zwei Jahre Pause zwischen den Ämtern...). Und auch bei einem siegreichen Feldherrn war es üblich, dass er sich nach dem Triumphzug wieder in die Hierarchie des Senats eingliedert, meistens natürlich als einer der Ersten des Senats, aber eben nicht als erster Mann Roms. Und vor den Reformen des Marius mussten auch keine Veteranen versorgt werden, so dass der Feldherr kein Klientelverhältnis mit seinen ehemaligen Soldaten hatte.

Dass die Senatoren Pompeius' Macht aus Sorge um die Republik bekämpften, bezweifle ich allerdings. Es wird wohl eher so gewesen sein wie bei der Ermordung Caesars: Ein paar Idealisten (v. a. Cato, wohlgemerkt bezogen auf Pompeius' Entmachtung) hingen noch an der Republik, der Großteil aber wird aus persönlichem Machtstreben gehandelt haben.

Und letzten Endes hatten die römischen Aristokraten im Senat die üblichen Vorbehalte gegen einen Mann, der nicht aus ihren Reihen kam, sprich nicht aus einem alten römischen Adelsgeschlecht, sondern von einem Emporkömmling aus Picenum abstammte, wahrscheinlich sogar mit keltischen Vorfahren. Gegen diese Widerstände hatte auch schon ein Gaius Marius zu kämpfen gehabt.

Fazit: Pompeius stand nach seinen großartigen Erfolgen im Osten mit leeren Händen da. Er erkannte, dass er gegen die Mehrheit des Senats nicht ankam. Also suchte er Hilfe bei einem Mann, der ebenfalls die Senatsmehrheit gegen sich hatte: Caesar.

Dann noch ein Wort zu Caesar: Dieser Mann wurde denke ich von den Senatoren in den Jahren 60 / 59 v. Chr. noch nicht als Gefahr für die Republik wahrgenommen. Man sah in ihm nur Pompeius' Helfer. Und auch Pompeius selbst hat ihn wahrscheinlich nicht als gleichberechtigten Partner angesehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meines Erachtens ein sehr guter Beitrag.
Dann noch ein Wort zu Caesar: Dieser Mann wurde denke ich von den Senatoren in den Jahren 60 / 59 v. Chr. noch nicht als Gefahr für die Republik wahrgenommen. Man sah in ihm nur Pompeius' Helfer. Und auch Pompeius selbst hat ihn wahrscheinlich nicht als gleichberechtigten Partner angesehen.

Gefürchtet haben sie sich zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht vor Caesar, aber ich denke, gemocht wurde er auch nicht. Durch sein Konsulat wurde ihnen dieser Mann erst richtig unheimlich. Sein skrupelloses Vorgehen und dann gleichzeitig die Macht, die er dennoch erwarb und mit der es auch schaffte, sich vor einer Anklage zu retten, ließ die Menschen argwöhnisch auf Caesar blicken.
 
Es war ja keine große Überraschung für den Senat, in welche Richtung Caesars Konsulat dann ging. Stichwort: Aufstellen der Statuen des Marius u.ä. Überraschend war nur die Skrupellosigkeit, mit der Caesar dann agierte.
 
@ Rafael: Danke für das Kompliment.

Vielleicht kann man es auf diesen Nenner bringen: Die Senatoren mochten Caesar nicht, aber sie fürchteten Pompeius. Das hat ihnen den Blick getrübt. Sie erkannten nicht die Fähigkeiten, die in Caesar steckten und unterschätzten ihn gewaltig. Aber wer konnte zu diesem Zeitpunkt schon ahnen, dass Caesar in den nächsten acht Jahren ganz Gallien erobert? (Ja, GANZ Gallien.) Außer Caesar wohl niemand.

Trotzdem versuchten Caesars und Pompeius' Gegner im Senat, allen voran Cato, auch damals schon alles, um Caesars Karriere zu stoppen. So hatten sie für den Konsul von 59 die "Wälder und Triften Italiens" als Provinz für sein Prokonsulat angegeben. Mit dieser wenig lukrativen Provinz wollten sie ihn von einer Kandidatur zum Konsulat für dieses Jahr abhalten. Aber natürlich kümmerte Caesar das nicht. Mit Pompeius' Hilfe wurde die Provinz für das Prokonsulat schnell geändert. Und er bekam ja nicht nur eine Provinz, sondern - wenn ich mich richtig erinnere - gleich drei.
 
Martial schrieb:
Trotzdem versuchten Caesars und Pompeius' Gegner im Senat, allen voran Cato, auch damals schon alles, um Caesars Karriere zu stoppen. So hatten sie für den Konsul von 59 die "Wälder und Triften Italiens" als Provinz für sein Prokonsulat angegeben. Mit dieser wenig lukrativen Provinz wollten sie ihn von einer Kandidatur zum Konsulat für dieses Jahr abhalten.

Sie haben es ja schon vorher versucht, Caesars Kandidatur zu verhindern, indem sie die Entscheidung über einen Triumph für Caesars spanische Feldzüge bis nach Anmeldeschluss verschieben wollten. Caesar verzichtete auf den Triumph und bewarb sich um das Konsulat.

Pompeius war in den 60'er Jahren klar der 'Held' Roms, er war derjenige, dem man hohe Ambitionen zutrauen musste und zutrauen konnte - auch bedingt durch die sullanische Vergangenheit des Pompeius.

Caesar war - wie schon erwähnt - durch einige anti-senatorische Umtriebe aufgefallen und deswegen im Senat nicht allzu beliebt. Ich denke auch, dass 60 v. Chr. Caesar nicht als Gefahr für den Staat angesehen wurde, sondern nur als etwas größeres Ärgernis.
 
tela schrieb:
Pompeius war in den 60'er Jahren klar der 'Held' Roms, er war derjenige, dem man hohe Ambitionen zutrauen musste und zutrauen konnte - auch bedingt durch die sullanische Vergangenheit des Pompeius.

Caesar war - wie schon erwähnt - durch einige anti-senatorische Umtriebe aufgefallen und deswegen im Senat nicht allzu beliebt. Ich denke auch, dass 60 v. Chr. Caesar nicht als Gefahr für den Staat angesehen wurde, sondern nur als etwas größeres Ärgernis.

:yes: Genau meine Meinung!
 
Was Wesentliches.:
Pompeius entließ also seine Legionen...und stand anschließend vor und in dem Senat *ziemlich blöde* da...um es gelinde zu formulieren.
Wird oben eingehend und tiefgründig beschrieben.
Klasse.!
Aber was darüber vergessen wird.:
Caesar selber beobachtete das sehr genau und hat diesen Vorfall nie vergessen.
Als er über ein Jahrzehnt später mit seinen Legionen aus Gallien zurückkam...und vom Senat aufgefordert wurde,seine eigenen Legionen ebenfalls zu entlassen und als *Privatman* nach Rom zu kommen.:
Da stand er an der Grenze seiner Provinzen
-- am Rubicon --
...und überlegte lange,WAS er wohl machen solle.
Die damals falsche Entscheidung des Pompeius und dessen Behandlung durch den Senat hat bei Caesars Entscheidung dann eine große Rolle gespielt.
Alea jacta esto.
 
*ziemlich blöde* da...um es gelinde zu formulieren.
Wird oben eingehend und tiefgründig beschrieben.
Klasse.!
Aber was darüber vergessen wird.:
Caesar selber beobachtete das sehr genau und hat diesen Vorfall nie vergessen.
Als er über ein Jahrzehnt später mit seinen Legionen aus Gallien zurückkam...und vom Senat aufgefordert wurde,seine eigenen Legionen ebenfalls zu entlassen und als *Privatman* nach Rom zu kommen.:
Da stand er an der Grenze seiner Provinzen
Ich bin der Meinung, dass man die beiden Fälle nicht miteinander vergleichen kann.
Als Pompeius nach Italien zurückkehrte, war er sich sicher, dass man ihn als triumphalen Sieger empfangen würde. Er wusste nicht von der "Abneigung" des Senats gegen ihn. Und nur aufgrund seiner Falschannahme wird er sein Heer entlassen haben.
Doch bei Caesar waren es völlig andere Voraussetzungen. Nachdem Crassus verstorben war und Caesar im Senat bereits keine grosse Unterstützung hinter sich hatte, war das Triumvirat bereits zusammengebrochen.
Caesar wusste, dass er ohne sein Heer keine grossen Aussichten auf einen ehrenvollen Posten in Rom hatte.
Und so entschied er sich für die gewaltsame Variante.
Ich bezweifle, dass er sich dabei an die Rückkehr von Pompeius nach Rom zurückerinnert hatte...
 
Hallo,
hab schon immer mitgelesen, jetzt will ich auch mal meinen Senf dazugeben....:winke:

Ich glaube, dass Pompeius doch keine große Wahl hatte, ob er die Soldaten entlässt oder nicht, wenn er sich weiterhin innerhalb der republikanischen Ordnung bewegen wollte. Das Druckmittel tausender loyaler Veteranen innerhalb Italiens war ja weiterhin vorhanden und dies hat ja auch einen immensen Teil seines politischen Gewichtes ausgemacht.

Aber wenn er die unter Waffen gehalten hätte, wäre ihm doch nur die Möglichkeit geblieben, in der Nachfolge Sullas in Rom einzumarschieren und alles nach seinen Wünschen zu formen, da er sich, wie es dann Caesar tat, offen gegen die Gesetzte gestellt hätte.

Und da er im Gegensatz zu Caesar der erste Mann in der Republik werden wollte, und nicht einfach nur der erste Mann, musste er den Spielregeln auch folgen.

Gruß, Theoderich
 
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