Die zweite Hälfte der Diskussion habe ich noch nicht gelesen, weil ich mit dem Verfassen des folgenden Beitrags beschäftigt war; ich hoffe, man kann mir verzeihen, daß ich darauf heute nicht mehr eingehe!?
Nun gut, im ersten Buch, das ich gegriffen habe, steht zunächst auch die im Ausgangsthread erwähnte Angabe, daß das menschliche Gehirn mehr als 20% der Energie des gesamten Körpers verbrauche und diesem Luxus steht eine gewisse Flexibilität des Menschen gegenüber, die sich aus der geringen Spezialisierung erklärt: Der Mensch "kann sich auf die verschiedensten Umgebungen, Aufgaben und Probleme einstellen. Kurz: Er kann lernen, und zwar besser als alle anderen Lebenwesen auf der Welt." (Manfred Spitzer)
Was das Gehirnvolumen verschiendener Hominidenarten und ihrer Vorgänger betrifft habe ich einige Angaben bei Eccles gefunden, das die Evolution des Gehirns heißt und das zum Ende der 1980er Jahre geschrieben wurde: Der Australopithecus soll noch ein Gehirnvolumen bis höchstens 500 ccm gehabt haben, aber manche Forscher haben bezüglich der strukturellen Gehirnentwicklung an wenigstens geringfügrige Veränderungen im Bereich den inferioren Frontallappens (wo beim Menshcen das Broca-Areal sitzt) als auch des superiore Parietallappen gedacht.
Beim Homo habilis sollte sich das Broca-Areal weiterentwickelt haben, aber "am bemerkenswertesten war die abgerundete Fülle des unteren Parietallappens" (Eccles, 1989), wo sich zum Teil das Wernickesche Sprachzentrum befindet; des weiteren hatte sich auch der superiore Parientallappen weiterentwickelt.
Beim Homo erectus sieht man ein Gehirvolumen, das 800 ccm bereits überschritt und bis zu 1200 ccm erreichte; schließlich gibt es noch die Angabe zum Homo sapiens neandertalensis, dessen Gehirnkapazität druchschnittlich 1450 ccm umfaßte, also die des Homo sapiens sapiens sogar überschritt.
Was ich hier als Gehirnvolumen angebe, bezieht sich eigentlich auf die Schädelkapazität. Eccles bietet in seinem Buch eine Graphik, die er einer Arbeit von Ledyard G. Stebbins aus dem Jahre 1982 entnimmt. Eine weitere Arbeit, auf die er sich mehrfach bezieht, ist P. V. Tobias, „Recent advances in the evolution of the hominids with special references to brain and speech.“ C. Chagas (Ed.),
Recent Advances in the Evolution of Primates. Vatican City: Pontificiae Academiae Scientiarum, 1983 - Scripta Varia 50, pp.85-140)
Die Graphiken habe ich jetzt doch nicht angehängt. Ich bin mir nur auch gar nicht so sicher, inwieweit das hier jetzt weiterhelfen kann. Vor allem habe ich beim Weiterlesen von Eccles gemerkt, daß vielleicht ersteinmal die Frage geklärt werden müßte, welche Vorstellung vom menschlichen Gehirn bzw. dessen Funktion hinter der Ausgangsfrage steht? Daher @ Muchacho:
Wenn ich zum Beispiel in einem weiteren Beitrag von dir lese
Raubtiere konsumieren auch Fleisch, das macht sie aber nicht schlauer mit großen Gehirnen
scheinst du Gehirnvolumen mit Schläue in Verbindung zu bringen. Da fällt mir mir aber – inspiriert durch die Lektüre von Eccles Buch - zu ein, daß Gehirne mehr leisten als kognitive Prozesse zu steuern: Sie steueren auch den ganzen Körper, regulieren die einzelne Körperfunktionen, halten ihn eben in Funktion.
Noch eine Info ist vielleicht interessant, dass das Gehirn zwar 20% vom Gesamtbedarf entzieht ,verbraucht aber eine unglaublich große Menge an Glukose dabei, wobei sich der Rest des Körpers gerne mit Fetten zufrieden gibt
Für das, was das Gehirn leistet, ist die Glucosemenge eigentlich gar nicht so unglaublich! Und wie kommst du eigentlich auf die Behauptung mit den Fetten? Das klingt ernährungsphysiologisch irgendwie nicht korrekt: „[FONT=Helvetica, Arial]Es sollte aber nicht mehr 30 Prozent der täglichen Kalorienzufuhr aus Fett bestehen[/FONT] “ (
http://www.medizinfo.de/ernaehrung/fett.htm) Und im Grunde weißt du das auch:
Und der Körper scheint im übrigen aus nicht verbrauchte Kohlenhydrate in Fette umzuwandeln, wobei dann auch noch Energie verbraucht wird und zumindest mehr vom Gesamtbedarf, als das Gehirn "entzieht“ (
http://www.novafeel.de/ernaehrung/kohlenhydrate/kohlenhydrate.htm)..
D.h. das Gehirn und der Körper essen zwei verschiedene Sachen Somit bekommt das Hirn die meiste Energie aus Pflanzen und Früchten, nicht von tierischer Nahrung
Aufgrund des vorhergesagten würde ich das noch einmal überdenken, aber auch, weil es bei deinem Link heißt:
Das Gehirn bezieht hauptsächlich seinen enormen Bedarf an schnell verfügbarer Energie in Form von Glucose. Vor allem deshalb setzt bereits bei relativ kurzfristigen Hungerperioden die Synthese von Glucose ein, welche vor allem in der Leber und in der Nierenrinde und weniger im Gehirn, Skelett- und Herzmuskel stattfindet.
Ich möchte damit einwenden, daß die direkte Zufuhr von Glucose etwa weniger effektiv sein düfte als die Biosynthese (im Körper): Wieviel Energie die wohl verbaucht?
Morgen lese ich dann den Rest der Diskussion!