In Noel Perrins „Japans weg zurück zum Schwert“ steht, dass ein Italiener den kulturellen Stand der Japaner im 16. Jhd dem seiner Heimat als überlegen ansieht.
Bedenken muss man, dass Europäer damals gern Stereotype prägten, da sie neue Länder besonders für die Handelskompanien attraktiv machen wollten und daher oft das rhetorische Superlativ bemühten. Den überlegenen kulturellen Stand wirst du oft in Verbindung mit neu entdeckten Gebieten finden, so auch bei Japan. Aber ganz für bare Münze darf man das nicht nehmen. Im zivilisatorischen Stand der Zeit brauchten wir Europäer sicherlicher keine Minderwertigkeitskomplexe im Vergleich mit Fernost bekommen. Besonders die ital. Jesuiten waren und sind bekannt für ihre Übertreibungen und kulturellen Überhöhungen während der Frühen Neuzeit, womit sie verstärktes Interesse wecken wollten und so der Dringlichkeit der Missionierung mehr Ausdruck geben wollten.
Ich halte daher eine kuglige Vorstellung von der Welt in japanischen Köpfen als nicht europäischen Ursprungs an.
Ich fürchte genau so war es aber dennoch. Die Japaner hatten konsequent das Weltbild der Chinesen übernommen, also die Vorstellung einer runden Scheibenwelt. Durch den Kontakt mit den Europäern und besonders den besagten Jesuitenpatern verbreiteten sich die europäischen Kenntnisse der Welt in Fernost. Großen Einfluss hatte hier Matteo Ricci, der die Chinesen über die tatsächliche Verteilung der Landmassen und über die Kugelform aufklärte. Von ihm aus verbreiteten sich die geografischen Kenntnisse der Europäer in ganz Fernost.
http://de.wikipedia.org/wiki/Matteo_Ricci
Toyotomi Hideyoshi hatte Pläne Korea, China und die Philippinen zu erobern (in dieser Reihenfolge), was ihm einen Zusammenstoß mit den Spaniern eingebracht hätte, welchen er vermutlich bestanden hätte (gleiche Quelle). Pläne für Amerika habe ich dort nicht gefunden.
Da möchte ich aber massive Bedenken anmelden. Zunächst hätten die Japaner die Philippinen mit einer Invasionsstreitmacht zur See erreichen müssen. Aber für ihren Schiffbau waren die Japaner nicht gerade berühmt. Während Toyotomis Invasionsversuch in Korea (Imjin-Krieg 1592–1598) wurde die japanische Flotte dreimal von der chinesisch-koreanischen Flotte unter dem Befehl von Yi Sunsin vernichtend geschlagen, die Japaner gewannen kein einziges Mal. Die europäischen Kriegsschiffe waren aber noch sehr viel stärker und schneller als die Chinas und Koreas. Schon mit einer kleinen Flotte aus Galeonen oder Karacken hätte die Spanier jeden Invasionsversuch einer fernöstlichen Macht leicht abwehren können.
Und wenn die Landung dennoch geglückt wäre, dann hätten die Japaner ein noch viel größeres Problem gehabt: die Philippinen waren bereits zur Festung ausgebaut worden und das nach dem modernsten Stand der europäischen Festungstechik. Eine Befestigungsart die für die jap. Kriegstechnik schlicht unüberwundbar gewesen war. Nicht nur, dass die Japaner nichteinmal ansatzweise über die nötige Artillerie verfügten, sie hätte die Festungen belagern müssen. Dazu hätten sie regelmäßig Nachschub aus Japan holen müssen, wo wir wieder bei dem Problem der Seeüberlegenheit der Spanier wären. Von einer offenen Feldschlacht zwischen Spaniern und Japanern ganz abgesehen, da hätte sie nur eine zahlenmässige Überlegenheit anführen können, denn kriegstechnisch hätte es wieder schlecht für die Japaner ausgesehen. Vom spanischen Nachschub an Kriegsleuten ganz abgsehen.
Zur Festung Manila, welche seit 1571 ausgebaut wurde:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fuerza_de_Santiago
http://www.aenet.org/manila-expo/page13.htm