Dass das Feuer bei Einbruch der Nacht schon erloschen gewesen wäre, steht bei Flavius Iosephus nicht. Ganz im Gegenteil schreibt er, dass es, als die Römer am nächsten Morgen in die Festung vordrangen, immer noch Brandherde gegeben habe.
Auch sonst gibt der Artikel manches, was angeblich bei Iosephus steht, anders wieder als es bei ihm wirklich steht. Z. B. steht im Artikel, die wenigen Überlebenden könnten Eleazars Rede gar nicht gehört haben, da sie sich in einer Zisterne versteckten. Iosephus schreibt aber nicht, dass sie bereits während der Rede versteckt gewesen wären, sondern deutet eher an, dass sie sich erst versteckten, als sich die anderen zur Verwirklichung der Tat entschlossen. (Dass es sich bei der von Iosephus überlieferten Rede nicht um eine authentische Wiedergabe handelte, ist davon abgesehen aber ohnehin klar.)
Die angebliche Motivation Iosephus' für seine angebliche Geschichtsfälschung, dass die Römer das Massaker verübt hätten und Iosephus sie durch die Umdeutung in einen Massenselbstmord weißwaschen wollte, überzeugt mich nicht. An anderen Stellen verschweigt Iosephus auch nicht, dass es viele Opfer unter den Juden gab. Außerdem ist diese Argumentation zu modern gedacht, in der antiken (auch römischen) Literatur findet man öfters Berichte über von der eigenen Seite begangene Massaker an Zivilisten in eroberten Städten. Damals sah man das offenbar noch nicht so negativ wie heute.
Und wenn der Massenselbstmord wirklich eine erfundene Doublette seiner eigenen Gefangennahme gewesen sein soll, hätte sich Iosephus damit doch nur ein weiteres Mal selbst in ein schiefes Licht gerückt, weil Eleazar letztlich konsequenter war als er selbst.