Ich hab jetzt mal den Reisebericht des Ibn Fađlān gelesen, nach einer Übersetzung des Ungarn A. Zeki Validi Togan für die Deutsche Morgenländische Gesellschaft von 1939. Grundlage dafür war eine 1923 gefundene unvollständige Abschrift des Reiseberichtes. (Hat man inzwischen den Rest ausfindig machen können?)
Der Bearbeiter glaubt, dass der fehlende Teil (die Rückkehr Ibn Fađlāns von der Reise) weiter nicht interessant sei, da er auch schon von mittelalterlichen Autoren, die Ibn Fađlān zitieren nicht zitiert wurde (Yāqūt und At-Tusi), und diese behaupten die gesamte Handschrift zu kennen. Er schließt: keine weiteren Kuriositäten.
Ibn Fađlāns Bericht handelt vor allem von den Wolgabulgaren, verschiedenen Turkvölkern, der Beziehung zu den Chazaren (der Bearbeiter behauptet, es habe diplomatische Spannungen zwischen den Chazaren, den Wolgabulgaren und dem abbasidischen Kalifat gegeben und in diesem Zusammenhang sei die Reise zu sehen, da Ibn Fađlāns Mission die war, die Wolgabulgaren diplomatisch und finanziell (Festungsbau) gegenüber den Chazaren zu unterstützen) und nur ganz am Rande von den Rūs. Als einer ihrer Fürsten beerdigt wird, reist er dorthin um der Beerdigung beizuwohnen und beschreibt das ganze. Der Bearbeiter hält das im Detail für glaubwürdig, ich zweifle an einigen Stellen (wobei auch A. Zeki Validi Togan einräumt, dass die mittelalterlichen Araber die sexuellen Sitten fremder Völker meist schräger darstellen, als sie tatsächlich sind).