Der bärtige Jesus

Ich versuche einmal, die Erklärungen zu sammeln (jung/bartlos vs. "älter"/bärtig):

1. zeitlich veränderte Mode (Bart in der Spätantike)
2. Darstellung als Lehrer (=Philosoph, als griechische Kopie, Herrscher)
3. Übernahme paganer Vorstellungen im Westen (Sol, Dionysos, Asclepius etc,)
4. Vorstellungen von Männlichkeit (Kirchenväter* etc.), Abgrenzung zu Frauen/Eunuchen
5. bartlos: Betonung des transzendenten Jesus
6. Die Bilddarstellungen borgen sich nach Bedarf jeweils Stereotypen, die mit dem Ausdruck beabsichtigt sind. Die Darstellungen könnten zu jeder Zeit unterschiedlich gewesen sein. Dazu passen ggf. frühchristliche Ausführungen, das Menschenbildnis/Aussehen bzw. die menschliche Vorstellung Jesus sei unbeachtlich.

Habe ich etwas übersehen?

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*Nachtrag:
ZB Jensen, Face to Face, Portraits of the Divine in Early Christianity, S. 158.

"Gennadius of Constantinople healed the withered hand (or hands) of a painter who had dared to paint an image of Christ in the likeness of Zeus. The pagan who had commissioned the painting wanted [Anm: im Original kursiv] the image to be ambiguous (showing the hair parted and combed back off the face like Zeus's).In this way he could continue to worship as a pagan, while appearing to venerate Christ.

The bishop, after healing the artist, admonished him to refrain from portraying Christ in any other form than the «authentic one," with "short, frizzy, hair.~" Although we should not place too much weight on this single (and perhaps doubtful) text, it yet offers some slender evidence that in this era traditional polytheists needed to keep their religious loyalties a secret by disguising them as Christian and that people (indudiog church authorities) were aware of visual representations of Christ in the guise of the regal Jupiter.

[abgekürzte Fußnote:]
Taken from Mango, Art of the Byzantine Empire, 40-41...
Source: Theodorus Lector, Hist. 1.15, ... as quoted by John of Damascus , PG 86.221
Cited by Mathews, Clash of Gods, 186
Dragon, Holy Images and Likeness
Beckinridge, The Numismatic Iconography of Justinian II.
 
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6. Die Bilddarstellungen borgen sich nach Bedarf jeweils Stereotypen, die mit dem Ausdruck beabsichtigt sind. Die Darstellungen könnten zu jeder Zeit unterschiedlich gewesen sein. Dazu passen ggf. frühchristliche Ausführungen, das Menschenbildnis/Aussehen bzw. die menschliche Vorstellung Jesus sei unbeachtlich.

Könnte es sein, daß die heftigen Auseinandersetzungen um die Natur Christus - gottgleich, gottähnlich usw. - auch Auswirkungen auf die Darstellungsart hatten?
 
Warum nicht. Vielleicht geben dazu die Kirchenhistorien auch Andeutungen her?
Im Verlauf der Jahrhunderte können sich außerdem Hauptmotive plausibel verändern.
 
Jesaja 53 wurde schon von frühchristlichen Theologen auf Jesus bezogen, z. B. Justin der Märtyrer:

"Nicht besitzt er Gestalt, nicht Ehre. Wir sahen ihn: er hatte weder Gestalt noch Schönheit, seine Gestalt war entehrt; sie war nichts neben den Menschenkindern. Er ist ein Mann der Wunden, mit Siechtum vertraut, denn abgewendet ist sein Angesicht, geschmäht und verachtet"
https://www.google.com/url?sa=t&rct...tf/bkv43.rtf&usg=AOvVaw3rix55CPOYjV1TPEhDEAs-

Erörterungen, wie Jesus abzubilden sei, werden wir wahrscheinlich kaum finden. Eher ging es um die Frage, ob Bilder überhaupt zulässig seien. (Immerhin enthalten die Zehn Gebote ein Bilderverbot...) Da gab es unterschiedliche Meinungen.
So wurde auf der Synode von Elvira (um 300) beschlossen, " dass Malereien in der Kirche nicht sein dürfen, und nicht an den Wänden abgebildet werden soll, was verehrt oder angebetet wird." (Placuit picturas in ecclesia esse non debere nec quod colitur aut adoratur in parietibus depingatur.)
 
Habe ich etwas übersehen?

Ergänzend lässt sich noch hinzufügen, wie schon von Dir angedeutet, dass die Darstellung Jesu (oder der Apostel) von Anfang an nicht mimetisch-individualisiert ist, sondern, wie bei einem Teil der offiziellen römischen Staatskunst der Spätantike, symbolisch; es werden die Funktion und der Titel hervorgehoben, das reale physische Aussehen der Protagonisten ist nebensächlich. Daher können uns die überlieferten frühchristlichen Abbilder Christi nicht wirklich als Beleg für einen "historisch bartlosen" (oder bärtigen) Jesus dienen.
Die christliche Ikonographie dieser Zeit verwendet neben christlich-jüdischen (Jonas-Fisch) und griechischen (Früchtekorb) Symbolen nämlich vor allem bekannte römisch-heidnische Motive, die dem zeitgenössischen Betrachter leicht zugänglich sind (wobei natürlich die Bedeutung im Sinne der christlichen Heilslehre abgewandelt wird).

In frühchristlichen Grabmalereien findet sich beispielsweise oft die Figur der betenden Frau, die Arme gen Himmel erhoben, mit den Handflächen nach außen. Dieses ursprünglich heidnische Motiv, nämlich das Gebet an die Götter bzw. die Opfergabe, wird hier diskret christlich umgewandelt, ohne dass eine solche Sinnverschiebung dem heidnischen Betrachter auffallen würde.

Das jungenhafte (bartlose) Aussehen Jesu ist wohl auf verschiedene Einflüsse und künstlerisch-theologische Intentionen zurückzuführen. Da wären zum Beispiel die römischen Schutzgeister, oft als Knaben dargestellt, was ihre Alterslosigkeit (und also auch Transzendenz) betonen soll. Interessanterweise gab es auch im Vorderen Orient ähnliche Vorstellungen von engelsgleichen Beschützern, die manchmal sogar als Gottheiten verehrt wurden.

Die Figur des Guten Hirten (vrgl. Parabel im Johannes- und Lukasevangelium) erinnert an das traditionnelle Bild des Botengottes Hermes als römisch-griechischen Jüngling, der ein Lamm oder ein Schaf auf den Schultern trägt; hier handelt es sich wohlgemerkt um das Opferlamm, denn Hermes' Element als Vermittler zwischen Göttern und Menschen ist das Feuer, welches beide Welten verbindet.
Im Christentum aber steht diese Darstellung sinnbildlich für die Opferbereitschaft Jesu, dass Er also für jedes einzelne Seiner verlorenen Lämmer gewillt ist, Sich zu opfern.

Der jungenhafte Christus erinnert generell auch an Seine Predigt im Tempel zu Jerusalem; hier wird wieder Seine doppelte (menschliche und göttliche) Natur hervorgehoben, aber auch Seine Weisheit (also als Philosoph). Als Sonnengott (Sol Invictus oder Apollon) ist Er der Heilsbringer, das Licht der Welt.

In Ostrom entwickelt sich dann nach der Mailänder Vereinbarung, aufbauend auf einer älteren syrischen Tradition, die Gestalt des Pantokrator, also die bekannte kanonische Figur des bärtigen, kaiserlichen Herrschers, Zeige- und Mittelfinger erhoben als Zeichen Seiner Göttlichkeit und Menschlichkeit.
 
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Könnte es sein, daß die heftigen Auseinandersetzungen um die Natur Christus - gottgleich, gottähnlich usw. - auch Auswirkungen auf die Darstellungsart hatten?

Ja, ein gutes Beispiel hierfür wäre die Ikone des Pantokrator aus dem Sinaï (Katharinenkloster, VI. Jhd.)
Hierbei handelt es sich um eine der ältesten byzantinischen Ikonen, und um die älteste im Pantokrator-Stil. Das Kloster ist insofern wichtig, als dass es während des Bilderstreits seine Ikonenproduktion nicht einstellte, und vielen Ikonen einen Schutz vor der in Konstantinopel wütenden Zerstörungswelle bot.

Besagte Ikone selbst weist den Einfluss mehrerer alter Kunsttechniken auf, insbesondere römische und sog. Fayyum-Traditionen, also christlich-ägyptische. Ein charakteristisches Merkmal der Fayyum-Porträtschule ist eine auffällige Asymmetrie zwischen der linken und rechten Seite des Antlitzes Jesu. Der rechte Teil, voller Licht und Glanz, zeichnet sich durch einen gleichmäßigen Bogen der Augenbraue und ein weit geöffnetes, friedliches Auge aus; die linke Seite hingegen ist dunkler, die Augenbraue schlägt einen weiten, hohen Bogen, das Auge hat ein ausdrucksstarkes Muster, der Blick ist eindringlich.
Diese Dualität im Kontext der theologischen und öffentlichen Diskussion dieser Zeit, wird als Problematisierung der dualen (göttlich-menschlichen) Natur Christi interpretiert. Diese asymmetrische Darstellung wurde später zu einem charakteristischen, quasi-kanonischen Merkmal der Pantokrator-Ikonographie auf den Kuppeln byzantinischer Kirchen.

Im Bilderstreit selbst (726 - 843, mit Unterbrechungen) wurde natürlich vonseiten der Ikonoklasten die menschliche Darstellung Christi (wohl auch unter islamischem Einfluss) als gotteslästerlich abgelehnt. Daher wurden die Kuppeln und Wände neu bemalt: anstelle des Pantokrator traten Kreuze, manchmal auch Weintrauben, als exklusive Gottessymbole.
 
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Im Bilderstreit selbst (726 - 843, mit Unterbrechungen) wurde natürlich vonseiten der Ikonoklasten die menschliche Darstellung Christi (wohl auch unter islamischem Einfluss) als gotteslästerlich abgelehnt. Daher wurden die Kuppeln und Wände neu bemalt: anstelle des Pantokrator traten Kreuze, manchmal auch Weintrauben, als exklusive Gottessymbole.
welche Indizien gibt es zur eingeklammerten Vermutung?
 
Die Expansion des Islam mit den wiederholten Belagerungen Konstantinopels in der frühislamischen und klassisch-islamischen Zeit liegen noch vor dem Bilderstreit. Das waren gut 100 Jahre Zeit, um solche islamisch-theologischen Vorstellungen, die sich ja auch in den alttestamentarischen Texten wiederfinden, auch im Christentum wieder zu (re-)diffundieren.
 
Eine schwierige Frage, weil die ikonoklastischen Quellen fast vollständig verschwunden sind, weshalb die genauen Ursprünge dieser bemerkenswerten Bewegung im Dunkeln liegen. Aber ich hab mal meine Notizen ausgegraben :cool:

Es ist tatsächlich denkbar, dass Kaiser Leo III., der den Bilderstreit 726 vom Zaun brach, sich die Idee von seinem umayyadischen Gegenüber, Kalif Yazid II. (687-724), abgeschaut hat. Im Juli 721, kurz vor Beginn des Bildersturms also, hatte dieser ein Dekret gegen Bilder erlassen, das für alle Christen galt, die unter seiner Autorität lebten.

Das leuchtet mir persönlich bis zu einem gewissen Grad ein, aber es gibt auch berechtigte Kritik an dieser Sichtweise.
Der Koran verbietet nämlich an keiner Stelle, Menschen oder gar Tiere abzubilden. Eine der Stellen, auf die sich muslimische Ikonoklasten (wie etwa die nicht ganz so antiken Wahhabiten...) berufen ist folgende (Sure V, Vers 90):

»O die ihr glaubt, berauschender Trank, Glücksspiel, Opfersteine und Lospfeile sind nur ein Greuel vom Werk des Satans. So meidet ihn, auf daß es euch wohl ergehen möge!«

Wobei die »Opfersteine« meist nicht nur im engeren Sinne als »Steine, auf denen Opfer dargebracht werden« begriffen sein sollen, sondern eben als Kultobjekte.
Davon abgesehen gibt es noch andere Koranverse, die aber allesamt den Götzenkult verurteilen, nicht die Statuen, Ikonen und sonstige Kultobjekte als solche. Sonst hätten die Araber ja konsequenterweise z. B. sämtliche Meerträubel (Haoma) in Persien abholzen müssen, da diese im Zoroastrismus heilig sind... und wohl auch von frühen persischen Muslimen verehrt wurden.

Ab dem VIII. Jhd. gibt es dann aber offenbar eine rege Diskussion innerhalb des Islam, die sich auch in der Hadith-Literatur niederschlägt. Da dies aber über 100 Jahre nach dem Tode des Propheten geschieht und, noch erstaunlicher, quasi-zeitgleich mit dem byzantinischen Bilderstreit, gehen viele Historiker davon aus, dass es sich um einen wechselwirkenden Prozess gehandelt hat, in dem sich beide Seiten gegenseitig beeinflusst haben.
Vielleicht war es sogar umgekehrt und erst die hingebungsvolle Verehrung der Byzantiner zu den heiligen Ikonen löste bei Yazid eine Abwehrreaktion aus!

Als gesichert gilt, dass im Kontakt mit dem Islam (ab dem VIII. Jahrhundert) die ornamentale byzantinische Baukunst und Malerei um einige orientalische Elemente angereichert wurde. Der kulturelle Austausch hat also in künstlerischer Hinsicht auf jeden Fall stattgefunden; da liegt der Gedanke nahe, dass es einen solchen Austausch auch im religiösen Bereich gegeben hat.
Zahlreiche umayyadische Motive, Symbole und Kunsttechniken wurden von den Byzantinern adaptativ übernommen, und umgekehrt hat der Islam natürlich, wie allseits bekannt, in etlichen Wissensbereichen von den Byzantinern gelernt.
Zu den islamisch angehauchten byzantinischen Kunstmotiven zählen etwa der Baum des Lebens; die geteilten (oder geflügelten) Palmetten, welche Rauten oder Kreise füllen; die gegensätzlichen Lyremotive; aber auch die arabische Schrift (der kantige, strenge kufische Stil und die Kursivschrift Naskhi), welche allerdings in Byzanz die Form rein ornamentaler Epigraphik annahm, also eine Kunstform die anders als im Islam keine Offenbarungsfunktion hat, sondern visuell und dekorativ das Wort Gottes und damit auch Seine Gegenwart manifestieren soll.

An sich finde ich es aber schon bemerkenswert, dass ein so untrennbar mit dem Islam verbundenes Element wie die arabische Schrift, von Christen (wenn auch nur zu Dekorationszwecken) übernommen wurde. War hier vielleicht eine Art mittelalterlicher Pantheismus am Werk?
Jedenfalls blieb dieser Einfluss recht bescheiden. Ich glaube, es sind nur sehr wenige Beispiele byzantinisch-arabischer Ornamental-Inschriften erhalten.

Die gängige Meinung ist, dass äußere Einflüsse in der Entstehung des Bilderstreits eine untergeordnete Rolle spielten. Es waren vor allem die religiösen Kontroversen dieser Zeit die sich hier entfaltet haben, zumal Ikonen in frühchristlicher Zeit sehr selten waren. Kaiser Leo III. und seine Anhänger sahen die Ikonenverehrung als eine Art Götzendienst, was auch die politisch-militärischen Schwierigkeiten des Reiches damals erklären sollte. Unterstützung erhielten die Ikonoklasten aus dem Alten Testament (woran einige einen jüdischen bzw. chasarischen Einfluss auf den Bilderstreit ausmachen wollen...).
Der ikonoklastische Widerstand dualistischer (paulinischer) Sekten und archaischer christlicher Gruppen in Kleinasien, wo das Heer rekrutiert wurde, werden wohl auch eine Rolle gespielt haben, ebenso der bemerkenswerte Gegensatz zwischen reichen Griechen und Römern in der Westhälfte des Reiches, welche für die Ikonodulie eintraten, während die anatolisch-syrische, weitgehend bäurische Osthälfte eher ikonoklastisch veranlagt war... wobei das ja genau die Regionen sind, die an den islamischen Machtbereich angrenzten.
 
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Die Bedeutung der Bilder war schon bei den Kirchenvätern umstritten. Und das Bilderverbot der Bibel ließ sich unterschiedlich weit ausdehnen. Es bedurfte also nicht des Islams als Vorbild.

Dennoch ist natürlich eine gute Erklärung, dass zeitgenössische Argumentationen aus dem Islam für die eigenen Argumentationen übernommen wurden. Es liegt recht nahe und kann auch den entscheidenden Anstoß für die Durchsetzung der Bilderstürmer gegeben haben.

Aufgrund der älteren Diskussion kann ich es aber nicht als Ausgangspunkt sehen.
 
Halloooo...
Nu die Sache is doch ganz einfach:

Als die Pharisäer Jesus zum Kreuzigen fangen wollten, da wussten sie nicht, wer von den Menschen im Garten Gethsemane denn der Jesus war, denn Jesus sah aus wie alle Leute, Juden oder Römer. Deshalb musste Judas den Jesus verraten, sonst hätten sie nicht gewusst welcher von den Leuten der Jesus eigentlich war.
Ergo: Jesus sah aus wie alle Leute damals: Kurze Haare...keinen oder kleinen Bart.

ade siggi
 
Woher glaubst du zu wissen, wie sie aussahen?
Es gibt in der Bibel zwei sich widersprechende Stellen, eine (bzw. zwei) in Leviticus, wonach sich die Männer Haare und Bart nicht scheren sollen, eine andere bei Paulus (erster Korintherbrief), wonach es einem Mann als unehrenhaft gilt, wenn er mit langen Haaren herumlaufe, lange Haare seien Bedeckung und Zierde für die Frau, der Mann aber solle sich die Haare scheren. Erstaunlich, dass ein thorafester Jude, wie Paulus, das so sagt. Oder kommt hier mehr der Römer als der Jude Paulus zum Vorschein?
 
... Oder kommt hier mehr der Römer als der Jude Paulus zum Vorschein?
Genau diesen Verdacht habe ich. Verkürzt gesagt, neige ich der Ansicht zu, dass nicht Jesus, sondern Paulus der Gründer des Christentums, wie wir es heute kennen, war. Von Paulus kann man also keine Informationen über das Aussehen Jesu erwarten. Wer die 1960er Jahre erlebt hat, weiß, was vom polemischen Eifer des notorischen Frauenverachters gegen lange Haare (und nicht gegen Bärte als eindeutig männliche Attribute) zu halten ist.

Im übrigen gab es die "alle Leute", von denen siggi schreibt, nicht, schon gar nicht in Judäa. Es spricht alles dafür, dass die dortigen Juden, ungeachtet des Aussehens ihrer römischen Besatzer, ungefähr so aussahen wie die meisten von ihnen in den 2 Jahrtausenden danach und die orthodoxen heute noch (bis vor 200 Jahren gab es ja auch kaum andere).
Insofern war meine Frage eher eine rhetorische.
 
Oder kommt hier mehr der Römer als der Jude Paulus zum Vorschein?
In der heutigen Auslegung der Tora ist das Tragen eines Bartes kein religiöses Muss, sondern lediglich das Scheren desselbigen mit einem Messer oder einer Rasierklinge ist nicht gestattet (Schere und heutzutage auch der Elektrorasierer sind ok).
Quelle: www.juedische-allgemeine.de/religion/maennliche-zierde/

Inwiefern das bereits in der hellenistisch-jüdischen Diaspora, aus der Paulus stammt, so gesehen wurde, weiss ich nicht. Die Möglichkeit besteht, dass er aus der dortigen Tradition spricht. Die Septuaginta (die griechische Übersetzung der Tora) soll ja bereits abweichende Auslegungen enthalten. Wenn seine Aussagen, dass er ein Pharisäer oder mindestens ein Sohn eine Pharisäers sei, wörtlich genommen werden können, dann besteht auch die Möglichkeit, dass er als Pharisäer deren Vorstellung vom Barttragen vertrat.
 
Zum Umgang der (Heiden-)Christen mit dem Bilderverbot kann man einiges der Kirchengeschichte des Eusebius aus dem 4. Jhdt. entnehmen.
BKV
 
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