Die gesamte bisherige Darstellung der Entwicklung im Ruhrkampfs in diesem Thread ist ausgesprochen einseitig, indem krampfhaft durch Minouche versucht wird, die Bedeutung der KP zu betonen. Und in Anlehnung an die damaligen ideologischen Reflexe der rechtsnationalen Presse, das Gespenst der "Sowjetisierung" von Deutschland an die Wand zu malen. Zudem belegt durch eher dubiose historische Forschung.
Der Ruhrkampf war national eine Reaktion auf den Kapp-Putsch und sollte verhindern, dass es in der Weimarer Republik zu einem Putsch von Rechtsextremen bzw. von militanten Monarchisten kommt. Regional war es die Verbitterung gegen das teilweise indifferente Verhalten des Reichswehrkommandanten in Münster, General Watter während des Putsches von Kapp etc.
Erst das Eingreifen der Freien Gewerkschaften am 13. März durch das Ausrufen des Generalstreiks rettete die Republik, trotz und gerade wegen des Hochverrats der Reichswehrführung, die sich nicht gegen die Putschisten gestellt haben!
Erfolgreich war der Putsch von Rechts allerdings in Bayern und der sozialdemokratische Ministerpräsident wurde durch Zwang der Reichswehr und von Orgesch durch den Monarchisten v. Kahr ersetzt. Und erhöhte somit den Druck auf die Teile des politischen Spektrums, die sich als Unterstützer einer antimonarchistischen sozialstaatlichen Politik sahen. Also primär: Die Arbeiterschaft.
Vor diesem Hintergrund des Putsches von Rechts organisierten sich die Arbeiter im Ruhrgebiet. Zur Organisation der Arbeiter, die den vorrückenden Reichwehreinheiten und den Freikorps Widerstand leisteten, gehörten zwischen ca. 50.000 bis 80.000 Arbeiter.
Die zentrale Rolle bei der Organisation spielte, (so Wehler, DGG, Bd. 4, S. 402ff), die USPD und syndikalistische Gruppen. Die KPD spielte erst relativ spät eine begrenzte Rolle
Es mutet in diesem Kontext wie eine üble Realsatire an, dass v. Seeckt sich auf Freikorps stützte, die gerade kurz zuvor - hochverräterisch - gegen die Republik marschiert sind. Ebenfalls beabsichtigte er die putschistische Brigade Erhardt gegen die streikenden Arbeiter des Ruhrgebiets zu schicken und erst in letzter Minute ließ v. Seeckt von diesem absurden Plan ab. (Wehler, ebd. S. 403)
Das Ergebnis war, dass Teile der Arbeiterschaft massiv der neuen Republik entfremdet wurden, da der Sozialdemokrat Bauer, um das Gewaltmonopol des Staates zu schützen, mit putschistischen hochverräterischen Truppen der Reichswehr bzw. der Freikorps kooperiert hatte.
Eine angemessene Darstellung des Ruhrkampfs findet sich beispielsweise bei Bock in Anlehnung an einen zeitgenössischen geschulten Beobachter von 1919 (ein Schüler von M. Weber), die Studie von Colm
Hans Manfred Bock: Die Rote Armee der Ruhr-Arbeiterschaft ....
http://www.trend.infopartisan.net/trd0200/t200200.html
zitiert aus :
Bock, H. M. (1969): Syndikalismus und Linkskommunismus von 1918-192 3. Zur Geschichte und Soziologie der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (Syndikalisten), der Allgemeinen Arbeiter-Union Deutschlands und der Kommunistischen Arbeiter-Partei Deutschlands: Anton Hain.
Colm, Gerhard (1921): Beitrag zur Geschichte und Soziologie des Ruhraufstandes vom März-April 1920. Essen, Freiburg i. Br.: G.B. Baedeker Verlagsbuchhandlung.