Der Rang "clavicularius" und seine Bedeutung

Wie gesagt, hier handelt es sich nur um Spekulationen meinerseits.
Ich kann mir vorstellen, dass ein "Schlüsselmeister" auch die Schlüssel etwa zum Fahnenheiligtum zur Verwahrung erhielt oder die Tür zum officium abschließbar war.
Reine Vermutungen meinerseits.
 
Signifer und Kassenwart waren eine Personalunion in der römischen Legion, Fahnenheiligtum und Tresorraum ebenfalls (in Aalen gab es z. B. einen regelrechten Panzerkeller dafür). Für Geldschränke aller Art hatten die Römer ausgesprochen knacksichere Schlösser entwickelt, gut möglich, dass diese "Schlüsselposition" in der Armee sowas war wie der Wirtschaftsprüfer neben dem Buchhalter.
 
Soweit wollte ich in der Tat gar nicht gehen und diesem Rang, der nunmal im Zusammenhang mit einem carcer nachgewiesen ist, eine "höhere" Funktion erteilen. Immerhin würde derartige Arbeit auch gesteigerte Qualifikation erfordern (Lesen, Schreiben, Rechnen, Vertrauenswürdigkeit).
Meine Gedanken gingen eher in Richtung des "gehobenen" Wachdienstes. Statt mit Waffe und Leben vor der Tür zu stehen, um mal metaphorisch zu werden, besitzt er eben den Schlüssel zum Glück im wahrsten Sinne des Wortes.
Als Grundlage für diese Spekulationen ziehe ich den Papyrus v. Dura Europos, u.a. in R. O. Fink, Roman Military Records on Papyrus publiziert, heran. In diesem finden wir bei einigen Soldaten "ad sacrahim" (mitunter auch sacrahimag gelesen). Dies wird i.d.R. als Fahnenwache gedeutet, wobei Fink selbst darin eine Art Herkunfts- oder Standortbezeichnung sehen möchte.

Gegen meine Vermutung spricht eines der Dura Papyri leider auch, denn O. Stoll führt aus, dass auf einem anderen dieser Mannschaftsberichte ("morning reports") die zur "excubatio ad signa" eingeteilten Männer recht gut mit ihren Dienstgraden bekannt sind (u.a. eben centurio, aedituus, circitor, curator, signifer usw. usf.).
 
Zurück
Oben