Deutscher Herbst - Gefahr für die Demokratie?

Das Zitat oben stellt einen solchen dar: die ausgeübte Gewalt von Rechts und die damit einhergehende Gefahr für den Staat wird nicht wahrgenommen!
Das Oktoberfestattentat wurde lange nicht als von Rechtsradikalen begangenes Attentat behandelt und ist im kollektiven Bewusstsein fast nicht vorhanden, obwohl es bisher das schwerste Attentat mit den meisten Opfern in der Geschichte der Bundesrepublik ist.
 
Bei der RAF handelte es sich - mal plakativ und etwas platt formuliert - um Leninisten mit Knarre.

Das würde ich noch etwas anders umschreiben und zwar dahingehend, dass sie ideologisch zwar eine dem Leninismus nahestehende Veranstaltung waren, von ihren Methoden her aber wesentlich eher zu den Anarchisten des 19. Jahrhunderts passten, als zu den verschiedenen Schattierungen der Sozialisten/Kommunisten des 20. Jahrhunderts.

Lenin mag man zu recht extremistische Anschauungen und zu Weilen auch die Billigung bis Anfeuerung sehr blutiger Praktiken, wie im Bürgerkrieg gesehen vorhalten können, aber keine vollkommene strategische Weltfremdheit. Der RAF, wie ich meinen würde, doch.
Das diese sich überkommener und daher von vorn herein fehlgeleiteter Praktiken bediehnte im Hinblick auf die Umsetzung ihrer Vorstellungen, ist hier ja richtigerweise bereits angesprochen worden.

Ich meine aber, dass man daraus noch einen weiteren Schluss ziehen kann und der würde dahin lauten, dass nicht nur die Methoden ungeeignet waren um breitere Unterstützung für die RAF als Bewegung selbst zu werben, da sie mitunter auch opfer unter ihrer eigenen Zielgruppe in Kauf nahm, sondern das sie von ihrem inneren Aufbau her für eine tatsächliche Umsturzpolitik vollkommen ungeeignet war.
Dergestalt, dass es, um die Paralele zu den Bolschewiki zu bemühen, im Gegensatz zu diesen an Anführern fehlte, die (mindestens in der Untergrundzeit) weitgehend Kontrolle über diesen Verein hatten, ein bisschen was an strategischem Grundverstand und überhaupt auch einen einigermaßen, wenn auch rudimentären und modifikationsbedürftigen Plan hatten, wie denn so ein Umsturz zu betreiben sei.

Die RAF hingegen, das ist mindestens mein Eindruck, konnte sich zwischen dem Weg einer im Untergrund agierenden avangardistischen Kadervereinigung und dem Versuch eine offene Massenbewegung zu inszenieren auf methodischer Ebene nicht wirklich entscheiden und dass dürfte auch zu ihren elementaren Problemen beigertagen haben.
 
Das würde ich noch etwas anders umschreiben und zwar dahingehend, dass sie ideologisch zwar eine dem Leninismus nahestehende Veranstaltung waren, von ihren Methoden her aber wesentlich eher zu den Anarchisten des 19. Jahrhunderts passten, als zu den verschiedenen Schattierungen der Sozialisten/Kommunisten des 20. Jahrhunderts.

Du meinst die sogen Propaganda der Tat. Ansonsten ein herzhaft entschiedenes "Jain" :D . Es ist halt auch eine Verkürzung und kann somit nicht alle Facetten abdecken. Zum Anarchismus/Propaganda der Tat paßt auf keinen Fall der Anspruch, als Avantgarde zu handeln und 'für' jemand aktiv zu werden (zum Leninismus schon eher). Ebenfalls (wie von dir weiter unten angesprochen) 'paßt' nicht, daß die RAF Kollateralschäden (Fahrer, Polizeibeamte etc) billigend in Kauf nahm. Auch der Umstand, daß ideologische Interpretationen von oben nach unten durchgereicht werden (also sowas wie: Die Partei hat immer Recht...) paßt nicht zum Anarchismus, zum Leninismus hingegen besser.

Lenin mag man zu recht extremistische Anschauungen und zu Weilen auch die Billigung bis Anfeuerung sehr blutiger Praktiken, wie im Bürgerkrieg gesehen vorhalten können, aber keine vollkommene strategische Weltfremdheit. Der RAF, wie ich meinen würde, doch.
Das Stichwort, das mir da in den Sinn kommt ist: Skrupellosigkeit.

[Absätze gelöscht wg d'accord]

Die RAF hingegen, das ist mindestens mein Eindruck, konnte sich zwischen dem Weg einer im Untergrund agierenden avangardistischen Kadervereinigung und dem Versuch eine offene Massenbewegung zu inszenieren auf methodischer Ebene nicht wirklich entscheiden und dass dürfte auch zu ihren elementaren Problemen beigertagen haben.
Insofern ein leiser Einspruch als ich den Versuch der offenen Massenbewegung bei der RAF-Taktik nicht wirklich sehe. Jedenfalls nicht, wenn es (ich glaube, um mit Luther zu sprechen) aus dem Bereich der Maulhu...rei heraustreten soll.
 
Stimmt nicht und sowas kann man wohl auch nur schreiben, wenn man sich mit dem Thema nicht wirklich beschäftigt hat.
Ich sage noch einmal Entschuldigung, dass ich da einiges falsch interpretiert habe. Aber du kannst mir glauben, ich beschäftige mich schon seit einigen Jahren mit dem Thema. Schade nur das ich anscheinend aber auch wirklich alles falsch verstanden habe. Es soll nicht wieder vorkommen. Ich werde nur noch schreiben, wenn ich mir zu 100 % sicher bin,- das ich keine Schelle bekomme.

Das Oktoberfestattentat wurde lange nicht als von Rechtsradikalen begangenes Attentat behandelt und ist im kollektiven Bewusstsein fast nicht vorhanden, obwohl es bisher das schwerste Attentat mit den meisten Opfern in der Geschichte der Bundesrepublik ist.

Aber eine Frage habe ich noch. Nachdem was ich bislang gelesen habe, ist es nicht zu 100 % auszuschließen, das Gladio in dem Attentat verstrickt war. Hier bin ich mir aber wirklich nicht sicher, und frage von daher lieber mal nach der Meinung der Fachmänner.
 
@Friesengeist 2019
Machst du dazu (also zur Frage wg Oktoberfestattentat) bitte einen separaten Thread auf, da das hier nicht wirklich reinpaßt und die Diskussion dann zu sehr hin- und herspringt? Danke.
 
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