Deutschland und die Truman-Doktrin

Griffel

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Alles in allem, hatten die Deutschen nach dem 2. WK relativ Glück.:rolleyes: Es gab eine Zeit, wo man glauben konnte, dass sich die 4 Siegermächte würden einigen können. Es kam später anders! Was insbesondere für die Menschen in Mitteldeutschland schlecht war!

Im Jahr 1947, kam es ja vermehrt zu Spannungen zwischen den Alliierten, trotzdem versuchte man auf der Moskauer Außenministerkonferenz einen letzen Anlauf für eine einheitliche Lösung.
https://www.bpb.de/themen/zeit-kulturgeschichte/deutschland-chronik/131160/10-maerz-24-april-1947/
Was aber damals schon ziemlich unwahrscheinlich war. Mittlerweile, hatte ja Präsident Truman seine Doktrin verkündet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Truman-Doktrin

Nun war diese ja auf Deutschland entweder gar nicht oder nur bedingt anwendbar. Da ja faktisch weite Teile Deutschlands von der UdSSR besetzt waren. Und es steht wohl außer Frage, dass die UdSSR, nicht gewillt war, "ihren Teil von Deutschland" einfach wieder rauszurücken. Mir fällt nichts ein, was man den Sowjets hätte versprechen können, dass dieser (deutsche) Traum wahr wird. Außerdem, dürfte bei den westlichen Alliierten, keine Illusionen über die Ziele der SU bestanden haben. Meine Frage ist nun:

Kann man die Schritte, welche letztlich zur Schaffung der BRD geführt haben, zur Truman-Dokrin rechnen ja oder nein?
 
Die "Schritte, die zur Gründung der BRD (und der DDR) führten, wurden bereits auf der Konferenz von Potsdam beschlossen:

-Demokratisierung von Deutschland
- Entnazifierung
- Entmilitarisierung
- Einsetzung eines alliierten Kontrollrats
- Einrichtung der Oder-Neiße Linie

Die Truman-Doktrin markierte den Zeitpunkt, an dem die Kriegskoalition endgültig zerbrach, und sie markierte den Beginn des Kalten Krieges.

Die Spannungen, die zu Trumans Doktrin führten, entstanden an der Peripherie: In Griechenland, in der Türkei und im Iran.

Im griechischen Bürgerkrieg unterstützte die SU kommunistische Partisanen und geriet dabei in Konflikt mit den Briten, die die Gegenseite unterstützten. In der Türkei besetzte Stalin Gebiete, die mal zum Zarenreich gehörten.

In Deutschland und Europa waren die Interessenzonen schärfer voneinander getrennt.
Als Truman seine Doktrin verkündete, hat er vermutlich gar nicht zuerst an Deutschland, sondern an den Iran, die Türkei und Griechenland gedacht.

Dennoch war die Truman-Doktrin auch für Deutschland relevant. Nämlich dadurch, dass der Westen deutlich machte, dass man keinesfalls hinnehmen würde, wenn der territoriale Bestand der Bundesrepublik oder von West-Berlin gefährdet oder angegriffen werden würde.

In der Berlin-Krise, der Einrichtung einer Luftbrücke und der Versorgung der "Frontstadt West-Berlin" durch die "Rosinenbomber" hatte der Kalte Krieg auch recht bald seine erste heiße Phase.

Vordergründig waren es vor allem die Interessenkonflikte der Supermächte an der Peripherie: im Iran, der Türkei und in Griechenland, die zur Verkündigung der Truman-Doktrin führten, und es fanden die Stellvertreter-Kriege zwischen den USA und der SU meist an der Peripherie statt, und es waren meist blockfreie Staaten, wo die Supermächte ihren Einfluss zu stärken versuchten.

Die entscheidenden Schritte für die Gründung der beiden deutschen Staaten wurden auf der Konferenz von Potsdam beschlossen.
Die Truman-Doktrin markierte den Zeitpunkt, an dem die Kriegskoalition endgültig zerbrach und wo der Kalte Krieg begann.

Als Harry Truman seine Doktrin verkündete, waren es vor allem die Konflikte in Griechenland, der Türkei und im Iran, die er dabei im Hinterkopf hatte.

Für Deutschland bekam die Truman-Doktrin erst nachträglich Relevanz: Während der Berlin Blockade 1948/49, als die SU West-Berlin von allen Nachschubverbindungen abschnitt und damit den Versuch unternahm, West-Berlin dem eigenen Wirtschaftsbereich einzugliedern. Henry Clay war z. B. der Meinung, dass ein Zurückweichen in der Berlin-Frage dazu führen könnte, dass die SU ihren Einfluss weiter ausdehnen würde. Das war eine Berufung auf die Truman-Doktrin. Während der Berlin-Krise unterließ es Harry Truman, militärische Aktionen einzuleiten, die zur Eskalation eines Krieges führen könnten, er ließ aber drei Bomberstaffeln mit atomaren Waffen in Europa stationieren.

Mit der Entschlossenheit, West-Berlin auf gar keinen Fall aufzugeben, und diesen Entschluss notfalls mit der Drohung, Atomwaffen einzusetzen, durchzusetzen wurde West-Berlin zur "Frontstadt".

Die Schritte, die zur Gründung der BRD und der DDR führten, wurden bei der Konferenz von Potsdam beschlossen, und es wurden diese Beschlüsse auch umgesetzt, bevor die Truman-Doktrin beschlossen wurde.

Das kann man natürlich nicht zur Truman-Doktrin rechnen.

Die Truman-Doktrin war aber dennoch wichtig für die Entwicklung Deutschlands, indem damit die Westmächte unmissverständlich deutlich machten, dass sie ein Ausgreifen der SU nach Westen keinesfalls dulden würden, dass sie keinesfalls dulden würde, dass die SU West-Berlin annektiert, und dass jeder Versuch der SU, den Status Quo in Europa zu verändern, keinesfalls geduldet wird, und dass man dabei notfalls auch nukleare Waffen einsetzen würde.
 
Die Truman Doktrin, kam gerade noch rechtzeitig. Für Deutschland allerdings zu spät! Wobei man sagen muss, dass die Unstimmigkeiten zwischen den Alliierten schon vorher aufgetreten sind. Schon aus dem Grund, war eine einheitliche Verwalung von Deutschland unmöglich. Die Westgründung war ja schon 1947 geplant.
 
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