timotheus
Aktives Mitglied
Hallo miteinander,
ich bin mir nicht sicher, ob ich dies gleich hier als Thema erstellen sollte, da ich eigentlich mehr Fragen als Antworten habe :grübel:
Außerdem habe ich mich bislang im "Altertum" eher rausgehalten - mit einigen Ausnahmen in Richtung Bibeltexte und Christentum natürlich.
Und jetzt fange ich doch mit einem Thema an... :rotwerd:
Mein Interesse bezüglich der mesopotamischen Hochkulturen bzw. ihrer Spätzeit gilt dem Volk der Chaldäer, und an den Anfang möchte ich einfach ein paar Dinge stellen, welche ich bislang über dieses Volk gelesen habe. Wie Ihr beim Durchlesen feststellen werdet, wird der Text nicht gerade sehr lang
Die Chaldäer sind ein semitisches Volk im Altertum, dessen Stammland Chaldäa im Mündungsgebiet des Euphrat und Tigris gelegen hat und wahrscheinlich i.w.S. dem heutigen Südrand Iraks und Kuwait entspricht. Da die Chaldäer im Laufe der Zeit (seit etwa 900 v.Chr.) nach Babylonien vordrangen, wurde der Name Chaldäa später für das gesamte südliche Mesopotamien verwendet und schließlich - seit König Nebukadnezar II. - auch synonym für Baylonien.
Chaldäische Staaten sind Bit-Yakin (das Stammland am Meer), Bit-Dakuri, Bit-Adini, Bit-Amukkani und Bit-Schilani; daneben gab es noch einige andere.
Meist gingen die Chaldäer Bündnisse mit den Babyloniern gegen die Assyrer ein:
Unkinzir (731/729 v.Chr.) war König von Babylon(?), wurde aber vom assyrischen König Tiglatpileser III. besiegt, entthront und gefangengesetzt;
Merodach-Baladan (722/702 v.Chr.) war Fürst von Bit-Yakin und behauptete sich 721/710 v.Chr. gegen Sargon II. sowie 702 v.Chr. für etwa 9 Monate gegen Sanherib, ehe er von diesem bei Kisch besiegt wurde.
Nach dem Tod des assyrischen Königs Assurbanipal gelingt es den Chaldäern, die Herrschaft über Babylon zu erlangen: Nabopolassar wird im Jahre 626 oder 625(?) v.Chr. König und begründet damit das Neubabylonische Reich; es umfaßt unter seiner Herrschaft (625/605 v.Chr.) Babylonien, Elam, Westmesopotamien, Syrien und Palästina.
Nebukadnezar II. (604/562 v.Chr.) führt das Reich zur Blüte und baut Babylon erneut aus: Prozessionsstraße, Ischtartor, Zentralheiligtum Esangila mit dem Stufenturm Etemenanki (der bekannte "Turm zu Babel"). Unter seiner Herrschaft wird 598 v.Chr. Jerusalem besetzt und 587 zerstört...
Sein Sohn Amell-Marduk wurde nach nur 2 Jahren auf dem Thron getötet; ihn folgte der babylonische General Neriglissar, der sich mit der Marduk-Priesterschaft überwirft.
Nabonid (555/539 v.Chr.) wird schließlich von den Priestern als König eingesetzt, überwirft sich aber ebenfalls mit selbiger und muß Babylon verlassen (er emigriert in die Oase Teima). Die letzten 10 Jahre führt sein Sohn Balsazer die Regentschaft; 539 wird Babylon durch die Perser unter Kyros II. erobert.
(Quelle: dtv Atlas Weltgeschichte, Wikipedia u.a.)
Die Chaldäer folgten religiös einem ausgesprochenem Polytheismus und führten ihr Wissen auf halbgöttliche Wesen zurück, die einst dem Roten Meer entstiegen waren und ihnen alles menschliche Wissen gelehrt hatten. Das erste dieser Wesen hießen Oannes, und dieses bzw. seine Nachfahren lehrten die Menschen das Wissen. Ein anderes Urwesen, Omorca, regierte das Chaos, ehe sie vom Himmelherren Belus in Himmel und Erde geteilt wurde...
Sicher ist wohl auch, daß die Chaldäer stark an Dämonen glaubten: "Gegen den Kopf des Menschen richtet seine Macht der verfluchte Asak, gegen das Leben der Menschen der grausame Nemtor, gegen den Hals des Menschen der schändliche Utuk, gegen die Brust des Menschen der verderbenbringende Alu, gegen die eingeweide des Menschen der böse Ekim, gegen die Hand des Menschen der schreckliche Gallin."
(aus: Alfred Lehmann, Aberglaube und Zauberei von den ältesten Zeiten bis in die Gegenwart, 1925)
Das wäre alles, was ich zu den Chaldäern finden konnte, ohne auf irgendwelchen Esoterikseiten weiterzumachen.
Ich bin für jede sachliche Korrektur, für weitere Ergänzungen und auch für jeden anderweitig hilfreichen Text hierzu dankbar, denn ich will gern mehr über die Chaldäer erfahren.
Ebenso habe ich kein Problem damit, wenn sich meine bisherigen Kenntnisse zum Volk der Chaldäer als inkorrekt herausstellen sollten
In diesem Sinne
Timo
PS: Ich habe leider kein bisheriges Chaldäer-Thema hier gefunden; sollte es bereits eines geben, so wäre ein kurzer Verweis dorthin sehr nett...
ich bin mir nicht sicher, ob ich dies gleich hier als Thema erstellen sollte, da ich eigentlich mehr Fragen als Antworten habe :grübel:
Außerdem habe ich mich bislang im "Altertum" eher rausgehalten - mit einigen Ausnahmen in Richtung Bibeltexte und Christentum natürlich.
Und jetzt fange ich doch mit einem Thema an... :rotwerd:
Mein Interesse bezüglich der mesopotamischen Hochkulturen bzw. ihrer Spätzeit gilt dem Volk der Chaldäer, und an den Anfang möchte ich einfach ein paar Dinge stellen, welche ich bislang über dieses Volk gelesen habe. Wie Ihr beim Durchlesen feststellen werdet, wird der Text nicht gerade sehr lang
Die Chaldäer sind ein semitisches Volk im Altertum, dessen Stammland Chaldäa im Mündungsgebiet des Euphrat und Tigris gelegen hat und wahrscheinlich i.w.S. dem heutigen Südrand Iraks und Kuwait entspricht. Da die Chaldäer im Laufe der Zeit (seit etwa 900 v.Chr.) nach Babylonien vordrangen, wurde der Name Chaldäa später für das gesamte südliche Mesopotamien verwendet und schließlich - seit König Nebukadnezar II. - auch synonym für Baylonien.
Chaldäische Staaten sind Bit-Yakin (das Stammland am Meer), Bit-Dakuri, Bit-Adini, Bit-Amukkani und Bit-Schilani; daneben gab es noch einige andere.
Meist gingen die Chaldäer Bündnisse mit den Babyloniern gegen die Assyrer ein:
Unkinzir (731/729 v.Chr.) war König von Babylon(?), wurde aber vom assyrischen König Tiglatpileser III. besiegt, entthront und gefangengesetzt;
Merodach-Baladan (722/702 v.Chr.) war Fürst von Bit-Yakin und behauptete sich 721/710 v.Chr. gegen Sargon II. sowie 702 v.Chr. für etwa 9 Monate gegen Sanherib, ehe er von diesem bei Kisch besiegt wurde.
Nach dem Tod des assyrischen Königs Assurbanipal gelingt es den Chaldäern, die Herrschaft über Babylon zu erlangen: Nabopolassar wird im Jahre 626 oder 625(?) v.Chr. König und begründet damit das Neubabylonische Reich; es umfaßt unter seiner Herrschaft (625/605 v.Chr.) Babylonien, Elam, Westmesopotamien, Syrien und Palästina.
Nebukadnezar II. (604/562 v.Chr.) führt das Reich zur Blüte und baut Babylon erneut aus: Prozessionsstraße, Ischtartor, Zentralheiligtum Esangila mit dem Stufenturm Etemenanki (der bekannte "Turm zu Babel"). Unter seiner Herrschaft wird 598 v.Chr. Jerusalem besetzt und 587 zerstört...
Sein Sohn Amell-Marduk wurde nach nur 2 Jahren auf dem Thron getötet; ihn folgte der babylonische General Neriglissar, der sich mit der Marduk-Priesterschaft überwirft.
Nabonid (555/539 v.Chr.) wird schließlich von den Priestern als König eingesetzt, überwirft sich aber ebenfalls mit selbiger und muß Babylon verlassen (er emigriert in die Oase Teima). Die letzten 10 Jahre führt sein Sohn Balsazer die Regentschaft; 539 wird Babylon durch die Perser unter Kyros II. erobert.
(Quelle: dtv Atlas Weltgeschichte, Wikipedia u.a.)
Die Chaldäer folgten religiös einem ausgesprochenem Polytheismus und führten ihr Wissen auf halbgöttliche Wesen zurück, die einst dem Roten Meer entstiegen waren und ihnen alles menschliche Wissen gelehrt hatten. Das erste dieser Wesen hießen Oannes, und dieses bzw. seine Nachfahren lehrten die Menschen das Wissen. Ein anderes Urwesen, Omorca, regierte das Chaos, ehe sie vom Himmelherren Belus in Himmel und Erde geteilt wurde...
Sicher ist wohl auch, daß die Chaldäer stark an Dämonen glaubten: "Gegen den Kopf des Menschen richtet seine Macht der verfluchte Asak, gegen das Leben der Menschen der grausame Nemtor, gegen den Hals des Menschen der schändliche Utuk, gegen die Brust des Menschen der verderbenbringende Alu, gegen die eingeweide des Menschen der böse Ekim, gegen die Hand des Menschen der schreckliche Gallin."
(aus: Alfred Lehmann, Aberglaube und Zauberei von den ältesten Zeiten bis in die Gegenwart, 1925)
Das wäre alles, was ich zu den Chaldäern finden konnte, ohne auf irgendwelchen Esoterikseiten weiterzumachen.
Ich bin für jede sachliche Korrektur, für weitere Ergänzungen und auch für jeden anderweitig hilfreichen Text hierzu dankbar, denn ich will gern mehr über die Chaldäer erfahren.
Ebenso habe ich kein Problem damit, wenn sich meine bisherigen Kenntnisse zum Volk der Chaldäer als inkorrekt herausstellen sollten
In diesem Sinne
Timo
PS: Ich habe leider kein bisheriges Chaldäer-Thema hier gefunden; sollte es bereits eines geben, so wäre ein kurzer Verweis dorthin sehr nett...
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