Die Entstehung der Tracht

Man sollte noch bemerken, daß außer dem Leinen an einer Tracht eigentlich kaum etwas gewaschen werden konnte.

Vom selbst Tragen kann ich übrigens sagen, daß sich altes Leinen sehr gut trägt, auch unsere "Marrercher" (Mädchen) finden das nicht schlimm, wenn wir mal zu viert in Untergerichtstracht losziehen und den Hessenpark unangemeldet aufmischen.

Die Tracht in der Schwalm ist tatsächlich deutlich jünger ls die im Hinterland, was man auch daran merkt, daß in der Schwälmer Tracht die Farbenlehre (Rot unverheiratet, grün verheiratet ec) voll ausgebildet ist, während sie im Hinterland nur sehr unvollkommen existiert. Hier war z.B. die Trauerfarbkombination noch blau-grün bei den Strumpfbändern und Tüchern. Allerdings wurde hier wie in der Schwalm das Abtrauern sehr genau genommen, von der ganz trockenen (unverzierten) Tracht bis zur wieder bunten (schwarz mit eingewebten Mustern).
 
Wäsche aus Seide?:S

Das ist selbst bei Reichen die absolute Ausnahme und auch, wenn es um Tragekomfort geht, wohl eher ein Griff ins Klo. Es gibt kaum etwas, was Schweiß etc. so gut aufnimmt wie Leinen.

Richtig ist natürlich, dass es Kombinationen aus Leinen und Baumwolle gab.

@Brissotin

Da magst Du recht haben mit: "... wohl eher ein Griff ins Klo...". Ich entsage es mir, jetzt Dich mit Herstellern bzw. Katalogen für "Seidenunterwäsche" zu verlinken.

o.t.

Wenn ich es richtig erinnere, berichtete der Biograph von Churchill, W. Manchester, daß selbiger nur Seidenunterwäsche trug, sicher nicht als junger Leutnant in Indien, aber später schon. :pfeif:

M.
 
Seide ist (oder besser war) von daher Quatsch für Unterwäsche, da man sie nicht gescheit waschen konnte. Im 20.Jh. hat sich die Technik des Waschens sehr verbessert, von daher kann man heute Seidenwäsche tragen. Mit den Waschmitteln und Methoden des 18. und 19.Jh. kriegte man Seidenwäsche nicht ordentlich sauber, bzw. macht sie sehr schnell kaputt.
[Den einzigen Nachweis für Seidenwäsche aus dem 18.Jh. den ich kenne findet sich im Nachlassinventar von Mme. de Pompadour. Die besaß Seidenchemisen (Unterhemden), aber die gute Frau war ja auch nicht Lieschen Müller.]

Leinen dagegen ist saugt zum einen den Schweiß gut auf und nimmt es auch nicht übel wenn es beim Waschen auf einen Stein geschlagen und ein Waschbrett gerieben wird.
Wir sind von den heutigen Waschmitteln einfach total verwöhnt!

Ich hatte mal gelesen, dass laut einer Untersuchung aus den 1920ern eine Wäscherin ebensoviel Kalorien verbraucht wie ein Holzfäller! Da kann man sich ja vorstellen welchen Kräften die Wäsche ausgeliefert war...

Das mit dem "Frauen trugen keine Unterwäsche" kann ja so nicht ganz stimmen - das liegt wohl an der Deffinition von Unterwäsche heutzutage. Klar zu der Tracht trugen sie keine BH und Slip, aber ein Hemd ist auch Unterwäsche und wenn man meherer Röcke übereinander trägt dann gut einem unternrum auch keiner was weg...

Ich find Leinenwäsche sehr angenehm zu tragen und ich hab auch schon bei knappen 40° Mieder getragen und zwei Leinenröcke und leb immernoch ;)

@Tracht allgemein:

Ich habe neulich mal wieder mit einem Ethnologen gesprochen der sich verbittet, dass für seine Gegend in der Zeit um 1800 von "Tracht" gesprochen wird. Es gibt zwar einige spezifische Merkmale der Kleidung in dieser Region und Zeit, aber seiner Meinung nach deffiniert sich "Tracht" durch Uniformität.
Solang keine Uniformität gegeben sei, sagt er kann man nicht von "Tracht" sprechen.
Wobei sich hier wieder die Frage stellt, wo Uniformität anfängt...
Ist es schon uniform wenn alle Frauen den gleichen Haubentyp tragen? Oder erst dann wenn auf allen die Stickerei in der gleichn Farbe und gleichen Motivik angebracht ist?

Aber nun genug mit meinen wirren Gedanken ;)
 
... der Zeit um 1800 von "Tracht" gesprochen wird. Es gibt zwar einige spezifische Merkmale der Kleidung in dieser Region und Zeit, aber seiner Meinung nach definiert sich "Tracht" durch Uniformität.
Solang keine Uniformität gegeben sei, sagt er kann man nicht von "Tracht" sprechen. …
Hoi zäme

Das würde ja meine Behauptung stützen, dass die Tracht eine „Erfindung“ des 19. Jahrhunderts ist. Eine verklärte Vorstellung vom romantischen Landleben. Mit dem „kulturellen Erbe“ hat die Tracht daher wenig zu tun hat, sondern viel mehr mit den Zeitgeschmack der städtischen Romantiker. Mit der Volksmusik verhält es sich übrigends ja ganz ähnlich...

Gruss Pelzer

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@pelzer: Dem muß ich nach wie vor widersprechen. In unserer Gegend in Hessen ist die Tracht in ihren speziellen Keidungsformen deutlich vor dem 19. Jh. nachweisbar und hier hat vor 1880 nie nennenswerter Tourismus stattgefunden. Die Legende von der generell erfunden Volkstracht hält sich zwar hartnäckig, ist aber so generell gesprochen einfach nicht richtig. Vor allem ist auch die Vorstellung witzig. HAbne sich die Bauern mal zu einer Abstimmung getroffen und haben sich ihre tracht zusammengestimmt oder wie soll das gelaufen sein? Wir haben noch die komplette Tracht im Haus, das Stück für Stück abzustimmen hat ein paar Tage gedauert.

@Cecile: Aus welcher Gegend stammt der Ethnologe denn? Wie gesagt, es gibt auch Gegenden, in denen Tracht wiederbelebt oder tatsächlich erfunden wurde, dann aber meist nur als Sonntagstracht.
Übrigens ist die abgebliche Uniformität auch gerade kein Kennzeichen von Tracht, da sie nur für den Außenstehden, der z.b. nur ein Detail betrachtet uniform erscheint. Die Kleidung in der französischen Revolution war teilweise viel uniformer als die meisten Trachten, wenn man nicht als Bourgeois in Verruf und Lebensgefahr kommen wollte. In Wirklichkeit war auch voll entwickelte Tracht in jeder Generation sehr variabel. Das ist aber Leuten, die nie lebendige Tracht erlebt haben, immer schwer zu vermitteln. Ich habe in meinem Buch im Vorwort auch extra darauf verwiesen, daß ich selbst Tracht als getragene Kleidung noch erlebt habe und selbst vom Land stamme. Daher bin ich z.B. für meine Bilder an origninale Trachtenstücke gekommen, die laut der von Städtern geschriebenen Literatur aus den 30er und 40er Jahren angeblich gar nicht mehr vorhanden waren, wie Stirnlappen. Den Doktoren, die in den Interviews für ihre Bücher sowieso alles besser wußten, haben unsere Dorfleute einfach nichts gezeigt. Da die gelehrten Leute ja sowieso alles längst genauer und besser wußten als die, deren Alltag sie beschrieben, hat man sie einfach ins Leere laufen lassen.
Von der Stadt aus betrachtet sieht Tracht einfach etwas anders aus, als wenn man selbst die letzte lebenslange Trachtenträgerin in der Familie erst 2004 beerdigt hat.
 
... Die Legende von der generell erfunden Volkstracht hält sich zwar hartnäckig, ist aber so generell gesprochen einfach nicht richtig. Vor allem ist auch die Vorstellung witzig. Haben sich die Bauern mal zu einer Abstimmung getroffen und haben sich ihre Tracht zusammengestimmt oder wie soll das gelaufen sein?
... die Bauern habe ja auch keine Tracht getragen. Sie trugen "traditionelle" Kleidung; sie unterschied sich je nach Region, Dorf, Landwirtschaft (Tal- oder Bergbauer, Pächter oder Eigentümer), Familie, Beruf (Holzer, Jäger, Melker, Ackerbauer, Alphirt, Käser, usw.), Familienstand (jung, alt, ledig, verwittwet, usw.), Vermögen (reich, wohlhabend, arm). Aus diesem Grund trug im Prinzip jede Person eine individuelle Kleidung, keine Tracht. Allerdings schränkten die Auswahl der Materialien und behördliche Bekleidungsvorschriften die Vielfalt etwas ein. Die ärmere Bevölkerung trug einfache Gebrauchskleider; das ganze Jahr über die gleiche Garnitur. Grobe Hosen, lange Hemden usw. Bloss für den Kirchgang und für Feierlichkeiten (und die Beerdigung) gab es eine etwas besser Kleidung.

Die Tracht als eine Art Uniform, geregelt und festgeschrieben ist eine Erfindung der Städter. Oder glaubt jemand, die Bauer habe jemals bunte Rokoko-Kleider, Schnallenschuhe und Perücken getragen, so wie man das gerne auf zeitgenösischen Stichen sieht...

Gruss Pelzer
(tschuldigung, habe grad wenig Zeit)

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Die Tracht als eine Art Uniform, geregelt und festgeschrieben ist eine Erfindung der Städter. Oder glaubt jemand, die Bauer habe jemals bunte Rokoko-Kleider, Schnallenschuhe und Perücken getragen, so wie man das gerne auf zeitgenösischen Stichen sieht...
Wie meinst Du das jetzt mit den zeitgenössischen Stichen?:grübel:

Auf den zeitgenössischen Stichen wurden ja gerade die regionalen Eigenheiten (z.B. seltsame Hüte in einer Gegend) dargestellt.
 
Wie meinst Du das jetzt mit den zeitgenössischen Stichen?
zeitgenössisch; 18. Jahrhundert. Das schrieb ich ja vorher schon mal. Die Tracht wurde auf den Stichen "erfunden", mit der Wirklichkeit hatte das wenig zu tun. Die Darstellungen entsprachen vielmehr den romantischen Vorstellungen der Maler und der städtischen Bevölkerung.

Natürlich kann man Trachten jeweils nur regional wirklich beurteilen. Ich habe mal ein Beispiel aus meiner Region. Bilder von der Älplerchilbi; dem traditionellen Bauern-Fest, das seit einigen Hundert Jahren so gefeiert wird. Also DER Trachten-Anlass schlechthin.
Einmal die Älplerchilbi 1901, noch trägt niemand die „Tracht".
Dann die Älplerchilbi 1932, nun mit Tracht (ab der zweiten Reihe!). Eine Tradition wurde geboren. Heute tragen da alle eine vereinheitlichte Tracht. So wie 1932, aber ohne Krawatte...

Gruss Pelzer

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... die Bauern habe ja auch keine Tracht getragen. ...........
Die Tracht als eine Art Uniform, geregelt und festgeschrieben ist eine Erfindung der Städter. Oder glaubt jemand, die Bauer habe jemals bunte Rokoko-Kleider, Schnallenschuhe und Perücken getragen, so wie man das gerne auf zeitgenösischen Stichen sieht...

Gruss Pelzer
(tschuldigung, habe grad wenig Zeit)

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Jetzt wüßte ich schon gerne, was Sie unter einer Tracht verstehen. :nono:

Übrigens würde ich gerne mal eine einzige historische bäuerliche Tracht sehen (wenn nicht Bauern Tracht getragen haben, wer denn dann??????????????), in der Perücken und Rokokokleider getragen wurden. Aus welcher Gegend kennen Sie denn Tracht? Vielleicht erklärt das Ihre Definition. Für Hessen oder z.B. Schaumburg trifft Ihre Definition jedenfalls in keiner Weise zu, alle diese Trachten enthalten Trachtenteile, die niemals in der städtischen Mode getragen wurden, wie Trauermantel und Trauerhaube, Abendmahlshaube und Stilpchen/Betzel. Die Schnallen an den Schuhen sind eben ganz bestimmt nicht städtisch, da man in der Stadt niemals in runde Schnallen in der Trauer und eckige außerhalb der Trauer (Schwalm) getragen hat. Es ist einfach nicht richtig, daß die Städter die Trachten erfunden haben, insbesondere nicht die Trachten aus der Zeit lange vor dem Rokoko, wie die Tracht des Amtes Biedenkopf und des Amtes Blankenstein.
Für Süddeutschland dagegen haben Sie in einem bestimmten Umfang recht.

Kann man hier eigentlich auch Bilder posten? Es wird ziemlich schwierig, das nur mit Worten zu erklären.
 
Ah, danke, Lucrezia Borgia!

Ich glaube, aber, ich verstehe langsam, warum diese Diskussion so merkwürdig läuft. Vielleicht verstehen wir unter "Tracht" einfach verschiedene Dinge. In der Modesprache ist Tracht ja eine genormte Kleidung, wie Hoftracht z.B., in der Ethnologie ist Tracht eine lesbare Kleidung einer speziellen, meist geographisch, religiös oder sonst wie kulturell definierten Gruppe. Ich verwende Tracht immer im ethnologischen Sinn.
 
Hier nochmal ein schöner Link zu einem Bild der Tracht des Breidenbacher Grundes.
Historische Bilddokumente : Erweiterte Suche : LAGIS Hessen==
So, wie die Mädchen hier stehen, gingen sie ja jeden Tag ihres Lebens, egal ob eine Kamera da war oder nicht, und ihre Mütter auch und ihre Großmütter. Sie besaßen gar keine städtischen Kleider im Stil ihrer Zeit. Sie trugen jeden Tag den Rock mit dem fest angenähten Mieder, die Motzen darunter jeweils angepaßt an Tag und Anlaß, die Stilpchen in verschiedenen Farben passend zu Anlaß und Lebensalter. Das hat nichts mit der Stadt zu tun. Zum Melken trug man einen älteren Rock mit Mieder als zur Kirche, aber immer vom Schnitt her dasselbe. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit städtischen Vorstellungen vom Landleben zu tun.
 
Die heutige Trachtenkleidung hat ihren Ursprung in der Arbeitskleidung.
Die Schürze schützte das einfache Kleid der Frau,
Männer trugen Lederhosen, weil sie praktisch waren bei der Waldarbeit.

An der Entstehung der Tracht hat der Adel mitgewirkt ... frühe Sommerfrischler. Sie fanden die Kleidung einfach praktisch, wollten sich aber dennoch abheben von den Bäuerinnen und Waldarbeitern. Die Lederhosen wurden aufwändig bestickt, die Kleider und Schürzen wurden bunt und wurden aus edlen Stoffen hergestellt. Bunt war aber teuer, nur Reiche konnten sich Buntes leisten.
Daraus entwickelte sich dann nach und nach die heutige Tracht.
Der frühe Tourismus hat dazu beigetragen. Sissi und ihresgleichen lassen grüßen.
 
Das mag ja für einige wenige im 19. Jh. bereits ausgestorbene bayerische Trachten gelten, die damals tatsächlich wiederbelebt wurden, aber es gilt nicht für die großen Trachtengebiete z.B. Hessens wie Schwalm, Marbuger Trachten, das Hessische Hinterland, in denen der Tourismus niemals eine Rolle spielte und teilweise seit dem 17. Jh. durchgehend Trachten bzw Trachtenteile wie die Schneppekapp, die Dellmutsche, das Stilpchen, der Betzel ec. nachgewiesen sind. Man soll es nicht glauben, aber nicht alles stammt aus der Stadt. :scheinheilig:
 
Das mag ja für einige wenige im 19. Jh. bereits ausgestorbene bayerische Trachten gelten, die damals tatsächlich wiederbelebt wurden, aber es gilt nicht für die großen Trachtengebiete z.B. Hessens wie Schwalm, Marbuger Trachten, das Hessische Hinterland, in denen der Tourismus niemals eine Rolle spielte und teilweise seit dem 17. Jh. durchgehend Trachten bzw Trachtenteile wie die Schneppekapp, die Dellmutsche, das Stilpchen, der Betzel ec. nachgewiesen sind. Man soll es nicht glauben, aber nicht alles stammt aus der Stadt. :scheinheilig:

Für die Schwälmer Tracht gibt es dazu eine ganze Reihe von realistischen Bildquellen, die die Entwicklung der Tracht seit den 1820er Jahren dokumentieren, denn bereits 1823 zog es den Balten Reutern und bald auch Ludwig Grimm nach Hessen, wo die malerkolonie Willingshausen begründet wurde, wo später Künstler wie Heinrich Brämer, Carl Bantzer, Emil Beithan und Vincent Burek arbeiteten.

Darüber hinaus gibt es auch seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Fotografien, und bereits vor der Jahrhundertwende setzte die museale Sammlung von Trachten ein.

Darüber
 
Wenn es etwas gibt, worüber man nichts absolutieren sollte, dann ist es m.E. die Tracht.

Ganz richtig, was megatrend sagte, ist erstmal die Sinnbedeutung, dass der Begriff Tracht schlichtweg von der Kleidung kommt, die getragen wurde. So hart wurde m.E. früher der Begriff nicht verwendet, wie dann vielleicht in der Trachtenforschung des 20.Jh.. Es wurde schon im 18.Jh. ausgiebig die Kleidung oder Tracht auf dem Lande von einheimischen Gelehrten oder Reisenden beschrieben. Z.T. findet man auch Bemerkungen wie dass die Tracht einer bestimmten Gegend einfach aussähe wie in der Stadt X. Das heißt, dass man in bestimmten Gegenden einfach städtische deutsche Kleidung trug, die evtl. je nach Einflüssen eines bestimmten Modezentrums oder eben der Renitenz gegenüber Neuerungen auch konservativ oder modern ausfallen konnte.
Andererseits gibt es auch gewisse Charakteristika von Kleidung in bestimmten Gebieten, was manche Reisende schon frühzeitig erwähnenswert fanden. Man denke an den hohen Tirolerhut. Die Tiroler Tracht wurde weltbekannt, nicht zuletzt durch die Institution des Hoftirolers oder ähnlicher Spaßmacher in Tiroler Tracht an den Höfen des Barock. Siehe z.B. unter den Höflingen hier im Vordergrund auf einer Ansicht von Dresden durch Belotto: Datei:Canaletto Dresden unterh Augustusbruecke.JPG ? Wikipedia
Sich selbst empfanden dann m.W. diejenigen, die eine bestimmte Tracht trugen, nichtmal als etwas besonderes. Es war eben so, evtl. war die Tracht auch an die eigene Arbeit oder die Witterungsbedingungen gebunden. Man denke an breitkrempige Hüte, die sich z.B. für Fuhrleute überregional einfach anboten und in verschiedenen deutschen Gebieten auch zur Zeit der Herrschaft des Dreispitzes auf den Köpfen zu sehen sind.

Ein Faktor war bestimmt auch, dass man evtl. als Landbewohner wenig Kontakt mit der Stadt hatte. Z.T. hatte man wenig Kontakt mit naheliegenden Städten, wenn diese z.B. nicht dem eigenen Landesherren angehörten, der durch Wirtschaftssteuerungsinstrumente vorschrieb, dass man im nächsten Marktflecken des eigenen Landes die Erzeugnisse zu verkaufen hatte.

Tracht als irgendwie spezifische Kleidung gab es ja auch in Städten. Heute sprechen wir noch von Amtstrachten...
 
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