muck
Aktives Mitglied
Auf die Frage oben kann man antworten: Ja. Es gab Herrscherinnen, wenngleich nur wenige, z.B. Mathidle von Canossa, Eleonore von Aquitanien, die bereits erwähnte Margate von Tirol, in Polen König Hedwig, und in Neapel gleich zwei Johannas suo jure. Die weibliche Erbfolge und Herrschaft galt nicht als wünschenswert, war aber nur in wenigen Territorien (bspw. Frankreich) explizit verboten.
Dass Frauen dennoch kaum jemals aus eigenem Recht regieren konnten, hatte meines Erachtens nur bedingt religiöse oder misogyne Gründe*, sondern vor allem dynastische. Im Feudalstaat gründete die Macht des Herrschers auf der Kontinuität des Herrscherhauses, denn nur sie konnte den Vasallen politische und rechtliche Sicherheit garantieren. Häufige Wechsel an der Spitze der Lehnspyramide torpedierten ihre eigenen Ambitionen und brachten sie in Gefahr, zugunsten von Anhängern der neuen Dynastie verdrängt zu werden.
Das Problem einer hypothetischen Herrscherin war weniger, dass im Falle ihrer Heirat ihr Ehemann Mit- oder alleiniger Herrscher aus ihrem Recht geworden wäre; schon die Furcht vor fremder Einflussnahme garantierte vielen Erbinnen zumindest die fortgesetzte Co-Herrschaft, siehe z.B. Maria von Burgund oder Maria Tudor (die auch nach der Heirat mit Philipp von Spanien faktisch allein regierte).
Viel problematischer war der dynastische Wechsel, der mit einer Herrscherin einhergehen musste, da ihre Kinder der Familie ihres Mannes zugerechnet wurden. Mit einer regulären weiblichen Erbfolge (oder gar bei einem Erbgang ohne Ansehen des Geschlechts) wäre also jedes Mal eine neue Familie an die Macht gekommen. Angesichts der oft gewaltsam ausgetragenen Erbstreitigkeiten war das nicht erstrebenswert, es war sinnvoll, die Zahl der möglichen Erben der Herrschaft maximal zu beschränken.
*) In diesem Zusammenhang wird immer wieder auf 1. Korinther 11:3 verwiesen, aber es gab ja Herrscherinnen, und in noch größerer Zahl Regentinnen, die den Grundsatz, die Frau sei dem Manne untertan, durchbrachen.
Und auch wenn die Auffassung, dass Frauen zum Regieren nicht "taugten" (schon weil man sie nicht als waffenfähig ansah), gewiss weit verbreitet war, so war dies doch nur eine Facette der Erwartungshaltung der Feudalgesellschaft an die Person an der Spitze der Staates. Minderjährige, alte, gebrechliche, unfruchtbare oder sonstwie körperlich eingeschränkte Männer wurden ebenso beargwöhnt.
Dass Frauen dennoch kaum jemals aus eigenem Recht regieren konnten, hatte meines Erachtens nur bedingt religiöse oder misogyne Gründe*, sondern vor allem dynastische. Im Feudalstaat gründete die Macht des Herrschers auf der Kontinuität des Herrscherhauses, denn nur sie konnte den Vasallen politische und rechtliche Sicherheit garantieren. Häufige Wechsel an der Spitze der Lehnspyramide torpedierten ihre eigenen Ambitionen und brachten sie in Gefahr, zugunsten von Anhängern der neuen Dynastie verdrängt zu werden.
Das Problem einer hypothetischen Herrscherin war weniger, dass im Falle ihrer Heirat ihr Ehemann Mit- oder alleiniger Herrscher aus ihrem Recht geworden wäre; schon die Furcht vor fremder Einflussnahme garantierte vielen Erbinnen zumindest die fortgesetzte Co-Herrschaft, siehe z.B. Maria von Burgund oder Maria Tudor (die auch nach der Heirat mit Philipp von Spanien faktisch allein regierte).
Viel problematischer war der dynastische Wechsel, der mit einer Herrscherin einhergehen musste, da ihre Kinder der Familie ihres Mannes zugerechnet wurden. Mit einer regulären weiblichen Erbfolge (oder gar bei einem Erbgang ohne Ansehen des Geschlechts) wäre also jedes Mal eine neue Familie an die Macht gekommen. Angesichts der oft gewaltsam ausgetragenen Erbstreitigkeiten war das nicht erstrebenswert, es war sinnvoll, die Zahl der möglichen Erben der Herrschaft maximal zu beschränken.
*) In diesem Zusammenhang wird immer wieder auf 1. Korinther 11:3 verwiesen, aber es gab ja Herrscherinnen, und in noch größerer Zahl Regentinnen, die den Grundsatz, die Frau sei dem Manne untertan, durchbrachen.
Und auch wenn die Auffassung, dass Frauen zum Regieren nicht "taugten" (schon weil man sie nicht als waffenfähig ansah), gewiss weit verbreitet war, so war dies doch nur eine Facette der Erwartungshaltung der Feudalgesellschaft an die Person an der Spitze der Staates. Minderjährige, alte, gebrechliche, unfruchtbare oder sonstwie körperlich eingeschränkte Männer wurden ebenso beargwöhnt.