Im alten Rom war es so, dass sich - in besonderem Maße im 2. Jhdt. v. Chr., aber auch schon davor - die Macht in den Händen weniger Familien konzentrierte, die über Generationen hinweg in fast jeder Generation Konsulate bekleideten, mitunter sogar mehrere Vertreter einer Generation. Paradebeispiel war etwa Quintus Caecilius Metellus Macedonicus, der selbst Konsul war und dessen vier Söhne alle auch Konsuln wurden. (Und das bei über 300.000 männlichen Bürgern.) Politikerdynastien gibt es heutzutage zwar auch, aber nicht mit solchen Auswüchsen.
Außerdem gab es im alten Rom keine formellen Parteien, eine wichtige Rolle spielten stattdessen Familien und ihre Beziehungen. Die einflussreichen Familien hatten ihre Klienten und ihren Reichtum, die eine generationenüberdauernde Machtbasis und Grundlage für eine politische Karriere bildeten. Obendrein waren die wichtigen Familien oft auch untereinander verschwägert. Beziehungen sind zwar auch heute wichtig, aber nicht in dieser Form.
Politisch wirkte all das durchaus stabilisierend und sorgte für Kontinuitäten. Die innenpolitischen Konflikte der späten Republik entzündeten sich auch kaum an dieser ungleichen Machtverteilung und den geringen Aufstiegschancen von Männern, die nicht zur herrschenden Schicht gehörten. Viele Politiker, die für Konflikte sorgten, gehörten selbst der althergebrachten Oberschicht an. Etliche Machtkämpfe fanden also innerhalb der herrschenden Schicht statt. Wenn Aufsteiger in Konflikte verwickelt waren, dann eher erst nachdem sie den Aufstieg grundsätzlich schon geschafft hatten.