Dann lies z. B. einmal die letzten Sätze von Livius 1,15 oder auch, wie in 1,10 sein Sieg verherrlicht wird.
Bei Plutarch lies insbesondere das 4. und 5. Kapitel des Vergleichs von Romulus mit Theseus.
Was Cicero betrifft, so lies doch, was er im 2. Buch von "De re publica" Scipio über Romulus sagen lässt. Insbesondere rühmt er, wie klug Romulus den Platz der Stadt wählte und wie gut er sie anlegte. Er vergleicht ihn sogar mit Lykurgos.
Was das Zitat aus Ciceros 3. Buch seines Werks "De officiis" betrifft, so muss man dabei auch die Entstehungszeit berücksichtigen: Er verfasste es einige Monate nach der Ermordung des von ihm abgelehnten Alleinherrschers Caesar und als neue Bürgerkriege begannen, insbesondere rund um den von Cicero verabscheuten Marcus Antonius. Cicero lehnte einfach jede Form der Alleinherrschaft und ihrer gewaltsamen Erringung ab und fühlte sich durch Romulus an die Tagespolitik erinnert.
Die republikanischen Römer hatten natürlich generell ein bisschen ein Problem damit, dass Romulus König war, und Caesar, der obendrein entfernt mit Romulus verwandt war, errichtete nach einem blutigen Bürgerkrieg eine neue de-facto-Monarchie. Das schmeckte Cicero freilich nicht; die Parallelen zwischen Caesar und Romulus waren für ihn offenkundig.
Was das Zitat aus der 7. Epode von Horaz betrifft, so geht es dort nicht primär um Romulus und eine Würdigung seines Lebens, sondern Horaz tadelt die Neigung der Römer zum Bürgerkrieg. Begonnen hat das nun einmal mit Romulus und Remus; damals wurde den Römern der Hang zum Bürgerkrieg also quasi in die Wiege gelegt und durch die Blutschuld auch die künftigen Generationen verflucht. Dennoch tadelt Horaz nicht nur Romulus, sondern er tadelt und ermahnt das römische Volk in seiner Gesamtheit. Über Romulus' sonstiges Leben und Verdienste sagt er nichts, er zeigt nur die Kontinuität im römischen Hang zur Selbstzerfleischung und fordert die Römer auf, endlich diesen Wahnsinn zu durchbrechen.
Auch bei den Epoden muss man den zeitlichen Hintergrund bedenken: Sie entstanden irgendwann in der Zeit der Bürgerkriege Octavians gegen Sextus Pompeius und Marcus Antonius.
Unter Augustus wurde Romulus dann wieder wesentlich positiver gesehen. Von Horaz abgesehen wurde er wieder verherrlicht und bekam auch im öffentlichen Kultus einen Platz.