Die Hanse

Okay, Fugger und Welser haben sich an die Herrscherhäuser "rangehängt", diese finanziert und so haben sie sich die Privilegien erkauft, Bergbau und Handel (auch in Südamerika) durchführen zu können und dabei stinkreich zu werden. Und das, obwohl sie im Binnenland saßen und der überseeische Handel dadurch erschwert wurde. Sie gingen aber auch unter, weil die Herrscherhäuser irgendwann mal zahlungsunfähig waren und das Geld nicht zurückzahlen konnten.
Die Hanse, deren beginnender Niedergang ja in die Zeit des Aufstiegs der süddt. Handelsimperien fällt, hat sich ihre Unabhängigkeit bewahrt, dafür aber den Sprung in den ganz großen Welthandel der frühen Neuzeit verpasst.
Damals gab es noch keinen "Frühkapitalismus", sondern Gedeih und Verderb hingen vom Vorhandensein von verbrieften Handelsprivilegien ab. Das ist nicht unbedingt "freier Wettbewerb".

Für die Niederländer dürften sich ihre Kolonien schon gerechnet haben, denn die bestanden bis nach dem 2. Weltkrieg. Für mich klingt das ein bisschen so, als ob die Hanse die Entwicklung schlichtweg verpennt hat.
 
Vor kurzem habe ich gelesen, dass die Hanse drei wichtige Strategien des Seekriegs entwickelt und als erste eingesetzt hat.

die Seeblockade
das Konvoisystem
und die
Befriedung von Seegebieten

sonst leider nicht soviel Ahnung.
aber umso mehr Interesse.


Der angeforderte Nachweis:
Fritze/Krause Seekriege der Hanse
Berlin Brandenburgisches Verlagshaus 1997
ISBN 978-3-87748-660-3
populärwissenschaftlich, also zB ohne Anmerkungsapparat
 
Okay, dann formuliere ich um. Warum haben es die Niederländer (zeitweise) geschafft, die Hanse mit größerem Potential aber nicht. [...].
Es wundert mich einfach, warum die Hanse nicht eine strengere Organisation entwickelt hat, um diese Aufgaben zu stemmen. Denen muss doch klar gewesen sein, dass im 16. Jhdt. die Nord- und Ostsee nicht mehr das Zentrum des Handels waren, und dass man mit Gewürzen mehr verdienen konnte als mit Stockfisch.

Achtung, die Hanse hatte ihren Höhepunkt um 1350 im nordeuropäischen Raum (vornämlich Ostsee) und stellte sich dabei als "Großmacht" dar.

Somit ist ein Vergleich zu den Überseeorganisationen der Niederlande z.B. mit ihren Blühtezeit um 300 Jahre später, um 1650, nicht sinnvoll.
(Immerhin vergleichen wir ja auch nicht Überseewirtschaftsunternehmen aus 1650 mit denen der Jahre 1950 :S , das sind dann auch 300 Jahre weiter ...)

Die Hanse hatte ein großes von mir schon beschriebenes Problem, es fehlte Ihr an einer Territorialmacht als Background. Hinzukam die Problematik, dass ebend im 14. Jahrhundert noch keine Überseehandelswege erschlossen waren und selbst wenn, die sich entwickelnde Niederlande ab dem 15. Jahrhundert sowie weiterführend die Unabhängigkeit der Niederlande im direkten Seeweg standen, den Schiffe der Hanse hätten wählen müssen.
Aber auch diverse Berechtigungen den Engländer gegenüber verlor die Hanse mit Elisabeth III und besiegelten das Ende der Hanse im 16. Jahrhundert.
Da Fallen ausbleibende Heringsschwärme in der Ostsee als Hauptwirtschaftszweig der Hanse ab dem 16. Jahrhundert nur noch eine untergeordente Rolle im Niedergang der Hanse...

Die Hanse spielte sich als Städtevereinigung aus privaten Unternehmertum als politische Großmacht auf, das brach Ihr m.E. letzlich das Genick.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was auch in sehr interessantes Thema wäre ist die Hanse und ihre Schiffe, beziehungsweise auch die Schiffe der Konkurrenz.
Die Händler der Hanse hatten je nicht nur die Koggen zur Verfügung sondern auch Schniggen oder Holk's nur um einige Typen zu nennen.
Wobei die Schnigge die Verwandtschaft mit den Wikingerschiffen nicht verleugnen kann.

Apvar


Apvar
 
Was auch in sehr interessantes Thema wäre ist die Hanse und ihre Schiffe, beziehungsweise auch die Schiffe der Konkurrenz.
Die Händler der Hanse hatten je nicht nur die Koggen zur Verfügung sondern auch Schniggen oder Holk's nur um einige Typen zu nennen.
[...]


Naja, soweit ich weiß, waren es gerade die Koggen, mit ihren "großen" Ladevolumen, die die Hanse im Bezug auf die Mengen an Warenlieferungen gegenüber den Dänen oder anderen Ostseevölkern schon ab dem 12.Jahrhundert erfolgreich Handel betreiben konnten.

Aber letzlich wurden alle Schiffstypen damals zum Handel bzw. Warenlieferung genutzt, die Auswahl war auch nicht so enorm ...;)
 
Naja, soweit ich weiß, waren es gerade die Koggen, mit ihren "großen" Ladevolumen, die die Hanse im Bezug auf die Mengen an Warenlieferungen gegenüber den Dänen oder anderen Ostseevölkern schon ab dem 12.Jahrhundert erfolgreich Handel betreiben konnten.

Aber letzlich wurden alle Schiffstypen damals zum Handel bzw. Warenlieferung genutzt, die Auswahl war auch nicht so enorm ...;)

Klar, die Kogge wird mit der Hanse verbunden. Sogar als das Schiff der Hanse. Sie hat auch einige interessante Eigenheiten. Wie z.B. den Boden, welcher Kraweel ausgeführt worden ist, während die Seitenwände in als Klinker gebaut worden sind.
Wo drauf ich hinaus wollte ist, das es noch andere Schiffe gab, welche auch von den Hansekaufleuten genutzt worden sind. Und man kam mit Koggen auch nicht überall hin. In Flüssen, vor allem wenn die Reisen etwas länger waren waren Schniggen die bessere Wahl. Weniger Tiefgang und sie konnten zum Teil auch noch gerudert werden.
Wenn ich mich an die Trave erinnere, habe ich sie als relativ kleiner Fluss in Erinnerung. Wie kamen die Kogge bis nach Lübeck? Wurden sie meist getreidelt? Oder wurde die Ladung in Travemünde umgeladen?

Apvar
 
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... und war nicht froh, wenn sie wieder austreten musste. :motz:

So wie Berlin und Cölln, die knapp 100 Jahre lang Hansestädte waren (ab 1360), wenn auch eher unbedeutende. Gegründet worden waren beide Städte, um den Spreeübergang zu sichern, und um dort als Handelspunkt zu fungieren. Die Hanse-Mitgliedschaft war die logische Folge davon.

Die mittelalterliche Handelsstadt - Berlin.de

Enden tat dies erst, als die Hohenzollern Berlin-Cölln zur Residentstadt machten (Mitte des 15. Jh.). Die bürgerlichen Freiheiten gingen verloren, trotz mancher Proteste. In diesem Zusammenhang erledigte sich auch die Mitgliedschaft in der Hanse.

Berliner Unwille ? Wikipedia

Frankfurt/Oder war auch Hansestadt und mußte 1518 wieder aussteigen auf Befehl von Kurfüst Joachim I. Die Landesherren sahen in einem wenn auch lockeren Städtebund eine Bedrohung ihrer Landeshoheit.
 
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