Die letzte Legion

1. Braveheart und Der Patriot waren wenigstens gut gemacht. 2. Und eine gewisse künstlerische Freiheit bei der Verarbeitung eines Themas muß schon sein.
1. Was die Ausstattung betrifft stimme ich Dir bei einem von beiden zu.

2. Das meine ich mit Fantasy. Aufs Pferd gesetzte Infanteristen, Sklavenhalter, welche ihre Sklaven als angeblich freie Menschen auf ihrem Land arbeiten lassen ("Der Patriot") das ist Fantasy und ebenso blödsinnig wie Specialforces in der Antike. Zu "Braveheart" sage ich nichts, sonst tickt wieder unser armer Timotheus aus.

Jedenfalls laufen solche "historische" Filme einfach auf eines hinaus: Actionfilme in "historischem" Gewand bestenfalls. Zum Glück heißt das noch lange nicht, dass sie auch kommerzielle Erfolge erzielen.:devil:
 
Irgendwann* werden wir diese ganzen Special-Effects-Action-Filme mit napalmwerfenden Balisten und schwertschwingenden Tangamädels mit dem gleichen peinlichen Entsetzen bemerken wie wir heute die muskelstrotzenden "Maciste"-Gladiatoren-Sandalenfilme der sechziger und siebziger betrachten, obwohl, die letzteren strahlen in ihrer simplen Billigkeit noch (wieder?) einen naiven Charme aus, der den Millionenproduktionen abgeht.

Als Ridley Scott den "Gladiator" brachte, hieß es, der Sandalenfilm sei wiedererweckt --- seitdem geistert dieser blutrünstige Zombie wieder durchs Filmgeschehen, bringt uns "King Arthur", "Troja", "300". Ach Ridley, was hast du getan.

*Jetzt, jetzt; heute, heute.
 
Habe den Film vor ein paar Tagen gesehen.

Naja- mit aller Gewalt wurden da jede Menge an historischen Personen, historischen Begebenheiten, typischen Heldenfiguren, Action und Legenden mühevoll zusammengewürfelt, in den Mixer gesteckt, durchgemischt, und danach auf die Filmeinwand gegossen.
Wenn man sich "Die letzte Legion" anschaut, sollte man am Besten alles, was man je über diese Zeit gelesen hat, an der Kassa abgeben und einfach nur schauen.
Und nicht nachdenken.
Dann ist es eben ein weiteres B- Movie.

Kann man sehen, muß man aber nicht.
 
@Brissotin

Grandioser Mummpitz muß natürlich nicht sein. Wobei ich bei den Infantristen zu Pferde da grad an den Dragonerspruch denken muß.^^
Wie dem auch sei, Kino ist modernes Theater und da sollte man nicht strenger sein als mit Shakespeares Caesar&Co. Braveheart war dramaturgisch gut gestaltet mit interessanten Charakteren; wenn diese auch nicht völlig bruchfrei waren. Die Schlachtszenen wurden imposant entworfen und umgesetzt, ein sehr guter Soundtrack komponiert und die Leistungen der Schauspieler überzeugten.
Daß aus dramaturgischen Erwägungen heraus historisch inkorrekt gearbeitet wird, gehört zum Handwerk und ist dann vernachlässigbar.

Wenn zusätzlich eine möglichst korrekte Wiedergabe und Darstellung erfolgt, nehm ich den Bonus gern mit.

Für mich gibt es bei Filmen einige rote Linien: 1. Wiedergabe der historischen Wirklichkeit wird behauptet und nicht eingehalten (König Artus etwa; Braveheart erhebt diesen Anspruch meines Wissens nicht und ist also Fiktion); 2. der historische Hintergrund täuscht und dient nur als Aufreißer für ein kitschiges 0815-Liebesdrama wie Titanic; ibs. was man zuletzt im Fernsehen oft geboten bekam; 3. der Plot ist hanebüchener Mist (oder wie bei 300 eigentlich nicht vorhanden); 4. indiskutable schauspielerische Leistungen (kommt gottlob nur selten vor; letzter Fall Till Schweiger in König Artus, was bei dem Film aber auch nicht mehr ins Gewicht fiel...)

p.s. der Patriot ist streng genommen ein Abklatsch von Braveheart; man könnte auch sagen Braveheart 2^^

p.p.s. können wir uns auf einen anderen Begriff als "fantasy" einigen? Meines Wissens handelt es sich hierbei nur um einen Teilbereich der Phantastik, der wiederum Teil der Fiktion ist. Ausgenommen faktuale Darstellungen (Dokus), sind alle Filme prinzipiell fiktional. Wenn also ein Film nicht darauf besteht, die historische Wahrheit zu zeigen (König Artus), muß man logischerweise von seiner Fiktionalität ausgehen.
Sollten wir nicht deshalb von Fiktion reden, statt fantasy?

p.p.p.s. Mir fällt grad auf, daß das Lexikon des internationalen Films bei "Braveheart" die Hauptrolle fehlbesetzt sieht, "Titanic" aber gut bewertet, besonders die Schauspieler, wozu gerade in den Hauptrollen nun überhaupt kein Anlaß besteht. oO (der Film war grauenhaft schlecht, sieht man von einigen Nebenrollen ab)
 
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Ave zusammen,

der Plot von Last Legion erscheint mir bei erstem Hinsehen auch ziemlich abwegig, obwohl ich Sandalenfilmen durchaus kommerziellen Spielraum einräumen möchte. Vom unhistorischen Plot her also kaum zuzuraten.

Den hier ausführlich erwähnten vergleichbaren King Arthur Film hatte ich mir vor kurzem auf DVD zu Gemüte geführt. Bei Sonderangeboten für 4,99 Euro bei Antikfilmen kann ich meinen Zugreifreflex einfach nicht unterdrücken.

Besonders irritiert hatte mich an dem Film eigentlich nur eins: Die Story spielt anfangs des 5. Jhd. zur Zeit des Römerabzugs vom Hadrianswall.

Der Artur des Films, Artorius Castus, lebte aber im 2. Jahrhundert, und der hatte auch seine Anlehnungen mit Arthus via seinen Sarmatenkriegern (round table; Excalibur?) und seinem Luxusexzil in Dalmatien (Avalon?). Die dargestellte Geschichte ist aber ziemlich eindeutig die des Ambrosius Aurelianus des 5 Jhd., der sich wie dargestellt mit den einfallenden Angelsachsen schlug.

Der Film schmeisst also zwei der völlig unabhängige Arthuskandidaten durcheinander, er mag sich offensichtlich nicht entscheiden, und da hat er eine Chance vertran und man verdirbt sich an dem Film vielleicht nicht den Magen doch verbiegt man sich das Hirn.

Til Schweiger fand ich aber gar nicht so schlecht, er spielte imho glaubhaft, obgleich er etwas hinter seinem wirklich gruseligen Filmvater zurück fiel.

Beste Grüsse, Trajan.
 
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Ave zusammen,

Den hier ausführlich erwähnten vergleichbaren King Arthur Film hatte ich mir vor kurzem auf DVD zu Gemüte geführt. Bei Sonderangeboten für 4,99 Euro bei Antikfilmen kann ich meinen Zugreifreflex einfach nicht unterdrücken.

Ich dachte schon, nur ich hätte diesen Reflex. :D

Hier steht so mancher Historienfilm, den ich für 5,-- € erstanden habe; King Arthur übrigens auch, aber ich bin noch nicht dazu gekommen, mir den anzusehen.
 
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