@Brissotin
Grandioser Mummpitz muß natürlich nicht sein. Wobei ich bei den Infantristen zu Pferde da grad an den Dragonerspruch denken muß.^^
Wie dem auch sei, Kino ist modernes Theater und da sollte man nicht strenger sein als mit Shakespeares Caesar&Co. Braveheart war dramaturgisch gut gestaltet mit interessanten Charakteren; wenn diese auch nicht völlig bruchfrei waren. Die Schlachtszenen wurden imposant entworfen und umgesetzt, ein sehr guter Soundtrack komponiert und die Leistungen der Schauspieler überzeugten.
Daß aus dramaturgischen Erwägungen heraus historisch inkorrekt gearbeitet wird, gehört zum Handwerk und ist dann vernachlässigbar.
Wenn zusätzlich eine möglichst korrekte Wiedergabe und Darstellung erfolgt, nehm ich den Bonus gern mit.
Für mich gibt es bei Filmen einige rote Linien: 1. Wiedergabe der historischen Wirklichkeit wird behauptet und nicht eingehalten (König Artus etwa; Braveheart erhebt diesen Anspruch meines Wissens nicht und ist also Fiktion); 2. der historische Hintergrund täuscht und dient nur als Aufreißer für ein kitschiges 0815-Liebesdrama wie Titanic; ibs. was man zuletzt im Fernsehen oft geboten bekam; 3. der Plot ist hanebüchener Mist (oder wie bei 300 eigentlich nicht vorhanden); 4. indiskutable schauspielerische Leistungen (kommt gottlob nur selten vor; letzter Fall Till Schweiger in König Artus, was bei dem Film aber auch nicht mehr ins Gewicht fiel...)
p.s. der Patriot ist streng genommen ein Abklatsch von Braveheart; man könnte auch sagen Braveheart 2^^
p.p.s. können wir uns auf einen anderen Begriff als "fantasy" einigen? Meines Wissens handelt es sich hierbei nur um einen Teilbereich der Phantastik, der wiederum Teil der Fiktion ist. Ausgenommen faktuale Darstellungen (Dokus), sind alle Filme prinzipiell fiktional. Wenn also ein Film nicht darauf besteht, die historische Wahrheit zu zeigen (König Artus), muß man logischerweise von seiner Fiktionalität ausgehen.
Sollten wir nicht deshalb von Fiktion reden, statt fantasy?
p.p.p.s. Mir fällt grad auf, daß das Lexikon des internationalen Films bei "Braveheart" die Hauptrolle fehlbesetzt sieht, "Titanic" aber gut bewertet, besonders die Schauspieler, wozu gerade in den Hauptrollen nun überhaupt kein Anlaß besteht. oO (der Film war grauenhaft schlecht, sieht man von einigen Nebenrollen ab)