Die plebs urbana und die Volksführer

Repsol

Neues Mitglied
Hi!

Ich suche Infornationen über das Thema "Die plebs urbana und die Volksführer". Ich habe Google bemüht, aber nur bruchstücke erhalten. Soweit ich nun weiss, ging es dort um die kostenlose Verteilung von getreide, oder? Brauche schnell(!) Hilfe!

Danke!
 
Kannst Du das Thema vielleicht zeitlich etwas eingrenzen? Es hört sich nach einer Frage zur (späten) Republik an. Was unter plebs urbana zu verstehen ist, ist denke ich klar, nur der Begriff Volksführer ist ungewöhnlich um nicht zu sagen ungebräuchlich. Vielleicht sind damit die Popularen gemeint, eine der "parteien" im Zeitalter der römischen Bürgerkriege?
 
Hi!

Uwe schrieb:
Kannst Du das Thema vielleicht zeitlich etwas eingrenzen? Es hört sich nach einer Frage zur (späten) Republik an. Was unter plebs urbana zu verstehen ist, ist denke ich klar, nur der Begriff Volksführer ist ungewöhnlich um nicht zu sagen ungebräuchlich. Vielleicht sind damit die Popularen gemeint, eine der "parteien" im Zeitalter der römischen Bürgerkriege?
Zeitlich geht es um das 2-1 Jh. v. Chr. Plebs urbana ist klar;-) Aber über das Wort Volksführer bin ich auch gestolpert. Deine Vermutung könnte aber zutreffen:)
 
Hi!

Quintus Fabius schrieb:
Ich gehe davon aus das die Gracchen (gehörten den Popularen an) die Volksführer waren und ihre Gesetze auf die plebs urbana abzielten.

Ich versuche jetzt grob den Kontext einzuordnen. Die Bauern konnten auf Grund ihrer Wehrpflicht, in Kriegzeiten, nicht ihre Äcker bewirten. Es kam zu Missernten oder die Ernte blieb aus. Die Reichen konnten in dieser Zeit ihre Äcker von Sklaven bewirten lassen und sogar Wein und Oliven anbauen (die Reichen wurden noch reicher - die armen noch ärmer). Die Reichen konnten somit das Getreide zu einem Preis verkaufen der unter dem der Bauern lag. Die Bauern verarmten und waren gezwungen in die Stadt zu ziehen. Dort suchten sie Arbeit als Handwerker.
Die Gesetze der Volksführer sollten diesen Misstand ändern. Die Wehrdienstzeit wurde begrenzt, das Getreide erhielt einen Pauschalpreis.

Liege ich soweit richtig?
 
Im allgemeinen alles richtig.

Die Bauern verarmten und waren gezwungen in die Stadt zu ziehen.

Dazu kam noch, daß die Kleinbauern (sprech nicht von Armen sonder besser von Kleinbauern) für die Militärrüstung sich bei den Reichen verschuldeten, in der Folge verloren sie ihre Höfe an die Reichen. Die römische Nobilität häufte so immer mehr Land an, daß war das eigentliche Problem, daß der Landbesitz der Großen immer größer wurde. Dann wurden Kleinbauern auch mit Druck bis hin zur offenen Gewalt einfach verdrängt, vor allem wenn sie bessere Böden hatten.

In der Stadt gab es auch Arme, die Capite Censi der Stadt waren aber gesellschaftlich für diese Vorgänge nicht so relevant da sie bis Marius keine Truppen stellten. Die Kleinbauern die in die Stadt zogen vermehrten diese militärisch nutzlose Schicht und so wurde die Wehrkraft des Staates unterhöhlt.

Zur Reform:

Die Reformen zielten nun darauf, die Kleinbauernschicht lebenstauglich zu erhalten und sogar wieder auszudehnen, indem man Land das sich in Staatsbesitz befand, den sogenannten Ager Publicus an die Kleinbauern verteilte, und auch an die Städtische Unterschicht die man damit wieder zu Kleinbauern machen wollte.

Die Reichen aber hatten diesen Ager Publicus häufig zu Spottpreisen vom Staat gepachtet, (Kunststück, sie waren ja de facto der Staat und entschieden an den wesentlichen Stellen selber an wenn der AP verpachtet wurde) diese Pachtländer waren sehr einträglich und so wollte man sie nicht an die Armen geben.

Ein weiterer Punkt der Berücksichtigt werden muß ist das Klientelwesen, d.h daß die Armen durch die Reform mit der Landvergab automatisch die Klienten der Gracchen und der Sempronier geworden wären wodurch diese plebejische Familie einen ungeheuren Machtzuwachs erlangt hätte der den Status Quo innerhalb des Adels einseitig verändert hätte.

Auch wenn die Gracchen zu diesem Punkt hinzu noch ein echtes Reformanliegen hatten, war das auch mit ein Grund für ihr Handeln, sie zielten so auch mit nach der Macht. Die späteren Popularen wie Marius oder Caesar zielten dann nur noch nach der Macht und versuchten daher ähnliche Reformen, im Verlauf der Zeit aber scheiterte das am Wiederstand der anderen Nobiles. Daher gingen die Feldherrn dazu über, ihre Truppen zur ihrer Klientel zu machen und durch die Bindung der Soldaten als Klienten des Feldherrn wurde das alte System zerstört. Das ging dann aber ebenfalls durch Landzuteilung an die Veteranen aus dem Ager Publicus.

Hast du Gezielte Fragen ?
 
Ja, zur Beziehung von plebs urbana und Volksführer. Wie sah diese genau aus - Klientelverhältniss usw. ?

Jede römische Familie der Nobilität hatte ihre Klienten und diese hatten wiederum Klienten usw

http://members.surfeu.at/patrick.horvath/patrone.htm

http://www.gottwein.de/latine/LLL01.htm

Die Gracchen versuchten nun durch die Reformen auch die Zahl ihrer Klienten zu erweitern und erweiteren sie auch beträchtlich. Damit nahmen sie anderen Familien Klienten von der untersten Ebene, von der Basis her weg. Durch die Reformen wären ! bei einer Landzuteilung dann diejenigen die durch diese Reform Land erhalten hätten Klienten der Sempronier geworden. Trotzdem war das ein Gegenseitiger Verlauf, die Gracchen versuchten die Anzahl ihrer Klienten zu mehren um die Reform durchzubringen, auf der anderen Seite vermehrte sich die Zahl ihrer Klienten durch das Versprechen der Reform, daher war ihr Erfolg in dieser Sache so außerordentlich groß und gefährdete die Republik.

Hier hast du noch zwei Links:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ager_publicus

http://de.wikipedia.org/wiki/Gracchische_Reform
 
Zurück
Oben