Das Heer der Bulgaren Teil 2
oder
Wie aus Zwei Eins wird
Die Gründerzeit
Als Donaubulgarien gegründet wurde, spielten 2 Völker eine zentrale Rolle: Die Protobulgaren, ein Steppenvolk aus der heutigen Ukraine, und die Slawen, ein von Ackerbauern und Viehzüchtern, die teilweise bereits im heutigen Bulgarien ansässig waren.
So unterschiedlich die beiden Völker auch waren, was Kultur, Religion und Lebensweise anging, so waren es auch ihre Armeen.
Die Protobulgaren, waren hervorragende Reiter, die zumeist mit dem Reflexbogen, Schwert und Lanze hantierten. Ihre Taktiken waren typisch für die Steppenvölker. Die Slawen dagegen, besaßen keine nennenswerte Reiterei. Ihre Stärken lagen in der leichten Infanterie, die herausragende Guerillakämpfer waren, und in fast jedem Gelände fanden sie Verstecke für Hinterhalte, in denen sie ihren Gegnern auflauern konnten.
Die bulgarischen Fürsten verstanden es meisterhaft, die Stärken dieser unterschiedlichen Truppen zu nützen.
Aus zwei wird eins
Allmählich vermischten sich Protobulgaren und Slawen mit der ansässigen romäisierten thrakischen Bevölkerung und wurden die heutigen Bulgaren. Dies gipfelte in der Herrschaft von Zar Boris II (853 bis 890 auf dem Thron). Unter seiner Herrschaft, wurde nicht mehr zwischen Bulgaren und Slawen unterschieden, und unter dem orthodoxen Christentum vereinigt, und er wurde bei seiner Taufe als erster Herrscher zum Zaren ernannt.
Von diesen massiven Umwälzungen blieb auch das Heer nicht verschont. In den letzten Jahren wurde aus zwei verschiedenen Heeren ein ganzes. Die Rüstungen und die Bewaffnungen wurden vorwiegend von den Protobulgaren übernommen. Doch auch von den Slawen wurde einiges übernommen.
Kavallerie: Die Kavallerie war mit Schwert, Reflexbogen, Schild und Lanze ausgerüstet. Sie waren mit einem Kettenhemd gepanzert. Darüber trugen sie einen Schuppenpanzer. Ihre Helme hatten zumeist einen zusätzlichen Kettenschutz für den Nackenbereich, manchmal einen Nasenschutz.
Ihre Bögen waren Reflexbögen, die denen der Ungarn sehr ähnlich waren. In der Vergangenheit hatten nämlich die Bulgaren die Herstellung ihrer Bögen perfektioniert und immer weiter verbessert. Ihre Schwerter waren zumeist, wie auch in Westeuropa üblich, gerade und zweischneidig. Ihre Schilder waren Buckler.
Infanterie: Die Rüstung der Infanterie unterschied sich nur unwesentlich von der der Kavallerie. Sie verwendeten allerdings zusätzlich auch Äxte. Die Infanteriebogner setzten wie die Kavallerie den Reflexbogen ein, der auf dem Balkan dominierend war und eine überlegene Durchschlagskraft hatte.
Das Zweite Zarenreich 1186-1393
Als durch die Brüder Ivan Assen I und Zar Peter IV das 2 Zarenreich entstand, war das Heer einigen, aber nicht allzu massiven Veränderungen (die massivsten Veränderungen haben die Infanterie betroffen) erlegen. Von der grundsätzlichen Ausrüstung, war es gleich geblieben.
Kavallerie: Die Kavallerie war von der Rüstung und Ausrüstung her betrachten, kaum Veränderungen gegenüber dem ersten Zarenreich unterzogen worden. Lediglich die Helmformen waren nun vereinfacht worden. Noch immer war der Reflexbogen eine Standardwaffe der Kavallerie, genau wie Schwert, Lanze und Schild (meistes Buckler, aber auch Drachenschilder). Viele Manuskripte zeigen die Bulgaren selbst noch im 14. Jahrhundert als berittene Bogenschützen im Einsatz, obwohl kumanische Söldner ebenfalls eingesetzt worden sind.
Infanterie: Hier gab es dagegen große Umwälzungen, auch wenn die Rüstungen grundsätzlich mit der Kavallerie ident waren. Sie verwendeten Schwert, Speer, Axt und Schild, und im Falle der Infanteriebogner, den Reflexbogen. Die massive Veränderung waren die Schilder am meisten betroffen: Der vorher verwendete Buckler wurde durch die Drachenschilder der Byzantiner ersetzt (genau wie die Motive der Schildbemalung eindeutig byzantinisch geprägt waren). Aber dennoch wurden immer noch auch Buckler eingesetzt.)
Anschauungsmaterial:
Ich habe Bilder von Soldaten der Bulgarischen Heere der verschiedenen Epochen zum Vergleich und Veranschaulichen der Veränderungen reingestellt.
Für mehr, siehe den folgenden Beitrag:
http://www.geschichtsforum.de/345876-post6.html