Sie zeigte aber auch, dass sich nur solche Staaten an der Rettung von Byzanz beteiligten, die unmittelbar vom Vordringen der Türken bedroht waren. Der Rest Europas war mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt.
Wohl ein Argument dafür, dass tatsächliche "Türkenangst" eher regional begrenzt war.
Interessant der Link von
Batu:
Weitere Beispiele, auch aus der Malerei, findet man in diesem guten Artikel:
Karlsruher Türkenbeute :: Das Türkenbild in der Kunst Europas (letzter Aufruf 27.02.2013)
Ich zitiere einmal Auszüge:
"Die Zeit der Türkenkriege, vor allem das 16. Jh., empfanden die Europäer als eine nicht enden wollende osmanische Siegesserie, während der sich ihre Fürsten nicht zur Gegenwehr aufraffen konnten. Vor allem die Bewohner der Grenzgebiete litten unter den ständigen Angriffen und Überfällen der Osmanen. Doch steigerte sich in ganz Ost- und Mitteleuropa die Türkenfurcht zu einer Art Massenpsychose. Aus dieser Epoche stammt ein von Entsetzen, Not und Ohnmacht geprägtes, hass- und angstverzerrtes Feindbild, das nicht zuletzt der
Kriegspropaganda diente."
Das muss man sicher in Bezug der Eingangsfrage eines geeinten Europas nicht kommentieren.
"Im 16. Jh. bahnten sich diplomatische Beziehungen mit dem Osmanenreich an. Diese intensivierten sich im 17. und vor allem im 18. Jh., nach dem Frieden von Karlowitz 1699. Die europäischen Staaten entsandten nun Botschafter oder sogar ständige Vertreter an den Bosporus. Auch Reisende und Künstler brachen zu Erkundungsfahrten ins Osmanische Reich auf. Ihre Berichte enthielten Informationen über den Lebensstil und bildliche Darstellungen aus dem Alltag der Osmanen. Diese wurden im Westen mit Neugier und zunehmender Begeisterung aufgenommen."
Das liest sich wie eine beginnende Normalisierung. Das Osmanenreich wurde akteptierter, normale machtpolitische und kulturelle Beziehungen fanden statt.
"Im Verlauf des 17. und vor allem im 18.Jh., während der länger andauernden Friedenszeiten, mündete das Interesse der Europäer am Orient in eine schwärmerische Begeisterung, die Turkomanie. Zu diesem Wandel der Auffassung gegenüber den Osmanen bzw. Orientalen trug in nicht unerheblichem Maße die Aufklärung bei. Gelehrte und Philosophen erforschten die morgenländische Kultur und zogen die bislang postulierte geistige Überlegenheit Europas ihr gegenüber in Zweifel. Sie wiesen auf kulturelle Ähnlichkeiten und gemeinsame ethische Ideale hin. Die Ideen von Toleranz, Emanzipation und Kosmopolitentum führten zu einer differenzierteren Vorstellung über die Türken und den Islam."
Das liest sich völlig entspannt.
Wir können also feststellen, dass die Türkenkriege und die postulierte Türkenfurcht nicht wirklich nachhaltig "furchtbaren" Einfluss auf die europäische Entwicklung genommen hat. Eher ist wohl festzustellen, dass die Präsenz des Osmanischen Reiches zu einer durchaus auch positiven Auseinandersetzung geführt hat. Die Aufklärung hat da Akzente gesetzt. Beachtung sollte dabei auch die Tatsache finden, dass der Aristokratie nationalistische Vorurteile wesensfremd sind.
Betrachtet man die Anfänge eines europäischen Gedankens, dann spielte das Osmanische Reich keine einflußgebende Rolle. Ursächlich sind da die Aufklärung und die franz. Revolution zu benennen.
Grüße
excideuil