Edward Bernays Anmerkung zu Rom

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Fragequassler

Gast
Hallo,

in seinem Werk "Public Relations" macht der Autor E, Bernay eine Bemerkung bezüglich des Buchpreises im Antiken Rom geringer gewesen sei als der eines Buches zu seiner Zeit. Stimmt das?
Stimmt es, dass Geschichtsbücher, die die Einmaligkeit Roms begründeten, dort verbreitet waren?

Danke,

Fragequassler
 
Ja, durchaus. Dionysios von Halikarnassos nannte ausdrücklich als sein Ziel, seinen griechischen Lesern verständlich zu machen, wie diese Stadt am Tiber so aufsteigen konnte. Auch Polybios wollte nachvollziehbar machen, wie Rom zur Führungsmacht im Mittelmeerraum werden konnte.
 
in seinem Werk "Public Relations" macht der Autor E, Bernay eine Bemerkung bezüglich des Buchpreises im Antiken Rom geringer gewesen sei als der eines Buches zu seiner Zeit. Stimmt das?

Zunächst mal Bernay oder sein Werk sind mir unbekannt.

Die erste Schwierigkeit hier besteht bereits darin, dass "Bücher" in römischer Zeit etwas ganz anderes meint und meinen kann, als in heutiger Zeit.

Zunächst reden wir in der römischen Antike in aller Regel von Schriftrollen, die nicht der Form eines modernen Buchens (Codex/Codices) entsprachen.
Weiterhin war es in der Antike durchaus gebräuchlich den Begriff "Buch" für etwas zu verwenden, dass wir in der Moderne eher als "Kapitel" bezeichnen würden.

Insofern stellt sich da zunächst einmal die grundsätzliche Frage nach der Vergleichbarkeit und diejenige danach, ob dem Autor dieser Umstand bewusst war.
 
in seinem Werk "Public Relations" macht der Autor E. Bernay eine Bemerkung bezüglich des Buchpreises, der im Antiken Rom geringer gewesen sei als der eines Buches zu seiner Zeit. Stimmt das?
Rein gefühlsmäßig eher nicht. In römischer Zeit benutzte man Papyri, vielleicht auch Pergament (Pergament, also Häute von Kälbern und Lämmern war teuer, insbesondere vom ungeborenen Tier). Diese Papyri wurden von professionellen Schreibern (freilich oft Sklaven) Buchstabe für Buchstabe abgeschrieben.
Ab dem FrühMA stand in China und per Kulturtransfer ab dem SpätMA auch in Europa Papier zur Verfügung, noch handgeschöpft. Ab ca. 1850 billiges Industriepapier.
Ab 1450 haben wir Druckereiwesen, dass sich immer weiter verbessert.
Wir haben also um 1900 Druckereiwesen und billiges Industriepapier, was hohe Auflagen erlaubt.
Im Römischen Reich haben wir Papyrus, dass aufwendig geklebt werden muss und Kopisten, die von Hand jeden Buchstaben schreiben müssen (obwohl teilweise wohl auch in Schreibbetrieben diktiert wurde, also reichlich Personen gleichzeitig denselben Text schrieben).
Logisch wäre die Aussage also nicht. Aber im wirklichen Leben ist Logik nicht alles. Die Frage ist also, woher Berney sein Wissen bezieht.
Aus dem 12. Jhdt. (siehe Thomas F. Glick), ist mir der Preis für eine allerdings illuminierte jüdische Bibel bekannt, die kostete 500 Dinar, das entsprach dem Gegenwert einer großzügigen Stadtvilla.

Edit: Shinigami nennt allerdings einen Punkt, der von mir nicht bedacht wurde: Die Bücher waren weniger umfangreich.
 
Zu den Buchpreisen in Rom ist kaum etwas bekannt, da das kaum ein Thema war, das literarisch thematisiert wurde.
Der Preis hing vor allem auch vom verwendeten Material und der Aufmachung ab. Der Dichter Martial erwähnt, dass ein Band seiner "Epigramme" im Buchladen von Atrectus 5 Denare kostete; das scheint auch in etwa der Durchschnittspreis für ein neues Buch akzeptabler (Material-)Qualität gewesen zu sein. (Zum Vergleich: Von einem Denar konnte sich eine Person für zwei bis drei Tage ernähren. Ein Arbeiter verdiente etwa einen Denar pro Tag.) Andererseits kosteten seine "Xenien" (die allerdings dünner waren) bei Tryphon nur 4 Sesterzen (1 Denar = 4 Sesterzen).
Es gab aber auch erheblich teurere und erhebliche billigere Bücher, je nach Qualität des Materials und der Verarbeitung bzw. (bei älteren Büchern) des Erhaltungszustands. Dass Papyrus (zumindest von minderer Qualität) nicht allzu teuer gewesen sein kann, sieht man schon daran, dass das Papier alter Bücher auch zum Verpacken von Fischen und Weihrauch verwendet wurde. Andererseits verfügten manche Bücher über eine recht prachtvolle Aufmachung mit echter Purpurfarbe etc., sodass die Materialkosten allein schon ein paar Sesterzen ausmachen konnten.
 
Tacitus:
Enimvero militiam ipsam gravem, infructuosam: denis in diem assibus animam et corpus aestimari: hinc vestem arma tentoria, hinc saevitiam centurionum et vacationes munerum redimi. At hercule verbera et vulnera, duram hiemem, exercitas aestates, bellum atrox: aut sterilem pacem sempiterna. Nec aliud levamentum quam si certis sub legibus militia iniretur, ut singulos denarios mererent, sextus decumus stipendii annus finem adferret, ne ultra sub vexillis tenerentur, sed isdem in castris praemium pecunia solveretur.

10 Asse entsprechen zwei Sesterzen + einem Dupondius. Der Denarius sind 16 Asse. Bei diesen Lohnsteigerungen kann Verdi sich noch was anschauen (wenn ich mich nicht verrechnet habe).
 
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