Gerechte Schlachten und Kriege - gibt es die?
Z.B.:
Spartakus, der mit seinen Sklaven und Gladiatoren ums nackte Überleben gekämpft hat?
Sind das gerechte Kriege und Schlachten ?
Es ist immer auch eine Frage des Standpunktes! Über die Motive von Spartacus selbst kann man nur mutmaßen, da keinerlei Selbstzeugnisse, geschweige denn neutrale literarische Quellen vorliegen. Vor allem war die Sklavenarmee des Spartacus, der sich auch viele veramte Freie anschlossen auch viel zu heterogen. In den Jahren, als Spartacus durch Italien zog, musste sich seine Armee aus dem Land ernähren und versorgen, der Kleinkrieg den Krieg ernähren, was nur auf Kosten der ansässigen Bauern und Grundbesitzer geschehen konnte. Viele werden sich dabei auch mehr um Beute, als um Ideale gekümmert haben, ein menschlich verständliches Phänomen, wie es auch während der Bauernkriege beobachtet werden konnte.
Es ist die Frage, ob Plünderungen, Brandschatzungen, das Töten von Zivilisten, Geiseln und Gefangenen, die zu jedem bewaffneten Konflikt gehören, Motive, die den Konflikt rechtfertigen und den Kampf notwendig erscheinen lassen, grundsätzlich dikreditieren können. Welche Motive rechtfertigen einen bewaffneten Konflikt?
Dazu könnte man persönliche Freiheit, das Recht zu leben, das Recht auf eine eigene Kultur, Sprache, Lebensweise zählen.
Aber selbst wenn man diese Motive für gerechtfertigt hält, wird sich die Bewertung je nach Standpunkt stark unterscheiden. Ich glaube, es war Sitting Bull, der einmal spöttisch sagte, die Weißen reden von Schlachten (am Washita, am Wounded Knee), wenn sie Indianer masssakrieren, und von Massakern (das Fetterman- Massaker, das Custer- Massaker), wenn sie Schlachten verlieren.
Im britischen Sprachgebrauch ist von der "Mutiny" und vom Sepoy- Aufstand von 1858 die Rede, während die Inder vom ersten indischen Unabhängigkeitskrieg sprechen.
Freiheit, das Recht auf eine bestimmte Kultur, die Verteidigung einer Lebensweise, die Verteidigung der Heimat waren durchaus Argumente, die der amerikanische Süden geltend machen konnte, und das war es auch, was die Massen mobilisierte, von denen die Mehrheit keine Sklaven besaß, denen die Institution der Sklaverei das Recht auf faire Löhne vorenthielt. Das waren Argumente, die durchaus auch Gegner der Sezession mobilisieren konnte wie Robert Lee, dem Lincoln das Oberkommando über die Unionsarmee anbot.
Die Befreiung aus persönlicher Unfreiheit, das wäre ein Motiv, das man Spartacus sicher zubilligen würde, während Cicero oder Aristoteles argumentiert hätten, dass die Sklaverei eine natürliche Einrichtung sei und die Sklaverei erst die Freiheit der Bürger garantiert, weil bestimmte Arbeiten unter der Würde eines Freien sind.