Erkenntnisphilosophie

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Gast

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Hi,
ich muss eine Hausarbeit über die Erkenntnisphilosophie schreiben,aber weiss nicht wie ich das Thema spezialisieren kann. Habt ihr vielleicht Ideen für eine Eingrenzung und Tips für Nachschlagewerke?
 
Meinst du wirklich "Erkenntnisphilosophie" oder nicht vielmehr Erkenntnistheorie ? Wikipedia? In diese gibt es eine sicher brauchbare Einführung (Schnädelbach, Erkenntnistheorie. Hamburg: Junius, 2002) Ein sehr hilfreiches Nachschlagewerk ist übrigens das Historische Wörterbuch der Philosophie, herausgegeben von Joachim Ritter, Karlfried Gründer & Gottfried Gabriel in mehreren Bänden. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt/Basel: Schwab AG, 2004. Könnte eigentlich in jeder größeren Bibliothek zu finden sein.
 
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Hilfreich könnte auch sein F. Kutschera, Grundfragen der Erkenntnis. De Gruyter, 1982; und da wir hier im Geschichtsforum sind sei die mehrbändige Arbeit von Ernst Cassirer empfohlen, das auch nicht in den zusätzlichen Literaturangaben Portal:philosophie/Philosophiebibliographie ? Wikipedia des "lesenswerten" Wikipedia-Artikel zur Erkenntnistheorie zu finden ist: Das Erkenntnisproblem in der Philosophie und Wissenschaft der neueren Zeit.
 
Er meint wohl Erkenntnistheorie. Die Geschichte dieser duerfte nicht nur fuer seine Hausarbeit interessant sein.

Wie sich das entwickelt hat in den Epochen ist von Interesse und auch welchen Einfluss das auf die Geschichtswissenschaft hat.
 
Er meint wohl Erkenntnistheorie. Die Geschichte dieser duerfte nicht nur fuer seine Hausarbeit interessant sein.

Wie sich das entwickelt hat in den Epochen ist von Interesse und auch welchen Einfluss das auf die Geschichtswissenschaft hat.


[FONT=Arial, sans-serif]Dazu einige Bemerkungen:[/FONT]

[FONT=Arial, sans-serif]Die empirische Grundansicht des philosophischen Materialismus ist, dass mit der Wirklichkeit uns, unabhängig von allen Denken, den Objekten selbst Zukommendes, entgegentritt: Objektives, die Materie. Erkenntnis der Welt ist bedingt nicht nur durch die Beschaffenheit der Außenwelt, sondern bedingt auch durch unser Erkenntnisvermögen. Demnach stehen sich die Beschaffenheit der Welt an sich, die Außenwelt, und die Beschaffenheit des Erkenntnisvermögens als selbstständige Faktoren gegenüber. (Realer Dualismus zwischen Materie und Geist.)[/FONT]

[FONT=Arial, sans-serif]Kant setzt darauf, dass die Erforschung des Erkenntnisvermögens identisch ist mit der Frage, wie Erfahrung überhaupt möglich ist und kommt zum Ergebnis, dass beispielsweise die Außenwelt bloß die Welt in der Raumanschauung ist. Äußere, von uns empfangende Eindrücke sind nur sinnliche Wahrnehmungen im Raum: „als bloß subjektive Vorstellung, von der man sich nur bewusst werden kann, dass das Subjekt affiziert sei und die man auf ein Objekt überhaupt bezieht.“ [/FONT]

[FONT=Arial, sans-serif]Die bereits von Locke ausgegebene empiristische Unterscheidung ist auch die Unterscheidung des philosophischen Materialismus. Die Annahme der philosophischen Materialisten, dass es gilt bei der Erkenntnis der Welt auf einen objektiven und einen subjektiven Faktor zu setzen, geht auf Locke zurück, der den Unterschied primärer und sekundärer Eigenschaften herausstellt. Farbe beispielsweise kommt den Gegenständen nicht an sich zu, kommt ihnen nur durch unsere Auffassung von ihnen zu. Dagegen ist unsere Auffassung von den Gegenständen objektiv, wurden diese beispielsweise gemessen. Nicht das nun Kant Lockes Unterscheidung, die auch in der Naturwissenschaft praktiziert wird, abweist. Kant stellt heraus, dass dieser Unterschied nur empiristisch ist.[/FONT]

[FONT=Arial, sans-serif]Kant wird also die empiristische Anschauung als bloße Erscheinung ansehen, mit der eine objektive Beschaffenheit der Welt nicht ist, mit der eine objektive Erkenntnis der Welt gar nicht zu erreichen ist. Er zeigt, dass die Erfahrungserkenntnis ein Zusammengesetztes ist von Form und Inhalt und zwar als eine Synthesis von Begriff und Anschauung, die beide Bewusstseinscharakter tragen. Bei Kant gibt es keine Außenwelt an sich die herangezogen wird, um den Zusammenstoß einer Außenwelt mit einer nur beispielsweise beschränkten Subjektivität objektiv zu zeigen. Seine Transzendentalphilosophie hebt sich beispielsweise von den philosophischen Materialisten ab, die von einen realen Dualismus von Geist und Materie ausgehen.[/FONT]

[FONT=Arial, sans-serif]Stellt Kant die Frage: „Was kann ich wissen“ so kann nach ihm die Antwort nicht die der philosophischen Materialisten sein; dass objektive Wissen der Außenwelt, die objektive Erkenntnis gilt es zu gewinnen, mit denen der historische Verlauf bis zum heutigen Tage zu rechtfertigen ist. Hegel, die idealistische Variante des philosophischen Materialismus gebend, geht wie dieser davon aus, dass, wird die Geschichte mit Vernunft betrachtet, wird in dieser die Verwirklichung der Vernunft entdeckt. [/FONT]

[FONT=Arial, sans-serif]Dieser geschichtsphilosophische Optimismus ist nach Kant ein Rückfall in das dogmatische Denken, gegen das er sich beispielsweise in der KrV. wendet. (1) Kants Antwort auf die obige Frage, die es auch für die Geschichtsphilosophie zu berücksichtigen gilt, ist keine der Empirie, der naturwissenschaftlichen Theorie mit denen Erklärungen und Prognosen gegeben werden. Nach Kant fehlt einer Geschichtsphilosophie, die beispielsweise Marx mit Darwin verbindet um die objektive Erkenntnis der bisher verborgenen Gesetze der Weltgeschichte zu lehren, oder die mit Popper historisiert, die Synthesis von Anschauung und Begriff. [/FONT]

[FONT=Arial, sans-serif]Kant gibt also mit seinen begrifflich-theoretischen Instrumentarium, d.h. mit seiner a priori gebauten Transzendentalphilosophie einen erkenntnistheoretischen Ausgangspunkt mit dem Abgrenzungen von den empiristischen Wissenschaften, vom philosophischen Materialismus und philosophischen Idealismus, vom optimistischen und pessimistischen Geschichtsdenken vollzogen werden. Geschichtsphilosophische Reflexion ist nach dem Königsberger möglich, wurden normativ-praktische Aussagen begründet, mit denen erst eine sinnvolle Auswahl und Zusammenfügung historischer Tatsachen möglich ist. Die Menschheitsgeschichte wird bei Kant von normativen Prinzipien, von Moral und Recht ausgehend, interpretiert.[/FONT]



[FONT=Arial, sans-serif](1) Von Kant ausgehend geht auch der Geschichtspessimismus (beispielsweise der von Spengler) fehl.[/FONT]
 
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