An Horst
Horst
Du beschuldigst mich, mit der Sage zu frei umzugehen. Ich halte mich an den genauen Wortlaut und suche Umstände, wo die Beschreibung passt. Alle bisherigen "Analysen" gehen ohne Beweise davon aus, dass da von den Pripjet-Sümpfen die Rede ist, und führen dann wolkige Erklärungs-Reden, warum der Text nicht dazu passt.
Zum Namen "Berig": Du hast da eine glaubwürdige Deutung, aber die "offizielle" ist "Bairika = kleiner Bär".
Was die Bastarnen-Peukiner angeht, so sind, laut Tacitus die "Mischheiraten" bei den "Proceres" (Vornehmen) üblich. Die Sarmaten sind, laut Ammian, "Grosse Dunkelblonde mit Feueraugen". Die "Hässlichkeit" bezieht sich auf deren künstliche Schädel-Deformation,die auch bei Goten und Burgundern vorkommt. Im Languedoc, ehemals westgotisch, wurde sie noch bis etwa 1900 praktiziert, weil sie angblich klug machen sollte. Im Übrigen ist "Bastarnen" laut Strabo eine Sammelbezeichnung, was ich hier jetzt zum dritten oder vierten Male feststellen muss..Er zählt auch die iranophonen Roxolanen dazu.
Zitat Horst:
Die Goten können demzufolge keine Germanen gewesen sein. Du sagst aber selbst:
Zitat: Boiorix:
Ich behaupte nicht, ganz bestimmt nicht, daß die Goten keine Germanen waren ...
Antwort:
"Germanen" ist ein linguistischer Begriff. Roxolanen, die nur noch, oder überwiegend, eine germanische Sprache sprechen, sind Germanen, ungeachtet ihrer Herkunft. Unser deutsches Geschichtsverständnis hat sich seit der Romantik, und vielleicht schon früher, an eine genealogische Definition der Volkszugehörigkeit geklammert, erklärbar durch die deutsche Geschichte, aber wissenschaftlich ebenso unhaltbar wie die Definition eines vorgeschichtlichen Volkes durch archäologische Evidenz. Ethnogenese ist kein punktueller Prozess.
Die Goten sind Germanen, weil sie eine germanische Sprache sprachen, die nicht ein kleines Häuflein Gotonen oder Gutonen vom Fluss Guttalos aus dem Norden mitbrachte. Selbst wenn ihre Wanderung beweisbar wäre, stellten sie nur eine Minderheit dar. Das Proto-Germanische hat sich irgendwann vom Proto-Slavischen getrennt, nach und nach, irgendwo zwischen Rhein und Dnjepr.
hinzu kommen, bei den Ostgermanen, Einflüsse von Seiten des Thrakisch-Dakisch-Getischen. Das Iranische der Sarmaten hat ausser in einigen Namen kaum Spuren hinterlassen.
(So, und jetzt könnt Ihr mich steinigen)
Horst, du willst wissen, woher "Berig" kam. Das ist die Fortsetzung meiner Darstellung der "Filimer -Geschichte".Gedulde Dich bitte.
Zu Odins Herkunft laut Ynglingasaga: (Kommentare in Klammern)
Y.S.Kap.I. "Südlich der Berge...fliesst ein Fluss durch "Svithiod" (also bitte, nicht Svearike oder Sviaveldi = Schweden), der richtig Tanais (=Don) heisst, früher Tanakvisl oder Vanakvisl, und der ins Schwarze Meer fliesst.Das Land...am Vanakvisl wurde Vanaland oder Vanaheim genannt."
Kap.II. "Das Land östlich des Tanakvisl in Asien wurde Asaland genannt, oder Asaheim, und die Hauptstadt hiess Asgard. In dieser Stadt war ein Herrscher namens Odin..."
Kap.III "Odin hatte zwei Brüder, einer hiess Ve, der andere Vilje, und sie herrschten im Königreich wenn er abwesend war..."
Kap. IV: " Odin zog mit einer grossen Armee gegen das Volk von Vanaland, aber die waren gut vorbereitet und verteidigten ihr Land, sodass der Sieg wechselte, und sie verwüsteten sich gegenseitig die Länder.
Zuletzt wurden sie dessen müde, und beide Seiten kamen zu einem Treffen um Frieden zu schliessen, einen Vertrag zu machen und Geiseln auszutauschen..."
Reicht das?
Zu den Regierungszeiten.
Natürlich kann man durchschnittliche Regierungszeiten addieren, mit einem gerwissen Spielraum natürlich, aber nicht so gross wie du annimmst. Von 23 Langobardenkönigen regierten nurAgilulf und Luitprand lânger als 18 Jahre (26 bzw32)
Zu den Gepiden: Der Jordanes-Text (§96-100) sagt ausdrücklich, dass König Fastida, dessen Volk im Weichseldelta gesessen habe, sein Gebiet durch Kämpfe erweiterte, die Burgunder "fast bis zur Vernichtung" schlug, und danach von König Ostrogotha Land verlangte, weil die Gepiden "ringsum eingeschlossen von rauhen Bergen und von dichten Wäldern beengt" seien.
(Im Weichseldelta!!! Ringsum Rauhe Berge!!!)
Er greift die Gothen auch tatsächlich an (1200 Km Luftlinie Distanz!!) und wird geschlagen.
Entweder ist die Geschichte Quatsch, oder die Gepiden sassen wo anders.)
Dein Hinweis auf Tacitus ist berechtigt, aber die Peukiner sassen an der Donaumündung und die Fennen sind wohl die Wolgafinnen. Da bleibt viel Platz fûr die "eingeengten' Gepiden, ohne die Gothen anzugreifen. Allerdings, "Rauhe Berge" sehe ich in diesem Bereich nicht.
So, das Wärs
Viel Vergnügen, Horst
Boiorix