europäische Sprachen und Dialektkontinuum

@Serg

Das ist wertvoll und richtig. Fakt ist aber auch, dass sich z.B. in Oberschlesien eine Art Umgangssprache gebildet hat, die sowohl polnische als auch deutsche Wörter umfasst. Ähnliches gilt z.B. für Lettland. wo sich niederdeutsche Einflüsse finden lassen. Glaubt hier jemand im Ernst, die zum Teil gemischten Einwohner eines Ortes hätten nicht miteinander kommunzieren können, zumal wenn sie hunderte Jahre in direkter Nachbarschaft gelebt hätten. Trotz polititischer Grenzen?
 
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Das ist wertvoll und richtig. Fakt ist aber auch, dass sich z.B. in Oberschlesien eine Art Umgangssprache gebildet hat, die sowohl polnische als auch deutsche Wörter umfasst. Ähnliches gilt z.B. für Lettland. wo sich neiderdeutsche Einflüsse finden lassen. Glaubt hier jemand im Ernst, die zum Teil gemischten Einwohner eines Ortes hätten nicht miteinander kommunzieren können, zumal wenn sie hunderte Jahre in direkter Nachbarschaft gelebt hätten. Trotz polititischer Grenzen?

1. Politische Grenzen sind nicht Linguistische Grenzen. Dann müssten die Österreicher österreichisch sprechen, und wir bräuchten jetzt einen Dolmetscher.

2. Ein weiteres Beispiel aus Österreich: Die Dörfer, bei den die Kroaten leben, sind durchmischt. Aber hier ist es genauso:

Dort gibt es keine Mischsprache, sondern die Menschen sind dort BILINGUAL.

Obwohl es mal (teilweise) zu Deutschland gehörte, gebe ich Dir natürlich recht. Meine Grundregel hier im Forum: NIEMALS Ingeborg widersprechen!

Ja, die Erfahrung habe ich auch gemacht...:machtdenmods:
 
Obwohl es mal (teilweise) zu Deutschland gehörte, gebe ich Dir natürlich recht. Meine Grundregel hier im Forum: NIEMALS Ingeborg widersprechen!

ad 2): Ach?

ad 1): Du kennst aber den Unterschied zwischen "nach *Europa* eingemeinden" und "(teilweise) zu *Deutschland* gehören"?
 
Dann subsumiere das mal
Ach das, hatte ich übersehen, sry. Dort ist die Rede von innerhalb eines Kontinuums, s.o. Due darfst auch den Kontext der Beispiele in dem Link beachten, oder anders ausgedrückt:
DAS ist der Punkt.
Eben!

Ein Ungar ist kein Ungar, wenn er nicht ungarisch spricht.
Hier noch Ethnizität mit reinzubringen, verwirrt imho nur noch mehr. ;)

An den Grenzen der Völker ensteht ein sprachübergreifendes Kontinuum, eine Mischform.
Dafür gibt es tatsächlich ein Beispiel, das mir grad einfällt. Aber hier handelt es sich um den Fall zwischen zwei (Hoch-)Sprachen eines Dialektkontinuums. Kaschubisch ist etwas vollkommen anderes. :fs:

Das ging in Richtung Ostsee.
Orientier dich mal nicht so sehr am Avatar... :p :D

Dazu sage ich nur:
Was denn? Hab ich, nicht erst heut. War was falsch an meinen Äußerungen? :confused:

Glaubt hier jemand im Ernst
Hier geht es nicht um "glauben" sondern Fakten. :S

NIEMALS Ingeborg widersprechen!
In der Tat scheint dein Überlebenstrieb zu funktionieren! =)

Mein Gott, hier kommt man kaum hinterher... :weinen:
 
Obwohl es mal (teilweise) zu Deutschland gehörte, gebe ich Dir natürlich recht. Meine Grundregel hier im Forum: NIEMALS Ingeborg widersprechen!


Eine falsche Grundregel. Manchmal muss mal fair kämpfen! (auch wenn Ingeborg eine super Ahnung hat), wir leben vom Disput.
 
@Serg, sprichst du den lokalen Dialekt? Wäre interessant.
Dass sich die Situation zumindest seit dem letzten Weltkrieg in Osteuropa geändert hat, das ist mir auch klar.
 
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Hier noch Ethnizität mit reinzubringen, verwirrt imho nur noch mehr. ;)

Ich meine damit jemanden, der ungarisch spricht. Die Ethnie ist da wurscht, der könnte dann sogar ein Papua-Neuguineischer ureinwohner sein.

So, jetzt ist die Verwirrung perfekt.:devil:
 
Eine falsche Grundregel. Manchmal muss mal fair kämpfen! (auch wenn Ingeborg eine super Ahnung hat), wir leben vom Disput.

Mag schon zutreffen, daß wir vom Disput leben. Ich bezweifele nur, daß es ein sinnvoller Disput wird, wenn eine Seite von Äpfeln und die andere Seite von Kopra redet.
 
Glaubt hier jemand im Ernst, die zum Teil gemischten Einwohner eines Ortes hätten nicht miteinander kommunzieren können, zumal wenn sie hunderte Jahre in direkter Nachbarschaft gelebt hätten. Trotz polititischer Grenzen?
Unterschätze nicht die Kraft der Mehrsprachigkeit! Ein Kind in so einem Raum lernt problemlos die "Muttersprache" und die "Omasprache" und die "Tantensprache". Wenn die politische Sprachgrenze nicht sehr dicht ist, dann wird natürlich dazwischen auch geheiratet. Wenn das unterbleibt, ebenfalls Handel und Schmuggel, dann wird die "haupt-beherrschende" Sprache benutzt, auch wenn sie für beide Parteien eine "Fremdsprache" darstellt und nicht perfekt gesprochen wird.
 
@Serg, sprichst du den lokalen Dialekt? Wäre interessant.

Kommt darauf an, wie ich gelaunt bin. Aber eher nicht, da ich kein Gebürtiger Steirer bin, und die teilweise nicht mal verstehe.

Außerdem bin ich Deutsches-Fernsehen-Seher. Und Günther Jauch & co färben nun mal ab.

Wenn ich bulgarisch spreche, spreche ich auch nach der Schrift, verwende aber auch den Sofioter Dialekt.

Unterschätze nicht die Kraft der Mehrsprachigkeit! Ein Kind in so einem Raum lernt problemlos die "Muttersprache" und die "Omasprache" und die "Tantensprache". Wenn die politische Sprachgrenze nicht sehr dicht ist, dann wird natürlich dazwischen auch geheiratet. Wenn das unterbleibt, ebenfalls Handel und Schmuggel, dann wird die "haupt-beherrschende" Sprache benutzt, auch wenn sie für beide Parteien eine "Fremdsprache" darstellt und nicht perfekt gesprochen wird.

Unterstreiche und Unterschreibe ich doppelt und dreifach.
 
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Ich habe von einem theoretisch logischen Ansatz gesprochen ohne Staatssprachen/-grenzen. Ok, ich gebe aber zu, das Zweisprachigkeit auch eine Möglichkeit ist, sich mit seinen Nachbarn zu verständigen. Ich hatte das wie Mengenlehre gesehen am Schnittpunkt von Nachbarn gibt es zwangsläufig Überschneidungen der Verständigung, die können auch 2-Sprachigkeit sein. @Sergejs Einwand mit den Rundfunk- und Fernsehprogrammen finde ich noch interessant, da a la Mengenlehre kreisförmige Ausbreitung der Programme führt in manchen Gebieten (z.B. Niederlanden) zu Mehrsprachigkeit oder Dialektkontinuum.
 
Entschuldigung.

Ich muss jetzt mal wirklich fragen, nachdem ich alles gelesen habe, um wessen Kaisers Bart es hier eigentlich geht?
Das geht hier ja kreuz und quer.
 
Dafür gibt es tatsächlich ein Beispiel, das mir grad einfällt. Aber hier handelt es sich um den Fall zwischen zwei (Hoch-)Sprachen eines Dialektkontinuums.
Das kannte ich noch nicht... Bzgl. des Norwegischen hat sich etwas ähnliches abgespielt Norwegische Sprache ? Wikipedia
Auch Englisch ist eine Mischung für Leute, die nicht Französisch UND Sächsisch sprechen wollten.

Manchmal wird dieser Effekt als "Kreolisierung" (im weitesten Sinne) bezeichnet, allerdings neige ich eher einer eingeschränkten Definition zu.. Wir hatten da kürzlich einen Thread.

Das afrikanische Sango ? Wikipedia kommt dem Portunol wohl am nächsten..
 
Ich habe von einem theoretisch logischen Ansatz gesprochen ohne Staatssprachen/-grenzen. Ok, ich gebe aber zu, das Zweisprachigkeit auch eine Möglichkeit ist, sich mit seinen Nachbarn zu verständigen. Ich hatte das wie Mengenlehre gesehen am Schnittpunkt von Nachbarn gibt es zwangsläufig Überschneidungen der Verständigung, die können auch 2-Sprachigkeit sein. @Sergejs Einwand mit den Rundfunk- und Fernsehprogrammen finde ich noch interessant, da a la Mengenlehre kreisförmige Ausbreitung der Programme führt in manchen Gebieten (z.B. Niederlanden) zu Mehrsprachigkeit oder Dialektkontinuum.

Mengenlehre ist, wenn 3 Polizisten in einer Amtsstube sind, und 4 rausgehen, muss wieder einer in die Amtsstube schlafen gehen, damit der Raum leer ist...

Aber im Grunde gebe ich recht.

Interessant sind allerdings die Anglizismen im heutigen Deutschen. Die sind ganz typisch, und ich glaube, so etwas ähnliches ist auch in Slowenien passiert: Aufgrund einer Lingua Franca, die von der Sprache einer linguistischen Gruppe widerspricht, behält die eigentliche Struktur, übernimmt aber Wörter der Lingua Franca, wenn sie als praktisch erachtet werden (es ist viel angenehmer von einem "Team" zu sprechen, als von einer "Arbeitsgemeinschaft".)

Andererseits führt das ganze aber auch zur Bilingualität.

(...)
 
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@florian

Nein, nicht so kompliziert.

Theorie 1: Es gibt ein sprachübergreifendes Dialektkontinuum (vertrete ich)
Theorie 2: Gibt es nicht (der klägliche, aber numerisch überlegene Rest)

Theorie 3: Die vermittelnde (noch zu entwickeln).

Der Rest führt m.E. 1:0. Morgen beginnt die zweite Halbzeit. Gute Nacht an alle.
 
Nein, nicht so kompliziert.

Theorie 1: Es gibt ein sprachübergreifendes Dialektkontinuum (vertrete ich)
Theorie 2: Gibt es nicht (der klägliche, aber numerisch überlegene Rest)

Theorie 3: Die vermittelnde (noch zu entwickeln).

Der Rest führt m.E. 1:0. Morgen beginnt die zweite Halbzeit. Gute Nacht an alle.

Na, bitte, geht doch.

Weiteres BSP.: Rumänisch ist unzweifelhaft eine ROMANISCHE Sprache, hat aber slawische Lehnwörter wie Voivode, Razboinic (auf Bulgarisch Verbrecher, im Sinne von Schläger, aur Rumänisch Krieger) etc.
 
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Theorie 1: Es gibt ein sprachübergreifendes Dialektkontinuum (vertrete ich)

Europaweit nicht. Die Kontinuum-Theorie stimmt nur in manchen Regionen. Welche das sind, erklärt Tante Wikipedia:
Dialektkontinuum ? Wikipedia

Zwischen Sprachfamilien und zwischen Familienzweigen gibt es keine Dialektkontinua; es gibt entweder harte Sprachgrenzen oder eben Gegenden, wo die Leute zweisprachig sind. Wenn der Elsässer seinen alemannischen Dialekt spricht, versteht ihn der Franzose nicht, wenn er zur französischen Sprache wechselt, versteht ihn der alemanische Nachbar nicht. Einen alemannisch-französischen Mischdialekt, der von beiden Seiten verstanden wird, gibt es nicht.
Dasselbe gilt zwischen Deutsch und allen anderen Nachbarsprachen mit Ausnahme des Niederländischen, zu dem über die niederrheinischen Dialekte ein Kontinuum besteht.

Zweisprachigkeit an der Grenze ja, häufige Lehnwörter in grenznahen Dialekten ja, Dialektkontinuum nein.
 
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