Solidarnosc schrieb:
Man fragt sich nun warum ist Evita bis heute zu beliebt und so ein Mythos??? Und was hat sie Argentinien gebracht???
Argentinien hat sie einen Mythos gebracht; ob der heute auch noch lebt, weiss ich nicht. Die wirtschaftlichen Probleme des Landes jedenfalls haben sich so verschärtft, dass kein Investor mehr dieses Land
heimsuchen möchte.
Allein die "Wallfahrt" des Leichnams der jung Verblichenen trägt die Züge mythischer Grösse:
Am 26. Juli 1952 stirbt Eva Perón. Ihr Leichnam wird einbalsamiert (und das braucht Zeit).
Alle 24 Stunden werden die Türen des Arbeitsministeriums geschlossen, angeblich um die Blumen zu wechseln. Doch tatsächlich, damit die Einbalsamierungsarbeit fortgesetzt wrden kann. Nach der symbolischen Bestattung des Sarges wird noch ein Jahr daran gearbeitet.
So wurde der Leichnam Eva Peróns, die zu Lebzeiten wie eine Heilige verehrt wurde, nach ihrem Tod zur berühmtesten Reliquie des 20. Jahrhunderts.
1955 Perón wird gestürzt. Er autorisiert aus dem Exil in Pánama eine Komission, die Leiche von Eva Perón zu übernehmen. Diese verschwindet jedoch am 22. Dezember. Der Staatssicherheitsdienst hatte indes den Auftrag bekommen, den Leichnam zu verstecken. Verschiedene falsche Särge werden in verschiedenen Länder geschickt.
Eva Peróns Leichnam wird entführt und bleibt 16 Jahre lang verschollen.
Es gibt vielerlei Versionen: Die Leiche sei in einem franziskanischen Konvent in Rom beerdigt oder im Baskenland, in Chile, in Uruguay, auf der Insel Martin Garcia, auf dem Besitz La Primavera der Duartes in Monte, auf dem Campo de Mayo, in Monte Grande, gar dass sie verbrannt oder in den Rio de la Plata geworfen worden sei. Tatsächlich harrte der Sarg in Italien auf dem Friedhof von Mailand unter dem Namen Maria Maggio auf die glorreiche Rückkehr nach Argentinien.
Verschwörungstheorien gar berichten, Evas Körper gelangte unter Mithilfe des Vatikans unerkannt auf einen Mailänder Friedhof. Er wird wieder ausgegraben, als Juan Perón seinen Exilweg über Paraguay, Panama und Venezuela in Francos Spanien vollendet hatte. Die beiden nehmen Funkkontakt auf, und Evitas Leichnam landete im Obergeschoß von Juan Peróns Haus in Madrid. Dort hat Evita die Zeit bis zur Rückkehr Peróns nach Argentinien (1973 und wird Präsident)) ruhig verschlafen.
1974 stirbt Perón, seine Frau Isabel wird Staatspräsidentin und lässt Evas Leichnam nach Argentinien zurückbringen.
Heute liegt Eva Perón in der Familiengruft der Familie Duarte auf dem bekannten Friedhof von Buenos Aires, der "Recoleta".
Ein wahrer Mythos: Die Wanderschaft der jahrelang unbestatteten sterblichen Überreste Evas, die nach dem Sturz Peróns von einem Regierungsgebäude zum nächsten transportiert, schließlich nach Mailand verbrachtet wurden, wo sie vierzehn Jahre lang unter falschem Namen auf einem Friefhof lagen, bis die Leiche 1974 nach Argentinien zurückkehrte, hat einen perversen und wahnhaften Zug. Wie eine Diva nach ihrem Tod ein gespenstisches Weiterleben führen kann, so ähnelte Eva bereits vor ihrem Tod einer lebenden Leiche.
Mehr zum Thema:
Die Rolle Eva Peróns im Peronismus
http://www.matices.de/19/19sevita.htm
Klaus Theweleit: Evita Perón oder die Hochzeit von Radio und Staatsmacht
Die Heilige des Mikrophons
http://zeus.zeit.de/text/archiv/1997/03/evita.txt.19970110.xml
STARKULT Entgleiste Sterne, verglühend
Zum Beispiel Evita Perón. Oder Joseph Beuys. Rita Hayworth. Andy Warhol. Alle spielten die Diva
http://literaturbeilage.zeit.de/show_article?ausgabe_id=17&artikel_id=200241_SM-Diva&rubrik_id=206
eher eine Faktensammlung (nicht immer zuverlässig aber interessant):
http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/gem/14350.html
Der Mythos Eva/Evita allerdings blüht hierzulande immer noch. Promiklatsch aus nicht unbedingt trüber Quelle:
http://www.mdr.de/brisant/promi-klatsch/210965.html