Faszinierende Persönlichkeiten!

Wenn ich mir so Deine Bedingungen an die Persönlichkeit noch mal durchlese, dann denke ich u.a.
an Johann Gottfried Schnabel (Pseudonym Gisander - * 07.11.1692/Sandersdorf/heutiges BL ST - † zwischen April 1744 und April 1748/Ort unbekannt).
Von ihnen stammt wohl auch der Begriff "Robinsonate".
Sein Roman "Der im Irr-Garten der Liebe herum taumelnde Cavalier" von 1738
schrieb er in der Übergangszeit zwischen dem höfisch-galanten Roman und den ersten modernen Romanen.
Sehr schön, dass er Dir so sehr zusagt. Die Person ist ja an sich etwas mysteriös wie auch teilweise seine Romanfiguren sowohl in dem "...Cavalier" als auch in der "Insel Felsenburg". Bei Letzterem bin ich irgendwann ausgestiegen.

Faszinierende Persönlichkeiten sind für mich Personen, die es über die Erwartungen hinaus zu etwas gebracht haben. Ich denke da an Maler, denen der Erfolg nicht in die Wiege gelegt wurde, weil sie es sich mehr oder minder selbst beibrachten. Anton Graff beispielsweise scheint eher als hätte er Zinngießer und nicht der größte Schweizer Maler seines Jahrhunderts werden sollen, aber der Weg wurde ihm auch nicht verhagelt. A.-E.-M. Grétry war vielleicht der größte Opernkomponist seiner Generation, aber sein Vater war auch immerhin schon Musiker, wenn auch auf keiner Ebene mit dem enormen Erfolg seines Sohnes vergleichbar. Es ist erstaunlich, dass er es soweit brachte, obwohl er in Folge einer Tuberkulose zeitlebens Blut gespuckt haben soll.
 
Che Guevara ist vielleicht nicht durch Macht korrumpiert worden, aber als Gefängnisaufseher in La Cabaña ist aus dem Idealisten, der der Che Guevara war, der im Leprosorium gearbeitet hat, ein Mörder geworden. (Die standrechtlichen Erschießungen während der Guerilla auf Kuba sehe ich ihm als kaum vermeidlich nach.)
Auch der spanische Anarchistenführer Durruti ist eine schwierige Gestalt.

Idealisten haben sich nicht selten als die schlimmsten Schlächter in der Geschichte erwiesen. Wenn sie feststellen, dass Ideale und die Realität nicht so recht zueinander passen, wenn die Menschen nicht nach den Idealen des Idealisten leben wollen, neigen Idealisten häufig zu exzessiver Gewalt. Diese Gewalt wiederum wird durch die hohen Ideale gerechtfertigt. Ein perfektes Beispiel eines Idealisten, der zum Schlächter mutierte, war Maximilien Robespierre,, der als integer und absolut unbestechlich galt und trotzdem die Terrorherrschaft errichtete.


Zahlreiche Persönlichkeiten in der Geschichte, die es zur Ikone gebracht haben, werden oft in geradezu grotesker Weise überhöht und auf ein Podest gehoben, und im Hinterkopf fragt man sich unwillkürlich, für welche herausragenden Leistungen oder Eigenschaften diese Ikonen eigentlich Verehrung verdient haben.

Bei Lichte besehen war Che Guevara ein mäßig erfolgreicher Guerilla-Führer wie es sie rauf und runter gab und gibt. Guevara war brutal, skrupellos, aber mit einem gewissen Charisma und einem fotogenen Gesicht ausgestattet. Wie die meisten Ikonen hatte er das "Glück", dass er jung, tragisch und gewaltsam ums Leben kam, bevor er sich selbst durch die eigenen Taten und den mäßigen Erfolg völlig diskreditieren konnte.
 
Als eine faszinierende Persönlichkeit sehe ich Sir Baden-Powell, den Gründer der Weltpfadfinderbewegung.
Eine interessante Biographie mit einem bleibendem, positiven Ergebnis.
Es lohnt sich, sich etwas mit ihm zu beschäftigen.
 
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