Feldwachen und eine genaue Beschreibung

C

Caecilia

Gast
Hallo wieder!

Durch das Bearbeiten des raet. Limes tauchen immer wieder Feldwachen auf. Was war das genau? Wie funktionierte eine Feldwache? Aus was bestand sie, kann ich mir darunter einen kleinen Bau aus Holz vorstellen in Nähe der Kastelle, bezogen sich Feldwachen nur auf momentane Kriegsschauplätze, wurde eine Feldwache auch mal ausgebaut und bestand sie länger, also - durch Googlen wurde ich nicht mal annähernd schlauer was nun genau das ist. Es wird beschrieben daß es eine gab, und wo es sie gab, aber wie sie aussehen bzw. ausgesehen haben, wer da wann wie evtl. einen Dienst/Wache geschoben haben könnte, in welchen Gebieten sie vermehrt nachgewiesen sind - da habe ich nichts Befriedigendes zu gefunden. Und vor allem: mir fehlt genau der Sinn und Zweck dahinter (ausser dem Wort "Feldwache"). Aber war das nun eine Wache die ein Feld bewachte? Also ein Momentanzustand einer momentanen Situation? Die immer wieder verändert wurde je nach Standgebiet oder doch was standortfesteres?
Ich hoffe Ihr könnt mir helfen? Hier im Forum habe ich per Suche leider nur einen Beitrag dazu gefunden.

Schönen Abend noch und vielen Dank falls mir Jemand dazu helfen könnte,
Caecilia
 
Caecilia schrieb:
Aus was bestand sie, kann ich mir darunter einen kleinen Bau aus Holz vorstellen in Nähe der Kastelle

So genannte Feldwachen gibt es auch am Obergermanischen Limes; am Hadrianswall finden sie hingegen keine Entsprechung (wäre mir zumindest nicht bekannt). Die so klassifizierten Gebäude sind sehr selten (eine ist mir aus dem Taunus bekannt, eine weitere bei Lorch) und immer aus Stein. Für ein Beispiel aus Baden-Württemberg wird die Fläche 10 x 10 Meter genannt. Größere Erklärungen oder Beschreibungen dazu sind mir nicht bekannt. Im Prinzip handelt es sich um Gebäude, bei denen die Mauern zu dünn und die Fläche zu groß sind, als dass es sich um einen Turm handeln würde. Andererseits waren sie noch zu klein (keine Innenbebauung möglich etc.), als dass sie eines der vielen Kleinkastelle durchgehen würden.

Caecilia schrieb:
bezogen sich Feldwachen nur auf momentane Kriegsschauplätze

Der Begriff "Feldwache" ist natürlich nicht so günstig gewählt, da in der Neuzeit der Begriff "Feldwache" eine Art Beobachtungsvorposten auf dem Schlachtfeld meinte. Bei allen bekannten "Feldwachen" am Limes dürfte es sich hingegen um dauerhafte Einrichtungen gehandelt haben. Dafür spricht schon, dass sie in Stein ausgebaut wurden.

Was die Funktion dieser Gebäude betrifft, ist mir nichts näheres dazu bekannt. Der Limes war aber sehr stark "genormt", mit Türmen, Kleinkastellen und großen Kastellen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Ausnahmen vom Schema, wie die "Feldwachen", durch geografische oder logistische Bedingungen bestimmt sind. Aber eine konkrete Erklärung dafür habe ich acuh nicht.
 
Vielen Dank für die schnelle Antwort Ashigaru!
In der Nähe von Unterwurmbach im Kreis Gunzenhausen gibt es einen Limesabschnitt (rekonstruiert in Stein), und auch die Erwähnung eines Wachturms, der aber von den Maßen her so klein ist, daß es ein herkömmlicher Wachturm nicht sein kann, zumindest nicht so wie man allgemein die Wachturmreste so kennt. Wäre vielleicht als Feldwache eine mögliche Variante.
Eine Feldwache quasi in einem Gebiet um den Wachturm zu "ersetzen"?
Einfach in einem kleinerem Maßstab?
Aber dann kann man ja nicht mal annähernd darüber spekulieren ob es eine Art Kastell oder ähnliches gewesen sein könnte - eben weil viel zu klein im Grundriss.
 
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Caecilia schrieb:
Eine Feldwache quasi in einem Gebiet um den Wachturm zu "ersetzen"?
Einfach in einem kleinerem Maßstab?

Das scheint dann eine ganz besondere Ausnahme gewesen zu sein. Ein Limes-Wachturm hatte in der Regel Maße von 5x6 Metern; war also schon kleiner als die als Feldwache bezeichneten Gebäude.
 
Interessant jetzt finde ich ja, daß wir/ich/man von Feldwachen erfährt wenn man nicht mehr vor Ort ist.
Jetzt von der Nordsee aus das zu erkunden ist alles etwas schwierig, daher ärgert mich das und ich hätte daher gerne vorher was dazu gewusst - naja, im Herbst wieder wenns nach Bayern geht zur Familie und zum Limes.
Wenn man jetzt von x Kastellen ausgeht am obergermanisch-raetischen Limes, scheint es lt. gewissen Limesseiten im Internet oder auch Literatur per Buchdruck auch x Feldwachen gegeben zu haben. Was mich nur verwundert - wieso gibt es sowenig darüber zu lesen bzw. wenn - wo?
Nur noch als Nachschlag - als Bayer in Ostfriesland - was kann man als römerinteressierter Mensch hier anschauen und sich seine Meinung bilden? Es gibt ja was :friends: - was? Ich mach mir immer gerne selber ein Bild von Allem.

P.S.: Vielleicht war dieses extrem kleine Gebäude ja keine Feldwache, zumindest war es klein, aus Stein, kleiner als herkömmliche Wachturmgrössen, am Limes gelegen und dann tauchte eben die Frage auf: Ist das evt. eine Feldwache? Ob das nun eine ist oder eben nur ein kleiner Wachturm weil ein grosser nicht Not tat - das ist gar nicht nachzuvollziehen daher meine Verwirrtheit.
 
Google-Earth ist super, da wurde schon allerlei entdeckt und ich bin auch wirklich entzückt daß es das gibt, da gibts von einigen Villen oder auch Kastellen ganz tolle Aufnahmen.
Aber Feldwachen findest Du da nicht, schön ist der Blick auf Kastelle per Luftbildarchäologie oder den Limes an sich oder manche schöne Villen (da frage ich mich aber auch warum es sowenige gibt - es muss doch extrem viele Höfe gegeben haben um die Truppen zu versorgen - wo stecken die Alle?, also die Höfe) .
Den Burgus bei Burgsalach kann man ganz toll sehen im Wald am Waldrand nahe eines Maisfeldes, geht aber sogar per stadtplandienst.de.
 
Caecilia schrieb:
Wenn man jetzt von x Kastellen ausgeht am obergermanisch-raetischen Limes, scheint es lt. gewissen Limesseiten im Internet oder auch Literatur per Buchdruck auch x Feldwachen gegeben zu haben.

Also, es gibt nur sehr wenige Gebäude, die als "Feldwachen" klassifiziert sind. Die Internet-Quellen vermitteln da durch den leichtfertigen Gebrauch des Begriffs einen falschen Eindruck. In der Fachliteratur habe ich nur drei Gebäude am Limes gefunden, die so genannt werden. Allerdings habe ich den Eindruck, dass Feldwachen oft mit dem Begriff der so genannten "Kleinkastelle" vermengt werden. Dies waren kleinflächige Lager, die 50-100 Soldaten aufnahmen.

Caecilia schrieb:
Was mich nur verwundert - wieso gibt es sowenig darüber zu lesen bzw. wenn - wo?

Das liegt daran, dass diese Gebäude selten sind, wenig untersucht wurden, und das schon lange her ist (meist in der Zeit der ersten Untersuchungen durch die Reichslimeskommission um 1900).

Nur noch als Nachschlag - als Bayer in Ostfriesland - was kann man als römerinteressierter Mensch hier anschauen und sich seine Meinung bilden?

Schwierig, da Ostfriesland weit außerhalb des Reiches lag. Allenfalls dürften Museen Funde römischer Güter besitzen, die zu den in Ostfriesland ansäßigen Germanen gelangten. Etwas Lesestoff gibt es immerhin auf der Seite "Die Römer in Ostfriesland": Die Römer in Ostfriesland
Ansonsten warst du ja schon in Kalkriese; von Euch aus die "nächsten" empfehlenswerten Plätze dürften das Römermuseum in Haltern oder die Xantener Römerstadt sein. Das ist dann ja schon ein Stück weg.

Zum Limes empfehle ich das Buch "Der römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau" vom Dietwulf Baatz.
 
Ashigaru - vielen Dank - ich hab vorhin noch mal extra wg. den Feldwachen geschaut (via Internet, geb ich ja zu) und im Grunde genommen steht da frei übersetzt: es gab beinah genau soviele Feldwachen wie Kastelle (?) - was ja wirklich daran liegen kann daß von Anfang an keiner wirklich wusste wie man was genau betiteln soll.
Ich - als kleiner Popel in der Welt momentan - hätte mir einfach nur gerne mehr gewünscht was eine Feldwache genau ist, was sie zu tun hat, wie sie aussah usw...die Funktion genau erläutert.
Vorstellen was sie tat und weshalb es eine Feldwache gab, kann ich mir schon, aber genau eben nicht...und weshalb sie an welchen Standorten stand mit wieiviel Leuten.

Ich weiß, ich werde unangenehm pingelig wenn ich was nicht nachlesen kann weil mir die Literatur fehlt oder es in manchen Bereichen kaum was gibt und daher hoffe ich daß ich hier nicht nerve...
 
Zwischen Herlikofen und Hussenhofen, nördlich der B29 in Ba-Wü ist auf einer Ba-Wü-Wanderkarte eine römische Feldwache eingezeichnet also natürlich genau am dort verlaufenden Limes.
Dann kann ich jetzt nur hoffen daß sich einige Reste jetzt noch einigermassen gut finden und fotografieren lassen.
 
Caecilia schrieb:
Zwischen Herlikofen und Hussenhofen, nördlich der B29 in Ba-Wü ist auf einer Ba-Wü-Wanderkarte eine römische Feldwache eingezeichnet also natürlich genau am dort verlaufenden Limes.

@ Caecilia:

Es wird vermutet, dass es sich dabei um ein Kleinkastell folgenden Typs handelt: Welzheim: Kleinkastell Rötelsee

Also ein winziges Standlager mit einem Tor und einer hufeisenförmigen Barracke für die Mannschaft darin.
 
@Ashigaru

Neuer Stadtplandienst

Das in der Wanderkarte als Feldwache deklarierte Objekt liegt östlich von Schwäbisch Gmünd, zwischen diesen Beiden Städtchen. Der rote Kringel zeigt jetzt natürlich Hussenhofen an, die Feldwache scheint nördlich dieser Hauptstrasse zu liegen, westlich von Herlikofen. In dem Übergang von Dunkelgrün zu hellgrün unterhalb der Herlikoferstasse.
Das scheint also was anderes zu sein.

Ah - jetzt les ich das erst richtig - Du schreibst ja "folgenden Typs". Okay, dann vergessen wir jetzt einfach was ich hier geschrieben hab besser...*peinlich*

Zu dem Kleinkastell - das sieht wirklich hübsch aus!

Nachtrag: Ich seh grad, der link geht eh nicht so wie ich mir das vorgestellt hab.
 
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