Zwar habe ich keinerlei Zugriff auf die angeführte Literatur, aber zum Fabelwesen Greif kann ich einige Anmerkungen machen, wenngleich diese aus dem Gedächtnis heraus sind...
Meines Wissens stammt die Vorstellung eines Tieres, welches in den Bergen lebt und etwa 50...60 Jahre alt werden kann, aus dem Orient. Die ältesten Darstellungen sind wohl babylonisch und persisch (Bild und Skulptur, z.B. in der altpersischen Residenz Persepolis), später erscheint der Greif als Schmuckelement auf Säulen und Tempelgiebeln sowie auf Münzen, Helmen und Rüstungen. Die Vorstellung, daß der Greif in der Wüste lebt, stammt wohl von den Skythen und ist wahrscheinlich mit deren Furcht vor der unwirtlichen Gobi (heute China/Mongolei) verbunden.
Seine Gestalt ist stets eine Mischform aus Adler- und Löwenkörper; dies meist in der Form Vorderleib mit Adlerkopf (mit spitzen Ohren), -flügeln und -krallen, Hinterleib Löwenbeine und -schwanz; es gibt jedoch auch die Form, welche Vorderbeine des Löwen und Hinterbeine des Adlers hat.
In der Antike gibt man ihm zum einen meist seherische Eigenschaften (als dem Gott Apollon zugeordnetes Tier), andererseits erhebt man ihn zum Wächter des Goldes in den Rhipäischen Bergen (myth. Gebirge am Nordrand der griech.-röm. Welt) gegen das mythische (wahrscheinlich skythenähnlich gedachte) Volk der Arimaspen (Herodot zitiert dies übrigens nach dem älteren Aristeas), jedoch ebenso als Reittier und Tier vor dem Wagen des Titanen Okeanos (nach Aischylos).
Im Mittelalter galt der Greif als real existentes Tier und fand seit dem Eingang in die europäische Heraldik.
Sehr häufig tritt er diesbezüglich im Ostseeraum (besonders an der Südküste der Ostsee) auf, z.B. Pommern (ehemaliges Herzogtum sowie viele Städte auf dem Gebiet dieses Territoriums), Stadt Rostock, aber auch die südschwedische Region Skane (Schonen; Gegend um Malmö und Lund).
Desweiteren ist der Greif als Wappentier des aus Graubünden stammenden Liechtensteiner Ritters und Minnesängers Heinrich von Frauenberg (1257/1314) in der Manesse bekannt geworden.
Das bereits bzgl. Herzogtum erwähnte Haus derer von Pommern (13. - 17. Jh.) führte den Greif im Wappen und war auch unter dem Namen Die Greifen bekannt.
Schließlich fällt mir dazu noch der Greif als Schildhalter der Markgrafschaft Baden ein...
In der Neuzeit wurden mitunter die altorientalischen und biblischen Cherubim als Greifen gedeutet, doch dies beruht wohl auf einer Fehlinterpretation.
Nun bin ich mir nicht sicher, ob und inwieweit Dir dies weiterhilft, zumal ich nahezu keinen Bezug zu den genannten Aussagen herstellen konnte...
Etwas Off Topic, aber zur Verdeutlichung der heraldischen Beispiele noch einige Bilder: Heinrich von Frauenberg, Wappen der Stadt Rostock, Wappen der Stadt Greifswald (Vorpommern; enthält übrigens das alte pommersche Herzogswappen), Wappen von Rügenwalde (Hinterpommern, heute Darlowo in Polen; seltene Form des Greifen mit Fischschwanz statt Löwenhinterleib).