Fragen zu Merowingern

Dieses Thema im Forum "Die Franken" wurde erstellt von CoRo, 21. Juni 2019.

  1. Plantagenet

    Plantagenet Mitglied

    Der Arianismus war der Ansicht, dass die katholische Auffassung von der Wesensgleichheit Gott-Vater, Sohn und Heiiliger Geist dem Monotheismus widerspreche, womit ja auch später der Islam ein Problem hatte. Für viele Germanen war die Trinitätslehre des Papsttums vielleicht zu kompliziert, so dass sie den Arianismus bevorzugten. Aber das ist jetzt nur eine Theorie von mir.
     
  2. Sepiola

    Sepiola Aktives Mitglied

    Eigentlich ist die 'arianische' (oder korrekter: homöische) Trinitätslehre noch komplizierter.

    Auch für Wulfila ist Christus Gott und Schöpfer, also nicht ein Geschöpf wie bei Arius. Man muß diese Nähe Wulfilas zur katholischen Lehre deutlich sehen, weil sie mit erklärt, daß später Germanenstämme homöischer Konfession (Westgoten, Langobarden u.a.) zum Katholizismus übertreten konnten. Die übliche Redeweise vom "germanischen Arianismus" ist irreführend. Freilich war Wulfila nicht orthodox im Sinne des Konzils von Nicäa 325, wenn er fortfährt: "Einer ist der Gottvater aller, der auch der Gott unseres Gottes ist." Christus ist wohl Gott, aber er ist seinem Vater untergeordnet.
    Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200
     
  3. Plantagenet

    Plantagenet Mitglied

    Interessant. Dann wird vermutlich der arianische Glaube bei den Germanen weniger mit theologischen Gründen zu tun haben sondern eher mit der Tatsache zusammenhängen, dass viele von ihnen zu einer Zeit in römischen Diensten waren, als der Arianismus sehr einflussreich war.
     
  4. Plantagenet

    Plantagenet Mitglied

    Da keiner mehr was schreibt, scheint man meiner Vermutung zuzustimmen?
     
  5. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Schweigen bedeutet nicht immer Zustimmung. Mehr als Vermutungen anstellen kann man aber nicht. Der Arianismus war im römischen Reich jedoch nie gänzlich dominierend, weder bei den Kaisern noch im Volk.
     
  6. Plantagenet

    Plantagenet Mitglied

    Gibt es denn keine Hinweise von Chronisten oder Überlegungen von Historikern, warum der Arianismus von vielen Germanen übernommen worden ist?
     
  7. Sepiola

    Sepiola Aktives Mitglied

    In den Quellen gibt es keine Hinweise.
    Überlegungen gab es mehr als genug:

    Es wird aber wohl so gewesen sein, wie Du schreibst:

    https://www.zuv.fau.de/einrichtunge...ersitaetsreden/Uni-Rede_83-Prof_Brennecke.pdf
     
  8. Plantagenet

    Plantagenet Mitglied

    Ja gut. Dann wäre das geklärt. Mehr wird man wohl nicht herausfinden können.
     
  9. Riothamus

    Riothamus Aktives Mitglied

    Eine Quelle gibt es noch. Die Konzilsbeschlüsse von Konstantinopel (381): "Die Kirchen Gottes unter den barbarischen Völkern aber sollen nach der Weise regiert werden, die schon unter den Vätern herrschte." (Ich zitiere nach der Wikipedia. Es müsste in Herwig Wolfram, Die Goten, Von den Anfängen bis zum 6. Jahrhundert, S. 94 zu finden sein.) Die Barbaren hatte also eine kirchenrechtliche Erlaubnis.

    Und noch eines Wissen wir. Die Bibel wurde von einem Arianer in die gotische, also in eine ostgermanische Sprache übersetzt. Wenn wir jetzt daran denken, welche Wirkung die Bibelübersetzung des Teams um Luther für die Reformation hatte und wie sie bis heute auch in der Sprache deutscher Katholiken nachwirkt, dann haben wir zumindest eine sehr gut begründete Vermutung.

    Denn Vandalisch, Burgundisch und Gotisch, also die Sprache der entsprechenden Reichsgründungen war ja ostgermanisch. Franken und Allemannen sprachen eine westgermanische Sprache und sind zur katholischen Auslegung des Christentums gewechselt, bzw. haben diese gleich angenommen.

    Diese beiden Dinge stützen eure Annahme, die ihr bezüglich der Treue gegenüber der einmal angenommenen Religion äußert und machen sie m.E. wahrscheinlich.
     
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