@bl4ckyy:
hier mal ein paar Antworten, in dem Fall mehr persönliche Meinungen und Anregungen.
1. Diktatur ist so bequem, Freiheit anstregend.
--> Inwiefern stimmt diese Aussage?
Ohne es so direkt auszusprechen, verwenden viele Verteidiger ehemaliger Diktaturen (nicht nur der DDR) dieses Argument. Diktaturen neigen dazu, sehr stark in das Leben ihrer Bürger bis hin ins Private einzugreifen. Dies schließt ein, dass sie das gesellschaftliche Leben sehr stark organisieren (z.B. durch die großen Jugendorganisationen der NSDAP und SED). Wer sich diesen Gesellschaftsstrukturen fügt, der kann in der Tat "bequemer" leben, in der Hinsicht, dass der Staat den individuellen Lebensweg vorgibt. Doch ist damit einerseits eine gewisse Rechtslosigkeit verbunden, auch besteht weniger die Möglichkeit, sich individueller zu entfalten, weil man die ideologischen und gesetzlichen Normen der Diktatur gebunden ist. Nicht ohne Grund sorgte die Ausweisung des Künstlers Wolf Biermann zu einer der aufsehenserregenden Debatten in der DDr.
2.Man konnte dem System entkommen, ohne es zu verlassen.
--> Was ist damit gemeint?
Das ist ebenfalls ein Phänomen, dass nicht nur für die DDR, sondern auch diktatorische Staaten kennzeichnend ist - dafür hat sich der Begriff "Innere Emigration" durchgesetzt. Im Grunde bedeutet es einen Rückzug aus der Gesellschaft oder zumindest an den Rand derselben, verbunden mit einem indirekten oder passiven Widerstand: Man macht sich nicht mit dem System gemein, ohne in direkte Opposition zu treten. In der DDR fanden viele kritisch eingestellte Personen ihre geistige Heimat in den Kirchen. Im Dritten Reich boten zum Teil die Kirchen, zum Teil aber auch die Wehrmacht solch eine Zuflucht. Wenn die direkte Opposition gegen das System nicht möglich ist, suchen sich diese Kritiker zumindest ein Milieu, in dem sie sich wenigstens untereinander mehr oder weniger frei austauschen konnten.
3. Die DDR war langweilig grau, aber sicher.
-->Beweise.
Zu den direkten Beweisen müsstest du schon ein paar Quellen wälzen. Es geht aber - wiederum ist es nicht nur ein DDR-spezifisches Problem - darum, dass in den Diktaturen weniger Kriminalität herrsche. Tatsächlich verlagert sich in solchen Staaten die Kriminalität auf den Staat - wenn er Oppositionelle (und oft auch genug Menschen, die allein wegen der Angehörigkeit zu gesellschaftlichen Gruppen "schuldig" sind) bespitzelt, foltert oder sogar töten lässt.
4.Zeige die Arbeitswelt in der DDR und die Stellung der Frau in ihr.
In der DDR gab es das "Recht auf Arbeit", durch die Verfassung garantiert - anders als in der BRD, hatte jeder Bürger also grundsätzlich Anrecht auf einen Arbeitsplatz. Allerdings war die freie Arbeitswahl stark eingeschränkt, weil im Grunde der Staat über die Einstellung und auch die Ausbildungswege entscheiden konnte. Auch dadurch wurden bestimmte Personenkreise benachteiligt - oft hört man es von den Kriegsdienstverweigeren, die dann häufig nicht mehr studieren konnten. Frauen waren - und das gilt wohl auch für viele andere kommunistische/sozialistische Länder, zumindest auch die Sowjetunion - durch die Gesetzgebung emanzipierter als in den westlichen Ländern. So war es in der BRD noch bis in die 60er/70er Jahre hinein eine Streitfrage, ob Frauen überhaupt arbeiten sollten. Dagegen war die Berufstätigkeit von Frauen in der DDR hoch, und auch Scheidungen waren leichter möglich als in den ersten Jahren in der BRD.
5. Methoden zur sozialistischen Erziehung.
Da kann ich dir nicht wirklich weiterhelfen - beschäftige dich mit den Begriffen "Staatsbürgerkunde", Jungpioniere und FDJ.
6. Lebensstandard, Wohnungsbau, Warenangebot in dre DDR
Die DDR war - so ist es immer wieder zu lesen - das sozialistische Land, in dem der Lebensstandard am höchsten war. Vielleicht erklärt sich dies aus der Konkurrenz mit der BRD und der besonderen "Frontstellung" der DDR im Kalten Krieg. Der Lebensstandard übertraf zeitweise sogar den einiger westlicher Länder, wie etwa Italien oder Spanien. Dennoch kam er nicht an die BRD heran. Der persönliche Lebensstandard war stark durch die Reglementierung des sozialistischen Wirtschaftssystems geprägt. Viele "Güter" - wie etwa Wohnungen oder Autos - konnten nicht einfach gekauft werden, sondern mussten beantragt werden, und es konnte dabei zu mehreren Jahren Wartezeit kommen. Das Warenangebot war begrenzt - die Bürger konnten eben offiziell nur das kaufen, was in der DDR selbst und anderen sozialistischen Ländern produziert wurde. Deswegen herrschte eine geringere Vielfalt - am kennzeichnendsten dafür wurde wohl der "Trabant" als Standard-Auto auf den Straßen der DDR. In einigen Bereichen der Industrie konnten die sozialistischen Länder mit der westlichen Welt nicht mithalten - Computer z.B. waren in der DDR noch selten und in der Leistung nicht vergleichbar mit ihren westlichen Gegenstücken, als in der BRD in den 80er Jahren langsam der Heimcomputer seinen Siegeszug antrat.