Frauen im Militär

Aber mir geht es eher darum ob die Einbindung der Frau in das Militär vor der Moderne sinvoll gewesen wäre

Die Frage dürfte hier wohl sein, was du unter "Moderne" verstanden haben willst und was du alles unter "Militär" fasst.

De facto, erfüllte in Europa die Marketenderin ja durchaus die Funktion Aufgaben im Bereich des Armeewesens und des Lagerlebens bzw. übernahm deren Organisation mit.

Man könnte hier also durchaus damit argumentieren, dass sie mindestens in der Militärlogistik, die zu organisieren ja auch irgendwo Aufgabe der Streitkräfte ist, recht gut integriert waren, dass allerdings nur in vormoderner Zeit, bevor das im Rahmen der zunehmenden Professionalisierung von Streitkräften im 19. Jahrhundert dann durch reguläre Logistik- und Sanitätsabteilungen abgelöst wurde.
 
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Wie ging das denn? Ich meine Institutionen wie die Kirche werden da schon gegen gearbeitet haben.
Bei den Franken hat das recht lange gedauert. Die Merowinger haben auf kirchliche Ehevorstellungen noch ziemlich gepfiffen:

"Als dessen Hauptergebnis ist festzuhalten, dass offenbar die Merowingerkönige wegen ihrer Machtfülle auf politisch motivierte Eheschließungen nicht angewiesen waren und daher gesellschaftliche Grenzen überschreiten konnten, z.B. Mägde anderer Herren beanspruchen, Nonnen heiraten oder Inzest begehen konnten, ohne dass dies zu Sanktionen führte oder die Kirche hier Einfluss gehabt hätte. Die Kirche musste aber wohl nicht nur die Verhältnisse am Königshof tolerieren, sondern auch die sexuellen Freiheiten von Männern überhaupt, da dem nebenehelichen Konkubinat eines verheirateten Mannes gesellschaftlich nichts im Wege stand und die Kirche sich lediglich auf die Durchsetzung des Inzestverbotes für Laien und des Zölibats für Kleriker, Mönche und Nonnen beschränken musste."
Rezension zu: A. Esmyol: Geliebte oder Ehefrau
 
Ich meine Institutionen wie die Kirche werden da schon gegen gearbeitet haben.

Kirche... Der war gut...

Jeder Pfaffe konnte (und kann noch heute...) seine "Haushälterin" haben, Zölibat hin oder her. Jeder Mann konnte mit ihm untergebenen Frauen machen, was er wollte. Im schlimmsten Falle wurden halt ein paar Ave Maria gebetet.

Klar hatten Adlige ihre Mätressen und so. Aber da gings um sexuelle Befriedigung, nicht Kinder kriegen.

Ohne Pille läuft's idR auf das gleiche hinaus...
 
Wie ging das denn? Ich meine Institutionen wie die Kirche werden da schon gegen gearbeitet haben.
Es gab die sogenannte morganatische Ehe oder Ehe zur linken Hand. Philipp, der Großmütige, von Hessen heiratete 1523 ganz offiziell Christina von Sachsen. Die Ehe mit ihr führte er auch fort, nachdem er 1540 die 17jährige Margarete von der Saale zur linken Hand heiratete. Obwohl er gleich doppelt verheiratet war, hinderte ihn das nicht neben her noch Mätressen zu haben.
 
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Es gab die sogenannte morganatische Ehe oder Ehe zur linken Hand. Philipp, der Großmütige, von Hessen heiratete 1523 ganz offiziell Christina von Sachsen. Die Ehe führte mit ihr führte er auch fort nachdem er 1540 die 17jährige Margarete von der Saale zur linken Hand heiratete. Obwohl er gleich doppelt verheiratet war, hinderte ihn das nicht neben her noch Mätressen zu haben.

Wobei dass was Philipp von Hessen da veranstaltete von seinen Zeitgenossen schon durchaus als Skandal betrachtet wurde, wenn ich mich da nicht täusche?
Luther hat sich da, wenn ich mich recht erinnere jedenfalls wohl ziemlich in der Zwickmühle gesehen, was diese Thematik angeht.
 
Wobei dass was Philipp von Hessen da veranstaltete von seinen Zeitgenossen schon durchaus als Skandal betrachtet wurde, wenn ich mich da nicht täusche
Durchgezogen hat er es dennoch. Die Nachkommen aus der morganatischen Ehe erhielten den Adelstitel "Grafen von Diez". Diese Seitenlinie starb aber mit Philipps morganastischen Söhnen aus.
 
Durchgezogen hat er es dennoch. Die Nachkommen aus der morganatischen Ehe erhielten den Adelstitel "Grafen von Diez". Diese Seitenlinie starb aber mit Philipps morganastischen Söhnen aus.

Ja, durchgezogen hat er es, war in dieser Form aber wahrscheinlich auch nur möglich, weil das vor dem Hintergrund der Reformation stattfand und Luther und Konsorten, denen das ja eigentlich nicht minder missfiel unbedingt politische Verbündete brauchen, sollte ihre Unternehmung nicht auf halb Sachsen bschränkt bleiben.

Das dürfte dann jedenfalls eher unter "krasser Sonderfall" laufen, als unter "gewohnheitsmäßig".
 
Wobei dass was Philipp von Hessen da veranstaltete von seinen Zeitgenossen schon durchaus als Skandal betrachtet wurde, wenn ich mich da nicht täusche?
Luther hat sich da, wenn ich mich recht erinnere jedenfalls wohl ziemlich in der Zwickmühle gesehen, was diese Thematik angeht.

Landgraf Philipp bekannte, dass er für seine Gattin Christine von Sachsen nie Liebe empfunden habe und auch erotisch keine Neigung für sie verspürte. Luther und Melanchthon vertraten die Ansicht, dass die Scheidung von Christine eine größere Sünde sei, als die Beziehung zu Margarethe von der Saale- und sie segneten die Zweit-Ehe ab unter Verweis auf das biblische Vorbild von Abraham der mit Hagar einer ägyptischen Sklavin seiner Frau einen Sohn Ismael zeugte.

Streng genommen war das Ehebruch und Bigamie-Philipp hatte aber auch viel für den Protestantismus getan.
 
Um so erstaunlicher, dass die beiden dennoch 10 Kinder miteinander hatten.

Philipp jedenfalls hat es kein einziges Mal Spaß gemacht- Er sagte Luther, dass er Christines Körpergeruch nur schwe ertragen könne.


Unter den Nachkommen Philipps mit Margarethe von der Saale ging nur ein Sohn hervor: Christoph von Dietz eine schillernde Persönlichkeit. Christoph von Dietz hatte an der Philippina in Marburg Theologie und Philosophie studiert- auf seiner Burg kultivierte er aber einen Lebensstil wie ein italienischer Condottiere und hauste wie ein Raubritter. Seine Halbbrüder Georg I. von Hessen-Darmstadt und Wilhelm IV. von Hessen-Kassel sahen sich das eine Weile an, schließlich hoben sie das Nest aus, und Christoph von Dietz wurde mehr als 30 Jahre in der Festung Ziegenhain, eine Gründung seines Vaters- gefangen gehalten. Christoph saß im sogenannten Rangenturm und im Landgrafenschloss inhaftiert, wo er sich philologischen und historischen Studien widmete. Seine umfassende Bibliothek vermachte er der Uni Marburg-
 
Unter den Nachkommen Philipps mit Margarethe von der Saale ging nur ein Sohn hervor:
wiki nennt folgende Nachkommen Philipps mit Margarethe:"
  • Philipp (1541–1569)
  • Hermann (1542–1568)
  • Christoph Ernst (1543–1603)
  • Margarethe (1544–1608)
  • Albrecht (1546–1569)
  • Philipp Konrad (1547–1569)
  • Moritz (1553–1575)
  • Ernst (1554–1570)
  • Anna (1557–1558)"
Es scheint da also noch ein paar mehr Söhne gegeben zu haben, auch wenn alle außer Christoph Ernst als teenager oder twens gestorben sind.
 
@dekumatland Ausgangspunkt waren diese Aussagen von Reinecke:

- Frauen sind für die Fortpflanzung und Kindesaufzucht wesentlich wichtiger als Männer. Neben dem Stillen kann ein Mann sehr viele Kinder zeugen, eine Frau aber nur wenige zur Welt bringen.
Und bei jeder von dir genannten Gesellschaft, und unzähligen anderen auch, konnte ein Mann mehrere Frauen haben, wenn er es sich leisten konnte.

Philipp ist da nur ein, wenn auch wohl herausstechendes Beispiel unter vielen. Aber vielleicht haben wir uns bei Philipp auch etwas verzettelt und sind vom ursprünglichen Thema etwas weit abgekommen.
 
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