Freilichtmuseen

Für Freunde der römischen Antike ist der Archäologische Park Xanten (APX) zu empfehlen:

Archäologischer Park Xanten

Am Niederrhein gelegen, umfaßt der APX große Teile des Stadtgebietes der Colonia Ulpia Traiana (CUP). Die um 100 n. Chr. gegründete Römerstadt war eine von zwei Coloniae in der Provinz Germania Inferior. Die andere Colonia war die Colonia Claudia Ara Agrippinensium, das heutige Köln. Bereits in der Spätantike wurde die CUP von den Römern aufgegeben und diente dann später als Steinbruch. Am Rande der Stadt entstand auf dem römischen Gräberfeld die Stadt Xanten (auch sehenswert).

Da oberirdisch wenig Römisches erhalten, entschloß man sich in den 70er Jahren, Teile der Stadt zu rekonstruieren. So entstanden das Amphitheater, Stadtmauer mit Toren, ein Tempel, ein Tempel u. a. in Teilrekonstruktion. In den rekonstruierten Thermen ist das Römermuseum untergebracht.

Ach ja, da ist noch ein Restaurant, wo man "rekonstruierte" römische Speisen zu sich nehmen kann. Das ist doch mal Experimentalarchäologie.

Auf dem Gelände finden immer noch Ausgrabungen statt. Da kommen dann auch die Studenten aus dem benachbarten, niederländischen Nimwegen (dem römischen Noviomagus).
 
Der Hessenpark ist in der Tat eines der meist umstrittenen Freilichtmuseen im deutschsprachigen Raum. Denn hier wurde beim Wiederaufbau weit mehr "geschönt" als in anderen Institutionen. Berüchtigt soll die Windmühle sein. Diese sieht zwar sehr pittoresk aus, passt aber eher in den Norden als nach Hessen. Ich möchte aber festhalten dass ich hier nur Drittmeinungen wiedergebe, ich selbst habe den Hessenpark noch nicht besucht.

Das Problem der Authentizität haben ohnehin alle Freilichtmuseen denn meist wurde ja jedes Gebäude dort neu aufgebaut dh. aus dem ursprünglichen Zusammenhang gerissen und in ein neues Umfeld gestellt. Die Optik zählt dabei oft mehr als die Substanz und die Inszenierung der Alltagsgeschichte gleitet viel zu oft in die romantisierende Idylle ab.

Gerade die Windmühle kommt auch nicht aus Hessen, sondern aus dem Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein. Worauf man sich fragen kann, was sie da macht.
 
Ich übernehme einfach mal den Text der Hompage:

"Das Freilichtmuseum Diesdorf, 1911 vom Diesdorfer Landarzt Dr. Georg Schulze gegründet, ist eines der ältesten volkskundlichen Freilichtmuseen Deutschlands. An der Straße der Romanik Sachsen-Anhalts in der nordwestlichen Altmark gelegen, zeigt es auf einer Fläche von ca. 6 Hektar mehr als 20 Wohn- und Wirtschaftsgebäude sowie historisch angelegte Bauerngärten und Feldflächen. Niederdeutsche Hallenhäuser, Speicher und Torhäuser, Schmiede und Bockwindmühle, Taubenturm, Backhaus und Dorfschule wurden in unterschiedlichen Hofformen verschiedener Zeitabschnitte angeordnet. So verleihen der niederdeutsche Streuhof, der niederdeutsche Rundlingshof und der mitteldeutsche Vierseithof dem Museum die Ansicht eines typisch altmärkischen Dorfes. Mit vielfältigen Angeboten präsentiert es als lebendiges Museum die Kultur, Arbeits- und Lebensweise des 17.-20. Jahrhunderts der Bewohner der Altmark auf dem Lande. Regionalküche und besondere Spezialitäten bietet der historische Museumskrug."

Die Museen des Altmarkkreis Salzwedel

Das besondere ist, wer dieses Museum besucht, sprich schon einmal in der Gegend ist, wird mit dem Salzwedeler Baumkuchen doppelt belohnt.

Hansestadt Salzwedel

Grüße
excideuil
 
Das Problem der Authentizität haben ohnehin alle Freilichtmuseen denn meist wurde ja jedes Gebäude dort neu aufgebaut dh. aus dem ursprünglichen Zusammenhang gerissen und in ein neues Umfeld gestellt. Die Optik zählt dabei oft mehr als die Substanz und die Inszenierung der Alltagsgeschichte gleitet viel zu oft in die romantisierende Idylle ab.
Das mit der romantisierenden Idylle habe ich noch nie erlebt. Wie soll das gehen? Klar ist ein Bauernhaus, hübsch gelegen, für manch einen ein romantischer Anblick. Aber in den Häusern werden ja entweder möglichst originale Ausstattungen gezeigt oder aber bestimmt Aspekte (wie Errichtung von Fachwerkhäusern) anhand von Vitrinen etc. näher gebracht. Im schlimmsten Fall sind die Häuser von innen leer bis auf ein paar Vitrinen und sind so kaputtsarniert, dass man auch in einer modernen Ausstellungshalle sein könnte. Oder aber die Räume sind vollgepfropft mit alten Sachen, dass man sich, wie in manchem Heimatmuseum, kaum bewegen kann. Romantisch finde ich beides nicht.

Bring mal ein Beispiel, wenn Du Dich traust!:devil: Gern auch per PN.
 
Aber in den Häusern werden ja entweder möglichst originale Ausstattungen gezeigt oder aber bestimmt Aspekte (wie Errichtung von Fachwerkhäusern) anhand von Vitrinen etc. näher gebracht. Im schlimmsten Fall sind die Häuser von innen leer bis auf ein paar Vitrinen und sind so kaputtsarniert, dass man auch in einer modernen Ausstellungshalle sein könnte. Oder aber die Räume sind vollgepfropft mit alten Sachen, dass man sich, wie in manchem Heimatmuseum, kaum bewegen kann. Romantisch finde ich beides nicht.


Am schönsten wären natürlich immer Häuser, welche so eingerichtet wären, als ob die Bewohner kurz mal vor der Tür wären.
Dabei gibt es aber diverse Probleme, vor der Neuzeit fehlen schlicht oft die Details, zur Einrichtung.
Der Museumsbetreiber braucht viel vertrauen, dass auch alles liegen bleibt, wo es soll. :mad:
Zudem braucht ein betriebenes Herdfeuer, eine Aufsicht und ich sage mal eine Scheune mit Gerät birgt einige Gefahrenquellen für Kinder und Besuchern.
Eine Lücke zu mindest temporär können da Reenacter oder Freiwillige schließen.
:)
 
Am schönsten wären natürlich immer Häuser, welche so eingerichtet wären, als ob die Bewohner kurz mal vor der Tür wären.
Dabei gibt es aber diverse Probleme, vor der Neuzeit fehlen schlicht oft die Details, zur Einrichtung.
Der Museumsbetreiber braucht viel vertrauen, dass auch alles liegen bleibt, wo es soll.
Ich bin auch schon manchmal erstaunt, was so Besucher nicht alles mitgehen lassen.:autsch:

Ansonsten gebe ich Dir Recht. Freiwillige ("Reenactors" sind ja auch i.d.R. nichts anderes) schließen da oft eine Lücke, wo es den Museen unmöglich wäre, soviel hauptberufliches Aufsichtspersonal zu stellen.

Meine Erfahrung ist grundsätzlich, dass in Museen, wo die Sachen rumliegen wie in Freilichtmuseen, dummerweise auch nicht wie in "normalen" Museen die Besucher eine Scheu davor haben, alles anzufassen.
 
@Briso

Ich habe in unserem Haus permanent mit einem "Romantik"-Begriff zu kämpfen, dieser wird aber als Ausrede für vieles genommen. Der Gründer bezeichnete sich selbst als "romantischer Weltflüchtling", das Freilichtmuseum wurde über viele Jahre mit dem Slogan "märchenhaft schön" beworben, galt als "romantische Gegenwelt" zur kalten Gegenwart. Der Gründer sagte in allen Interviews über sich selbst "Ich bin ein Romantiker".

Ich hab das alles abgedreht. :D

Romantik wurde als Ausrede für vieles genommen: Für eine Verwilderung des Geländes, für den ruinösen Zustand mancher Objekte, für schlampige Dokumentation, für Baufehler und vieles mehr.

Ich danke Dir für Deine Entgegnung auf meinen Beitrag, Du hast diesen zurechtgerückt. Ich habe von unserem Freilichtmuseum gesprochen das "romantisierend" (in ehemaliger Selbstdefinition) gebaut wurde, wie ein aus der Zeit gefallenes und verdrehtes Hameau.
 
Der Gründer bezeichnete sich selbst als "romantischer Weltflüchtling", das Freilichtmuseum wurde über viele Jahre mit dem Slogan "märchenhaft schön" beworben, galt als "romantische Gegenwelt" zur kalten Gegenwart. Der Gründer sagte in allen Interviews über sich selbst "Ich bin ein Romantiker".
Immerhin wurde einmal am Kiekeberg ein Märchenfilm gedreht, als ich da war. :D

Am problematischsten an alledem sehe ich eigentlich, wenn die "Romantik" als Ausrede für einen Mangel am Erhalt der Häuser herhalten muss. Mir stellt sich das immer so da, wie im Straßenbau: für den Straßenneubau ist Geld da, aber der Erhalt steht oft eher hintenan - macht aber auch nicht so tolle Schlagzeilen.
Ansonsten sind Romantikbegriffe nunmal immer die Werbeträger "wildromantisches Höllental" oder so. Vielleicht darf man damit in ein Museum locken, wenn dann aber dort rasch der Hammer lauert: harte tägliche Arbeit der Menschen von damals, Abgabenlast, Wohnbedingungen...
Die meisten Besucher stellen sich das Wohnen in den Häusern schon ganz schön vor, aber unter der Vorraussetzung, dass es nach ein paar Stunden ins rundum beheizbare Heim zurück geht und evtl. vor die Glotze.;)

Meine Erfahrung ist, dass die Vermittlung immer ein Balanceakt ist. Auf der einen Seite darf man m.E. schon die Stärken der damaligen Zeit betonen, wie z.B. die bessere Qualität der Wollstoffe, wo vorhanden ein tolles soziales Gefüge, aber man muss eben auch die Kehrseite aufzeigen. Dabei habe ich eh den Eindruck, dass eher der größere Teil der Besucher nicht gern im "damals" gelebt hätten und für sie, v.a. angereichert durch leider weitverbreitete Klischees, damals alles sehr, sehr "schlimm" war.
 
Ich kann noch ein Freilichtmuseum nennen, welches sich vor allem durch seine Größe auszeichnet, nämlich das LWL-Freilichtmuseum Detmold, es hat insgesamz 90 ha Fläche und darauf sind ca. 100 alte Häuser aus verschiedenen Teilen NRWs wieder aufgebaut worden, ob nun ganze Gehöfte oder einzelne Bürgerhäuser, Pfarrhäuser, Schulen etc. Es konzentriert sich vor allem auf die Zeit 1550-1800. Ich war schon mehrmals da, und man kann dort ohne Probleme einen ganzen Tag verbringen, indem man einen großen Spaziergang macht und sich nebenbei die vielen alten Häuser ansieht. Besonders schön finde ich das "Paderborner Dorf", wo man eben mehrere Häuser zu einem Dorf zusammengestellt hat. Es kommen auch immer wieder neue Häuser dazu, die man an ihren ehemaligen Standorten sorgfältig abgebaut und in Detmold wieder zusammengebaut hat. So bleiben sie zumindest erhalten, auch wenn sie eventuell anderen Bauvorhaben weichen mussten.
Die Eintrittspreise sind auch ziemlich moderat, für Studierende gerade einma 3 Euro, sonst Erwachsene 5 Euro, Kinder bis 6 sind kostenlos, bis 17 bezahlt man 2 Euro.

Wikipedia-Artikel

Homepage
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Hessenpark ist in der Tat eines der meist umstrittenen Freilichtmuseen im deutschsprachigen Raum. Denn hier wurde beim Wiederaufbau weit mehr "geschönt" als in anderen Institutionen. Berüchtigt soll die Windmühle sein. Diese sieht zwar sehr pittoresk aus, passt aber eher in den Norden als nach Hessen. Ich möchte aber festhalten dass ich hier nur Drittmeinungen wiedergebe, ich selbst habe den Hessenpark noch nicht besucht.

Das Problem der Authentizität haben ohnehin alle Freilichtmuseen denn meist wurde ja jedes Gebäude dort neu aufgebaut dh. aus dem ursprünglichen Zusammenhang gerissen und in ein neues Umfeld gestellt. Die Optik zählt dabei oft mehr als die Substanz und die Inszenierung der Alltagsgeschichte gleitet viel zu oft in die romantisierende Idylle ab.
Wobei dem Hessenpark, soweit mir bekannt, auch durchaus das Manko bewusst ist und man sich dort auch eher Richtung Freilichtmuseum mit Betonung des Aspektes Museum wenden will.

Noch nicht erwähnt habe ich: Fladungen.
Fränkisches Freilandmuseum Fladungen
Ich war erst einmal dort, und zwar zu einer Veranstaltung, die um 1890 spielte. Besonders reizvoll ist freilich, dass das Museumsdorf an eine Traditionsbahnstecke angebunden ist. (Ähnlich wie Wackershofen eines der wenigen Museen der Art überhaupt mit Bahnstation/-halt direkt am Museumseingang. :) )

Recht schön fand ich, dass die Gegend noch nicht wie in Bad Windsheim zusehends von den Gebäuden zugebaut ist, sondern auch manche Häuser wie ein Tagelöhnerhaus, etwas abgelegen liegen. Schade für mich selbst: leider ist es nur für spätes 19.Jh. und auch da nur teilw. "bespielbar".

Für mich ist es jedenfalls auch eines der kleineren Museen mit sehr abwechslungsreichem Programm.

PS: Es wird dieses Jahr in Fladungen wieder eine ganz kleine Veranstaltung mit zeitl. Verortung um 1880 geben. (Erstes Juniwochenende.)
 
Dieses Fladungen sieht ja sehr nett aus! Erinnert mich ein wenig an unseres - bzw. wo ich hinwill!
 
Mir hat als Museum/Freilichtmuseum und Museumswerkstatt sehr gut die Bavariawerft in Lelystad in den Niederlanden gefallen. Achtung, der Link startet mit einem Videofilm, auf Niederländisch muss man den Film extra starten.
Bataviawerf | Startseite
Welches Freilichtmuseum von aussen sehr gut aussieht ist das Zuiderzeemuseum in Enkhuizen, ebenfalls in den Niederlanden.
Home - Zuiderzeemuseum Enkhuizen
Muss zu meiner Schande aber gestehen das ich noch nicht im Zuiderzeemuseum gewesen bin.

Apvar
 
Wie ich aus einem Bericht des WDR (Lokalzeit-Duisburg) entnommen habe, werden die Ausgrabungen auf dem Gelände des Römerlagers Vetera ? Wikipedia wieder aufgenommen. Später soll der Umriß des Lagers botanisch dargestellt werden. Dabei sollen die Lagermauern durch Gebüsche und die Tore durch Bäume dargestellt werden.

Der Bericht vom 25.05. ist noch einige Tage in der Mediathek des WDR zu finden: WDR MEDIATHEK - WDR.de

Besonders interessant und eindrucksvoll fand ich die Brandschicht aus dem Zerstörungshorizont des Bataver-Aufstandes.

(Negativ muß ich aber anmerken, daß der Kommentator die Begriffe Zivilsiedlung und Lager wild durcheinandermischt. :motz:) Wozu zahle ich da meine TV-Gebühren?:weinen:
 
Leider steht die Heuneburg Endes des Jahres vor der Schließung. Die Gemeinde Herbertingen hat die Verträge mit dem Land Baden -Württemberg gekündigt .
Was mit der Anlage passieren soll weiß auch niemand - angeblich soll sie nicht abgerissen werden ( geht´s eigentlich noch ???) Das Land hat auch abgewunken und ist nicht bereit das Museum finanziell zu unterstützen. Und das im "Keltenjahr ".



Es gibt ne Online-Petition zum Erhalt des Museums . Allerdings finde ich die Ideen ( MA-Märkte und Highlandgames ) auch nicht gerade prickelnd .
Ich selber bin schon seit einigen Jahren dort als Darstellerin und habe einiges was da lief auch mitbekommen.

Aber wer mitunterschreiben will , kann das hier auch anonym tun :
Erhalt des Freilichtmuseums keltischer Fürstensitz Heuneburg - Online Petition

Ich hoffe , dass es in Ordnung ist die Petiton hier reinzustellen .

LG Alauda
 
Das Anliegen finde ich nachvollziehbar, auch wenn ich bezweifle, dass eine Petition was nutzen wird.
Die Zentralisierung von wertvollen Funden (auch wenn diese dann evtl. an einer zentralen Stelle nicht ausgestellt werden/werden können) gibt es ja landesweit mit den entsprechenden Problemen für die kleinen Museen.
 
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