Frühchristliche Licht-, Sonne- und Finsternis-Topoi & Weihnachten

Heutzutage liest man ja häufig, dass die Baiern schon durchaus Christen waren, als die "drei Apostel" Korbinian, Emmeram und Rupert um 700 ins Land kamen
offtopic: Es gab bereits im 6. und 7. Jahrhundert eine iro-schottische Mission im Merowingerreich und auch in Baiern.
Eustatius war auf Missionsreise in Baiern. Killian starb mit zwei seiner Gefährten 689 in Würzburg (ok, Würzburg ist heute in Bayern, war aber damals nicht Baiern).
Die iro-schottische Kirche existierte damals neben, teilweise in Konkurrenz, zur römisch-katholischen.
 
Der Tanach ist die Bibel für Paulus und für das frühe Christentum, das NT war erst im Entstehen.
Der jüdische, ausgebildete Schriftgelehrte Saulus/Paulus hat den Tanach gewiss nicht als Bibel bezeichnet oder als solchen im christlichen Sinne eingeschätzt...eine Bezeichnung, die m.W. nach auch nicht für den Tanach damals üblich gewesen war. Apg. 17, 2, die 'Schriften', notieren lateinisch als de Scripturis, griechisch als γραφων.

Es gibt keine Szene im NT vergleichbar der Stelle in Nehemia 8.
Klar, in der allerersten Zeit wartete die Urgemeinde in Jerusalem täglich auf die Wiederkehr des Auferstandenen, da schrieb man keine Bücher.
Und keine heiligen.

Je weitgespannter das Netz der Gemeinden wurde und je rarer die Menschen, die den Herrn persönlich erlebt hatten, desto wichtiger wurden schriftliche Zeugnisse wie die Paulusbriefe und dann die Evangelien.
Das ist eh klar. Zumal sich episkopale Gemeindestrukturen mit abgeleiteter Autorität ausbildeten, gleichermaßen konkurrierende Schriften entstanden und zirkulierten, und die Parusieerwartung des Früh-/Urchristentum nicht auf die nachfolgenden Generationen übertragbar war.

.. wir hier eine Darstellung für ein heidenchristliches Publikum vor uns haben, und auch aus dieser Perspektive ist es selbstverständlich, dass Paulus' Predigten sich auf die Heilige Schrift beziehen.
Die Heidenchristen hatten damals keine Heilige Schrift, noch kannten sie wohl mehrheitlich den Tanach...Paulus kann sich ja als jüdischer Schriftgelehrter ruhig wiederholt auf den Tanach beziehen...naheliegend, nicht zu Letzt, da keine christlichen vorlagen und der Ausgangpunkt Juden bzw. Judenchristen gewesen waren.

Meine Position nach wie vor:
Das Christentum war/ist keine Buchreligion wie das Judentum oder der Islam. Die überlieferten Schriftzeugnisse beispielsweise der 'Apostolischen Vater' beziehen sich noch nicht explizit auf eine (zu verehrende, etwa unmittelbar das Wort Gottes selber wiedergebende, daher sakrosankte) Heilige Schrift, oder Heilige Schriften oder eine Bibel, ein Heiliges Buch., meine ich.
 
Der jüdische, ausgebildete Schriftgelehrte Saulus/Paulus hat den Tanach gewiss nicht als Bibel bezeichnet
Natürlich nicht, er hat wie die anderen neutestamentlichen Autoren auf griechisch geschrieben. Das deutsche Wort Bibel kommt aus dem griechischen βιβλία über lateinisch biblia, was nichts anderes als 'Schrift(en)' bedeutet. (Eigentlich ein Plural, der aber singularisch verwendet wird.)

Apg. 17, 2, die 'Schriften', notieren lateinisch als de Scripturis, griechisch als γραφων.
Und damit meint der heidenchristliche Autor der Apostelgeschichte die heiligen Schriften - diejenigen Schriften, die im Gottesdienst vorgelesen wurden. Das Wort 'heilig' muss in der Regel nicht eigens dazu geschrieben werden, weil den Adressaten klar war, dass nicht irgendwelche Schriftstücke gemeint sind, sondern eben die heilige Schrift.
Es findet sich allenfalls in feierlicher Sprache, siehe den Beginn des Römerbriefs:
Παῦλος δοῦλος Χριστοῦ Ἰησοῦ, κλητὸς ἀπόστολος ἀφωρισμένος εἰς εὐαγγέλιον θεοῦ, προεπηγγείλατο διὰ τῶν προφητῶν αὐτοῦ ἐν γραφαῖς ἁγίαις...
Paulus, Knecht des Christus Jesus, berufener Apostel, ausgesondert zum Evangelium Gottes, das er vorausgekündet hat durch seine Propheten in den heiligen Schriften...

Die Heidenchristen hatten damals keine Heilige Schrift
Du wiederholst nur Deine steile These, eine Begründung lieferst Du nicht.


Gab es jemals nach der Urgemeinde irgendwo ein Christentum ohne heilige Schriften?

Natürlich nicht, und es gab auch keinen christlichen Gottesdienst ohne heilige Schriften. Die Schriftlesung ist bereits im 2. Jahrhundert als elementarer Teil des christlichen Gottesdienstes bezeugt. Justin der Märtyrer:
An dem Tage, den man Sonntag nennt, findet eine Versammlung aller statt, die in Städten oder auf dem Lande wohnen; dabei werden die Denkwürdigkeiten der Apostel oder die Schriften der Propheten vorgelesen, solange es angeht. Hat der Vorleser aufgehört, so gibt der Vorsteher in einer Ansprache eine Ermahnung und Aufforderung zur Nachahmung all dieses Guten. Darauf erheben wir uns alle zusammen und senden Gebete empor. Und wie schon erwähnt wurde, wenn wir mit dem Gebete zu Ende sind, werden Brot, Wein und Wasser herbeigeholt, der Vorsteher spricht Gebete und Danksagungen mit aller Kraft, und das Volk stimmt ein, indem es das Amen sagt. Darauf findet die Ausspendung statt, jeder erhält seinen Teil von dem Konsekrierten; den Abwesenden aber wird er durch die Diakonen gebracht.
https://www.uni-siegen.de/phil/kaththeo/antiketexte/ausser/13.html?lang=


Mitte des 3. Jahrhunderts bezeugt Cyprian von Karthago eine klerikale Ämterhierarchie, die auch den Lektor einschließt:
So wisset denn, daß ich den Saturus zum Lektor und den Bekenner Optatus zum Subdiakon gemacht habe. Wir hatten die beiden ja schon länger auf gemeinsamen Beschluß für die Aufnahme in den Klerus in Aussicht genommen; denn den Saturus haben wir am Ostertage schon wiederholt als Lektor verwendet und den Optatus haben wir, als wir jüngst zusammen mit den als Lehrer tätigen Presbytern die Lektoren einer sorgfältigen Prüfung unterzogen, unter die unsere Katechumenen unterrichtenden Lektoren aufgenommen, um erst festzustellen, ob sie auch wirklich all die Anforderungen erfüllen, die man an die Anwärter eines kirchlichen Amtes stellen muß. Ich habe also in eurer Abwesenheit keineswegs etwas Neues vorgenommen, sondern unter dem Zwang der Not lediglich etwas vollzogen, was schon früher in gemeinsamer Beratung von uns allen vorgesehen war.
http://prenicea.net/doc3/31414-de-01.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
Und damit meint der heidenchristliche Autor der Apostelgeschichte die heiligen Schriften - diejenigen Schriften, die im Gottesdienst vorgelesen wurden. Das Wort 'heilig' muss in der Regel nicht eigens dazu geschrieben werden, weil den Adressaten klar war, dass nicht irgendwelche Schriftstücke gemeint sind, sondern eben die heilige Schrift.
Es findet sich allenfalls in feierlicher Sprache, siehe den Beginn des Römerbriefs:
Παῦλος δοῦλος Χριστοῦ Ἰησοῦ, κλητὸς ἀπόστολος ἀφωρισμένος εἰς εὐαγγέλιον θεοῦ, προεπηγγείλατο διὰ τῶν προφητῶν αὐτοῦ ἐν γραφαῖς ἁγίαις...
Paulus, Knecht des Christus Jesus, berufener Apostel, ausgesondert zum Evangelium Gottes, das er vorausgekündet hat durch seine Propheten in den heiligen Schriften...

Ja, ist bekannt. Und Biblia bezeichnete damals allgemein weltliche wie religiöse 'Schriften', daher wurde der Begriff im NT auch nicht für den Tanach, die Schriftensammlung der Juden, verwendet, sondern γραφων.

Oben hatte ich geschrieben, die Heidenchristen hatten keine Heilige Schrift, Deine Bemerkung dazu ist:
Du wiederholst nur Deine steile These, eine Begründung lieferst Du nicht.
Du auch nicht für das Gegenteil. Wenn etwas nicht vorhanden ist, kann/brauche ich es auch nicht nachweisen, meine ich. ;) Doch dafür hatte ich ja dennoch die heidenchristlichen Apostolischen Väter herangekarrt, als Hilfsargument...;-)
Wenn Du im obigen Zusammenhang dagegen von Heiligen Schriften der frühen Heidenchristen ausgehst, dann wirst Du das bestimmt auch belegen können.

Bei dem dt. Zitat von Justin ist nicht zu erkennen, dass hier etwa 'heilige' Schriften vorgelesen werden. Deutlich der Erbauungscharakter, die moralischen Mahnungen, die Erinnerungskultur. Die 'Schriften' der Propheten werden im Griechischen auch nicht mehr γραφων genannt, bei den Aposteln spricht Justin von Denkwürdigkeiten bzw. Memoiren/Erinnerungen.

Wenn jede Schriftlesung in einer religiösen Versammlung eine Buchreligion konstituieren würde, wäre der Buddhismus auch eine.
 
Der inflationäre Gebrauch von heilige bzw. der Behauptung von bzw. Verwendung des Begriffes heilige/Heilige Schriften ohne eine nähere, abgrenzungsfähige, methodisch-wissenschaftliche Bestimmung führt aus meiner Sicht nicht weiter.

Wann wurde das NT erstmals NT genannt, ab wann nutzte man den Begriff Evangelium für jene vier Texte?
Das ist beispielsweise ein interessanter und wichtiger Zeitpunkt.
 
Wenn Du im obigen Zusammenhang dagegen von Heiligen Schriften der frühen Heidenchristen ausgehst, dann wirst Du das bestimmt auch belegen können.
Das hatte ich doch schon belegt, die jüdische Heilige Schrift war auch für die Heilige Schrift der frühen Christen; die Paulusbriefe, die die Heilige Schrift als solche benennen und zitieren, richten sich an heidenchristliche Gemeinden. Und auch die Apostolischen Väter zitieren die jüdische 'Schrift' rauf und runter.
Und schon das älteste Glaubensbekenntnis enthält die Formel 'gemäß der Schrift' (κατὰ τὰς γραφὰς > secundum scripturas).
 
Ulrich Dehn, Das Spezifische der 'Buchreligionen', in: Zeitschrift für Religions- und Weltanschauungsfragen, Materialdienst 2/2005, S. 43-50:
S. 43
Das Wort „Buchreligion(en)“ ist kein religionswissenschaftlicher Terminus. In der Religionswissenschaft ist von Heiligen Schriften und von der Unterscheidung von Schriftreligionen und vorschriftlichen Religionen die Rede, aber auch die letztere Unterscheidung hat nur geringen heuristischen Wert, weil viele vorschriftliche Religionen irgendwann schriftlich geworden sind oder von der Gattung her eher als regionale Kulttraditionen zu betrachten wären. Wenn wir „Buchreligionen“ als allgemeine Kategorie betrachten wollten, müssten wir neben denen, die terminologisch gemeint sind (Judentum, Christentum, Islam), u.a. noch den Sikhismus mit seinem Guru Granth Sahib oder die Baha’i mit dem Kitab i’Aqdas und drei weiteren wichtigen Schriften Baha’u’llahs berücksichtigen und kommen dann bereits in einen Bereich von Grauzonen. [...]
S. 50
[...]Der Begriff Buchreligionen jedoch eignet sich nur als (innerislamische) Konvention, nicht aber in seiner inhaltlichen Bestimmtheit, da die Bezugnahme auf eine oder mehrere Heilige Schriften ein Merkmale auch vieler anderer religiöser Traditionen ist. Er ist als aus dem Koran abgeleiteter Begriff Stichwort einer islamischen inklusivistischen „Theologie der Religionen“, die von dem einen und selbigen Gott der semitischen monotheistischen Glaubensformen ausgeht und ihnen das Angebot einer gemeinsamen Gottesverehrungstradition macht. Der Ausdruck „abrahamitische Religionen“ ist aus christlich-theologischer und aus religionswissenschaftlicher Sicht geeigneter, [...]
Wann wurde das NT erstmals NT genannt, ab wann nutzte man den Begriff Evangelium für jene vier Texte?
Das ist beispielsweise ein interessanter und wichtiger Zeitpunkt.
Peter Gemeinhardt, Geschichte des Christentums in der Spätantike (2022), S. 67,

Von 'kanonischen Schriften' ist erst im 4. Jahrhundert die Rede, wohl zuerst bei Athanasius von Alexandrien, der in einem Osterfestbrief des Jahres 367 an die Gemeinden in Ägypten

"die zu Kanon, gehörigen, überlieferten und von Gott beglaubigten Schriften"
[Athanasius, Anm. von mir; Athanasius' Begriff für diese Schriften ist nun βιβλια]

aufzählt, und zwar die Schriften, die bis heute das Neue Testament bilden.

 
Ulrich Dehn, Das Spezifische der 'Buchreligionen', in: Zeitschrift für Religions- und Weltanschauungsfragen, Materialdienst 2/2005, S. 43-50:
S. 43
Das Wort „Buchreligion(en)“ ist kein religionswissenschaftlicher Terminus. In der Religionswissenschaft ist von Heiligen Schriften und von der Unterscheidung von Schriftreligionen und vorschriftlichen Religionen die Rede, aber auch die letztere Unterscheidung hat nur geringen heuristischen Wert, weil viele vorschriftliche Religionen irgendwann schriftlich geworden sind oder von der Gattung her eher als regionale Kulttraditionen zu betrachten wären.
Wir können uns darauf verständigen, dass die Kategorie "Buchreligion" unscharf bzw. wenig brauchbar ist. In diesem Fall erübrigt es sich, über Aussagen wie "Das Christentum ist keine Buchreligion" zu diskutieren.

Peter Gemeinhardt, Geschichte des Christentums in der Spätantike (2022), S. 67,

Von 'kanonischen Schriften' ist erst im 4. Jahrhundert die Rede, wohl zuerst bei Athanasius von Alexandrien, der in einem Osterfestbrief des Jahres 367 an die Gemeinden in Ägypten
"die zu Kanon, gehörigen, überlieferten und von Gott beglaubigten Schriften"
[Athanasius, Anm. von mir; Athanasius' Begriff für diese Schriften ist nun βιβλια]
aufzählt, und zwar die Schriften, die bis heute das Neue Testament bilden.[...]
Wofür ist diese Zitat ein Argument? Gehören die Schriften des Alten Testament im Christentum nicht zum Kanon?

Zum Terminus Kanon finde ich folgendes:

Der Begriff „Kanon“ ist erst sehr spät als Bezeichnung für die Bibel gebraucht worden, nämlich erst seit etwa 350 n. Chr., und der Sinn, den man damit zunächst verband, war nicht der von Richtscheit, Maßstab, Regel oder Norm, sondern der von Liste, Tabelle, Katalog.
[…]
So sehr auch die griechischen Theologen die Bibel als Richtschnur anerkannten – wenn sie von Kanon sprachen, haben sie nie die Bibel selbst gemeint, sondern stets nur das Verzeichnis, das die Kirche erstellt, um festzuhalten, welche Schriften für sie zur Bibel gehören.
Bei den Lateinern verhält es sich anders. Die Lateiner übernehmen den griechischen Fachbegriff „Kanon“ sehr rasch als Fremdwort in ihre Sprache, bezeichnen damit aber sofort die Bibel selbst, nicht bloß das kirchliche Verzeichnis ihres Inhalts.

https://www.th-elstal.de/fileadmin/...-_2-__Wuppertal_und_Gieszen_2000-_267-289.pdf
 
Wofür ist diese Zitat ein Argument? Gehören die Schriften des Alten Testament im Christentum nicht zum Kanon?
Mir ging es nicht um den Begriff Kanon, zudem Gemeinhardt, Geschichte, S. 67 u.a. notiert, in der Bedeutung 'Maßstab' wäre 'Kanon' seit dem 2. Jh. im Christentum als theologischer Terminus geläufig, siehe auch TRE 'Bibel' (veraltet ;-) ) usw.

Athanasius bemerkt zum Kanon, es seien die von Gott beglaubigten Schriften (βιβλισ). Der bei Athanasius genutzte Begriff Biblia enthält also die von Gott beglaubigten Schriften, keine heiligen mit den wortwörtlich geoffenbarten Worten Gottes (die 39. Festpredigt gibt es allerdings in verschiedenen Überlieferungen u. damit Übersetzungen....)
Das Frühjudentum hat anscheinend seine heiligen Schriften oft als ιεραι γραφαι bzw. ιερα γραμματα bezeichnet, was im NT nur ein mal, in 2. Tim 3,15 vorkommt.

Daher ist der Hinweis
Das hatte ich doch schon belegt, die jüdische Heilige Schrift war auch für die Heilige Schrift der frühen Christen; die Paulusbriefe, die die Heilige Schrift als solche benennen und zitieren, richten sich an heidenchristliche Gemeinden.
wahrscheinlich kein valider Beleg, wenn im NT auffallender Weise sonst nur von γραφον/γραφαι usw. geschrieben wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht kann das eigentliche Fadenthema, siehe Titel, wieder in den Vordergrund rücken.

Die Sonne-Licht-Finsternis-Topoi sind deutlich sowohl im AT wie im NT verankert. Die Verbindung von Sonnen-Geburt und Jesu Geburt ist für die Mitte des 3. Jh. erstmals nachweisbar.

Der Sol-Victus-Tag mit exakt überliefertem Datum und Jesu-Geburt-Tag ebenfalls am 25.12. sind erstmals im Chronograph von 354 überliefert.

M. M. nach wurden die schon in den überlieferten/tradierten/kanonisierten Schriften angelegten und verankerten Topoi mit der spätantiken Sonnenfrömmigkeit wie auch Licht-Finsternis-Dualismen (erneut) aktiviert und dann in den bzw. mit dem damaligen Kulturkontext aktualisiert.
Wallraff hatte Ähnliches insofern angedeutet, als er von möglicherweise parallelen Entwicklungen schrieb, es fehlen halt die Belege dafür.

Bei der Deutung im Rahmen der Religionsgeschichtlichen Hypothese ist es dann erstaunlich, dass man die im NT vorhandenen Sonnen-Licht-Finsternis-Topoi m.E. an sich schon recht wenig gewürdigt hatte.
 
Zuletzt bearbeitet:
wahrscheinlich kein valider Beleg, wenn im NT auffallender Weise sonst nur von γραφον/γραφαι usw. geschrieben wird.
Was heißt "nur"? Gemeint sind die heiligen Schriften, die auch schon im NT explizit so benannt werden
... προεπηγγείλατο διὰ τῶν προφητῶν αὐτοῦ ἐν γραφαῖς ἁγίαις...
... vorausgekündet durch seine Propheten in den heiligen Schriften...
Dazu schreibst Du: "Ja, ist bekannt" - und ignorierst es einfach.
 
Vielleicht kann man auch mal eine langweilige Mittelposition einnehmen: Natürlich ist das Christentum eine Buchreligion, wenn nicht von Anfang an, so doch bald geworden, aber es mag schon sein, dass die Schriften selbst nicht als ganz so heilig verstanden werden wie die des Judentums und des Islams. Dafür zwei Gründe: Gott offenbart sich im Christentum durch seinen Sohn, und zu dem kann der Gläubige nicht nur über die Schrift, sondern auch direkt Zugang finden, beim Abendmahl verleibt er sich sogar den Leib des Herren ein. Deshalb ist der heiligste Gegenstand in einer katholischen Kirche nicht wie in der Synagoge die heilige Schrift, sondern die Hostie.
Zweiter Grund: Das Christentum war von Anfang an eine multikulturelle Religion, für die mehrere Sprachen von Bedeutung waren: Jesus sprach Aramäisch, das Alte Testament war auf Hebräisch, die Weltsprache, in der verkündet wurde, Griechisch. Vielleicht wird deshalb der Text des Evangeliums nicht in dem Maß als buchstäbliches Wort Gottes verstanden wie im Islam der Text des Koran.
 
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