Ob es jemals einen Circus in Köln gegeben hat, darf man bezweifeln; die dafür notwendigen schwereren Fundamente sollten irgendwelche Spuren hinterlassen haben. Auffällig ist dies deshalb, weil eine bedeutende Stadt, die zudem Sitz des Statthalters war, sehr häufig über eine solche Einrichtung verfügte.
Noch wichtiger war freilich für eine Stadt vom Rang der CCAA ein Amphitheater für Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen, sogenannte venationes. Auch dieses läßt sich bisher nicht nachweisen. Dabei muß man annehmen, dass es wie ein Circus tief und mächtig fundamentiert gewesen sein muss, um die Zuschauerränge zu tragen, die nötig waren, um einer großen Menschenmenge die Teilnahme an diesen Großveranstaltungen zu ermöglichen. Denn die Attraktivität dieser Kämpfe auf Leben und Tod muß ungeheuer stark gewesen sein, vergleichbar mit unseren Boxkämpfen oder Autorennen, die wegen des Risikos für die Beteiligten auf die Zuschauer einen besonderen Nervenkitzel ausüben. Gerade diese Form der Volksbelustigung gehörte zum Standard urbanen Lebens in der hohen Kaiserzeit.
Bisher ist freilich in Köln archäologisch nichts nachzuweisen, was direkt auf ein solches Amphitheater hinweisen würde.