Genaue Gründe für die Teilung des Weltreiches Karls V. 1556

Nachtrag zu 1522

(Luxemburg) ... 1477 mit den Niederlanden an die österreichische, 1522 bzw. 1555 an die spanische Linie der Habsburger

@ Barbarossa
Ich glaube jetzt zu wissen, wie die Zahl 1522 in das von Dir zitierte Buch reingekommen ist:
Im Januar und Februar dieses Jahres wurden in Brüssel die teils offenen, teils - bis 1525 - geheimen Verträge zwischen den Brüdern Karl (V.) und Ferdinand (I.) geschlossen (nach Schulin, Kaiser Karl V., Geschichte eines übergroßen Wirkungsbereichs, 1999, S. 98):
Offen wurde vereinbart, daß Ferdinand kaiserlicher Statthalter im Reichsregiment werden sollte. Die nieder- und oberösterreichischen Länder wurden mit allen landesherrlichen Rechten an ihn abgetreten, und "Statthalterschaft" sollte er auch in den vorderösterreichischen Gebieten von Tirol bis Oberrhein haben, einschließlich Württembergs.
Geheim wurde darüberhinaus Ferdinands erbliche Landesherrschaft in allen deutsch-habsburgischen Ländern vereinbart, das Elsaß allerdings nur auf Lebenszeit, dann sollte es an Burgund fallen. Ferdinand verzichtete dafür auf alle Ansprüche hinsichtlich der burgundisch-spanischen Erblande.
[...] Nach einer nur dreijährigen "Einheit" unter Karl bedeutete das die Trennung der riesigen habsburgischen Ländermasse [... und zwar so,] wie sie dann im großen ganzen etwa 200 Jahre weiterexistieren sollte.
Unter dynastischen Aspekten ist der letzte Satz sicher richtig: 1522 wurde geteilt - aber staatsrechtlich waren damit die Niederlande nicht aus dem HRR entlassen. (Zu deren weiterem Schicksal siehe mein separates Thema.)

Nix zu danken, gern geschehen! :winke:
 
Teilung der Habsburger

Hey!
Ich bereite gerade ein Referat in Geschichte über die Habsburger vor.
Ich finde nirgends einen Hinweis darauf, wieso sich die Habsburger in eine spanische und eine österreichische Linie geteilt haben!?
Weiß das irgendwer??

Lg Steph
 
Karl V war sowohl König von Spanien als auch Kaiser des HRR. Nach ihm wurde sein Sohn Philipp II König von Spanien, während sein Bruder Ferdinand I. sein Nachfolger als Kaiser des HRR wurde. Von jeweils Philipp II und Ferdinand I gehen meines Wissens nach, die verschiedenen Linien aus.
 
Maximilian I. übernahm 1493 die Regierung. Er war bekannt für seine kluge Diplomatie und Heiratspolitik. Seine eigene Ehe brachte den Habsburgern das burgundische Erbe und mit der Heirat seines Sohnes Philipp kamen Aragón und Kastilien hin zu. Philipps Sohn und Nachfolger Karl V. erbte schliesslich Spanien, einschliesslich der Kolonien in Übersee und des italienschen Besitzes, die Niederlande sowie die habsburgischen Kernlande im Reich. Als Karl V. 1556 abdankte, hinterliess er seinem Sohn Philipp II. Spanien, die Niederlande und den spanischen Besitz in Italien und in Übersee; die österreichischen Erblande kamen an Karls Bruder, Kaiser Ferdinand I, der 1526 auch Böhmen und Ungarn für die Habsburger gewonnen hatte. Mit Karls Tod hatte sich das Haus Habsburg in zwei Linien geteilt; der österreichische Zweit behielt den Kaisertitel, der spanische Zweit erlosch 1700. In der Folge kam es zum Spanischen Erbfolgekrieg, mit dem Frieden von Utrecht und dem Frieden von Rastatt fiel Spanien an die französischen Bourbonen, der italienische Besitz Spaniens (ausser Sizilien) und die südlichen Niederlande kamen an die österreichische Linie..
 
Kaiser Maximilian hat seinen Sohn Philipp (der Schöne) mit Johanna der Wahnsinnigen verheiratet. Das war die Tochter von Isabel von Kastilien und Ferdinand von Aragón (Katholische Könige), den beiden Staaten, aus denen zu dieser Zeit Spanien wurde. Dummerweise starben die Thronfolger der Katholischen Könige und plötzlich war 1506 der Habsburger Philipp über seine Frau Johanna Erbe des kastilischen Throns (Ferdinand lebte noch bis 1516). Johanna und Phillipp reisten von Burgund nach Spanien ab, wo Philipp bald starb - Hitzschlag oder Vergiftung. Nun hatten Philipp und Johanna zwei Söhne, Karl und Ferdinand. Ferdinand von Aragón bervorzugte natürlich den jüngeren Ferdinand, der seinen Namen trug, aber nach dem Prinzip der Primogenitur wurde Karl, nach Opa Ferdinands Tod, spanischer König und drei Jahre später, nach Opa Maxls Tod, deutscher König und später auch Kaiser. Nun setzte Karl seinen Bruder Ferdinand als seinen Statthalter in Österreich ein. Er machte Ferdinand dann den Vorschlag, dass Ferdinand ihm als König und Kaiser nachfolgen solle, dann auf Ferdinand Karls Sohn Philipp (Felipe) und auf diesen wiederum Ferdinands Sohn Maximilian. Das fanden aber alle andere eine schlechte Idee und daraufhin vermachte Karl seinem Bruder die österreichischen Erblande und seinem Sohn Felipe die spanischen und burgundischen Erblande, womit der potentielle deutsche König und Kaiser durch die österreichische Linie gestellt wurde.
 
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