Die Kelten, die um 650 v. Chr. den Hügelsporn sechzig Meter über der Donau in Besitz nahmen, dürften es ein wenig besser gehabt haben. "Überall in den Mittelgebirgen entstanden Höhensiedlungen, und ein Grund dafür war eine leichte Warmphase", erklärt Dirk Krausse, Koordinator des Schwerpunktprogramms der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu frühkeltischen Fürstensitzen und Zentralorten. Grönländische Eisbohrkerne, in denen die Atmosphäre der Vergangenheit quasi eingefroren ist, belegen diese Klimaerwärmung. Pollenprofile aus Seesedimenten der Eifelmaare wiederum beweisen, dass im 7. Jahrhundert v. Chr. unwirtliche Regionen Mitteleuropas im großen Stil gerodet wurden. Dichter Wald musste einer von Äckern und Weiden geprägten Siedlungslandschaft weichen.
Die technische Voraussetzung hatten die frühen Kelten längst entdeckt: das Eisen. Ein Beil mit eiserner Schneide fällt Bäume effektiver als eines aus Bronze; eine eiserne Pflugschar bearbeitet auch schwere Böden. Außerdem benötigten Bronzegießer Kupfer und Zinn - beides war nur über den Fernhandel zu beziehen. Eisenerz hingegen gab es in der näheren Umgebung.
Und dann wäre da noch der soziale Aspekt, meint Krausse: "Solche Neugründungen waren ohne Stammesführer nicht denkbar. Jemand musste das neue Gemeinwesen organisieren, Regeln aufstellen, für Frieden sorgen." Dass es diese Menschen gab, beweisen Hügelgräber. Schon im 8. Jahrhundert v. Chr. , der frühen Hallstattzeit, wurden hochstehende Personen darin mit Keramikgeschirr, Schmuck, eisernen Waffen und anderen Gerätschaften beigesetzt. Bauern oder Handwerker waren diese Toten sicher nicht gewesen.