Lili
Aktives Mitglied
Es geht hier gefühlt einiges drunter und drüber, daher versuche ich mal etwas zu sortieren:
Grundsätzlich bewegen wir uns auf zwei Ebenen bei der Betrachtung von "Gewalt" auf einer politischen sowie auf einer soziologischen Ebene. In einem historischen Kontext kann man zwar beides betrachten, allerdings sollte klar sein, wer sich gerade in welchem Argumentationsschema befindet, sonst reden wir nu aneinander vorbei.
Zudem haben wir offensichtlich kein gemeinsames Verständnis des Revolutionsbegriffes. Um vergleichend über Revolutionen sprechen zu können, wäre das aber zunächst die Grundvoraussetzung, insbesondere auch was die begriffliche Abgrenzung zum Putsch und zur Evolution betrifft. Ich persönlich meine dass die soziologische Begriffsbestimmung als klassische Definitionsart dazu sehr sauber und nachvollziehbar ist, daher sehe ich hier eigentlich keinen Diskussionsbedarf, auch nicht im Sinne einer Auslegung, sondern wir können uns schlicht daran orientieren. Können da alle mitgehen?
Grundsätzlich bewegen wir uns auf zwei Ebenen bei der Betrachtung von "Gewalt" auf einer politischen sowie auf einer soziologischen Ebene. In einem historischen Kontext kann man zwar beides betrachten, allerdings sollte klar sein, wer sich gerade in welchem Argumentationsschema befindet, sonst reden wir nu aneinander vorbei.
Zudem haben wir offensichtlich kein gemeinsames Verständnis des Revolutionsbegriffes. Um vergleichend über Revolutionen sprechen zu können, wäre das aber zunächst die Grundvoraussetzung, insbesondere auch was die begriffliche Abgrenzung zum Putsch und zur Evolution betrifft. Ich persönlich meine dass die soziologische Begriffsbestimmung als klassische Definitionsart dazu sehr sauber und nachvollziehbar ist, daher sehe ich hier eigentlich keinen Diskussionsbedarf, auch nicht im Sinne einer Auslegung, sondern wir können uns schlicht daran orientieren. Können da alle mitgehen?
Ich würde hier sogar soweit gehen und die Formen der Gewalt unterscheiden (aus soziologischer Sicht), die Gewalt des Umsturzes wäre das eine, die sich u.U. verselbständigende Gewalt wäre das andere. Zum einen finde ich hier die Wirkmechanismen in der Entwicklung der Gewalt interessant, zum anderen interessieren mich die Folgen dieses Umschwunges der Gewalt.Meine stark vereinfachte These, mehr Teilhabe = mehr Antrieb zu einer beschleunigten Entwicklung und zur ind. Revolution.
Die russische R. griff die marxschen Ideen zur Veränderung der Besitzverhältnisse auf (Barbarossa Beitrag 18).
Alle politischen Revolutionen bis 1917 setzten also theoretische Ideen gewaltsam in die Praxis um. Aus damaliger Sicht gab es kein Instrumentarium zur gewaltfreien Umsetzung. Gewalt kann sich verselbständigen und wiederum zu restriktiven Strukturen führen, dann ist eine ursprünglich erfolgreiche R. nachträglich in meinen Augen gescheitert.
Das sehe ich auch nicht so 100%ig. Der Wehler ist allerdings mittlerweile geordert, ich glaube ich muss das selbst lesen, um einen Zugang zu bekommen, mir fällt die Nachvollziehbarkeit der Klassifizierung nach wie vor schwer.Ich finde, dass die These von Wehler die Revolutionen eher nach ihrem Ausgang, als nach ihrem Verlauf scheinbar bewertet, was ich grundsätzlich fragwürdig finde.
Stimmt, der Hinweis ist wichtig. Revolutionen fallen üblicherweise auch nicht vom Himmel. Gerade mit dem Blick auf Gewaltbereitschaft und -anwendung, sei es nun in soziologischer oder in politischer Hinsicht, braucht es auch eine Betrachtung der Ausgangsbedingungen.Sehr interessante Gedanken!
Betrachten wir die FR, war ihr Ausbrechen eine Frage der Zeit aber sicher wie das Amen in der Kirche. Die wirtschaftlichen Verhältnisse waren derart in Richtung Bürgertum verändert, die feudale Gesellschaftstruktur war damit infrage gestellt. Auch ohne äußere Bedrohung und die damit zunehmende Radikalisierung der FR darf man die Vendee etc. nicht vergessen, um den Gewaltfaktor, der sich bei solch grundlegenden Veränderungen ergibt, zu betrachten. Die überlebte herrschende Macht wird immer mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln ihre Macht verteidigen.
Sehr gerne, können wir als primär nicht politische Revolution noch die Industrielle Revolution mit dazu packen?Allerdings sollte man sich exemplarisch auf deutlich definierte politische Revolutionen, im Sinne von Archetypen, beschränken.
Wie wäre es mit der:
1. Französichen Revolution
2. deutschen Revolution von 1848
3. Russischen Revolution von 1917
4. NS-Revolution von 1933
5. kubanischen Revolution von 1959