Und wäre das so schlecht gewesen?
Wenn man sich einmal daran erinnert, wie chaotisch und für die ehemaligen DDR-Bürger nachteilig abgelaufene Wiederveinigung vonstatten ging, so muss man sich fragen, ob dieser Weg nicht der bessere gewesen wäre.
Die Wiedervereinigung glich doch leider im Endeffekt mehr einer "feinlichen Übernahme" als einer Verschmelzung zweier Staaten!
Ob sie für die ehemaligen DDR-Bürger unter Strich nachteilig abgelaufen ist, darüber kann man streiten, insbesondere je nachdem, welche subjektive Gewichtung man den dabei eintretenden Nachteilen und Vorteilen beimißt (nichts im Leben ist umsonst). Die Diskussion führt wohl zu nichts, weil jeder seine persönliche Bilanz zieht.
Der Vergleich mit der "feindlichen Übernahme" aus dem Wirtschaftsleben ist unzutreffend, gerade die "Geschäftsführung" hatte hier wohl kaum etwas dagegen. Außerdem wird mit dem Vergleich eine Käuflichkeit suggeriert, was die Bürger der DDR als "Gesellschafter" ihres Staates diskreditiert.
Im übrigen ist die Alternative der Zweistaatlichkeit aus der desolaten ökonomischen Lage heraus nur ein Traum gewesen (der Kollaps wäre mit dem Ende des RGW-Rahmenplanes zwingend, die DDR-Mark wäre schon vorher in einer Inflation untergegangen).
Auf der anderen Seite gibt es die berechtigte Kritik an der Durchführung der Einheit: unterhält man sich in polnischen, tschechischen oder slowakischen Wirtschaftskreisen über die wirtschaftliche Seite der deutschen Einheit, wird mit einer breiten Ironie danach gefragt, wieviel man "da hineingesteckt habe, ohne es hinzukriegen".
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