Hannibal Alpenüberquerung

Und ich werfe dir vor, daß du dich nur an der genauen Übersetzung eines Wortes aufhängst und dabei keinen Gedanken an die Absurdität eines Empfangs mit Zweigen und Kränzen auf der Passhöhe verschwendest. Ganz zu schweigen von dem Verlust von 18000 Mann und 2000 Pferden in 16 Tagen ohne große Feindberührung. Dass du dich über das Überleben aller 37 Elefanten dann auch nicht wundern kannst ist dann auch fast schon egal.

Das Problem ist schlicht, dass du die Quellen absolut wörtlich nehmen willst und eine ziemlich absolute Haltung einnimmst, entweder muss alles wahr sein oder alles falsch - deine Haltung. Irgendwas dazwischen scheint es nicht zu geben.

Verluste in der großen Anzahl könnte auch den Hintergrund haben zu zeigen, wie skrupellos Hannibal vorgegangen ist, um sein Ziel Italien zu erreichen (vielleicht auch vor dem Hintergrund des zwar nicht bei Polybios überlieferten - oder??? - Eids Hannibals, die Römer immer zu hassen).
 
Aber eine Begrüßung mit Zweigen sieht er vor. Weil das so üblich ist. Warum sollte ein Bergstamm diese Begrüßungsform verinnerlicht haben? Leider hatten sie wie üblich keine Olivenzweige zur Hand. Also nahm man, was man auf 3000 Meter Höhe halt so zur Hand hat.

Völker auf der ganzen Welt hatten das mit den grünen Zweigen als Friedenssymbol verinnerlicht. Was soll daran merkwürdig oder auch nur bemerkenswert sein?

Und da man, wo nichts wächst, nicht leben kann, konnte man die Zweige und Kränze von seinen Hütten mit auf den Elefantenpass nehmen.
 
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Völker auf der ganzen Welt hatten das mit den grünen Zweigen als Friedenssymbol verinnerlicht. Was soll daran merkwürdig oder auch nur bemerkenswert sein?

Und da man, wo nichts wächst, nicht leben kann, konnte man die Zweige und Kränze von seinen Hütten mit auf den Elefantenpass nehmen.

Die Gebirge müssen damals bis in große Höhen ziemlich bevölkert und feindlich gestimmt gewesen sein. Kein Wunder, daß Hannibal dem Willkommenszug auf der Passhöhe mit gemischten Gefühlen entgegen sah. Zu seinem Riesenheer kamen nun auch noch Geiseln hinzu, die er durchfüttern mußte. Aber die Barbaren hatten ja auch noch Vieh im Überfluss für sie mitgebracht. Sicher auch mühsam durch den Schnee hinauf geschafft. Aber es half alles nichts. Bei einer ganz steilen Stelle griffen sie den Hannibal dann doch noch von hinten an:

52 1 For the present, he encamped here, and after a stay of one day resumed his march. 2 For the following days he conducted the army in safety up to a certain point, but on the fourth day he was again placed in great danger. The natives near the pass conspired together and came out to meet him with treacherous intentions, holding olive-branches and wreaths, which nearly all the barbarians use as tokens of friendship, just as we Greeks use the herald's staff. Hannibal, who was a little suspicious of such proffer of alliance, took great pains to ascertain what their project and general motives were. When they told him that they knew all about the capture of the city and the destruction of those who had attempted to do him wrong, and assured him that for this reason they were come to him, as they neither wished to inflict nor to suffer any injury, and on their promising to give him hostages from among themselves, he for long hesitated, distrusting their word. But, reflecting that if he accepted their offers, he might perhaps make them more chary of attacking him and more pacific, but that if he refused, they would certainly be his declared enemies, he finally agreed to their proposals, and feigned to accept their friendship. Upon the barbarians now delivering the hostages and providing him with cattle in abundance, and altogether putting themselves unreservedly into his hands, he trusted them in so far as to employ them as guides for the next difficult part of the road. But after two days march these same barbarians collecting and following on the heels of the Carthaginians, attacked them as they were traversing a certain difficult and precipitous gorge.

Sicher wieder in Teilen falsch übersetzt. Aber tela hat mir ja geraten die Quellen nicht unbedingt immer so wörtlich zu nehmen.
 
Ich weiß nicht, wie du auf deine seltsamen Schlussfolgerungen kommst. Weil die Bewohner der Täler Hannibal auf der Passhöhe entgegen kamen, hieß das doch nicht, dass sie auf der Passhöhe lebten. Es gibt überhaupt keinen Grund an dieser Stelle gegen Polybios zu polemisieren.

Überleg doch mal logisch: Was hatten die Bergbewohner für eine Wahl?
- Sie konnten sich, ihr lärmendes Vieh und ihre Vorräte in den unwegsamen Gegenden mit ungewissem Ausgang verstecken, darauf hoffend, dass man ihre Gehöfte in Ruhe ließe, dass ihre Schafe sie nicht durch Blöken, ihre Rinder sie nicht durch Muhen verrieten, bzw. durch die kaum zu verwischenden Spuren einer Flucht ganzer Dorfgemeinschaften mit ihrem Vieh.
- Sie konnten sich der Übermacht zum Kampf stellen und versuchen, ihre Unterlegenheit durch das Gelände und ihre Geländekenntnis ausgleichen.
- Sie konnten dem durchziehenden Heer Lebensmittel zuführen und es sich so gewogen halten, sprich den Schaden durch das durchziehende Heer auf ein erträgliches Maß reduzieren.

Mindestens zwei dieser Verhaltensweisen beschreibt Polybios.
 
Abgesehen von Nebensächlichkeiten wie die genaue Elefantenanzahl, ob 40, 17 oder Null, oder grüne Oliven- oder Fichten-Zweige auf Passhöhen, oder ob ein Heerzug in zwei oder mehr Hauptgruppen die Alpen überquert hat, ist hier nochmal eine instruktive Karte zu der in #89 erwähnten neuen Publikation:

https://www.dcu.ie/research/news/20...ve-age-old-question-hannibal’s-invasion-italy

Spannend ist jedenfalls der zeitliche Nachweis eines großen Heerzuges, der die Alpen pimalDaumen 218 überquert hat und in den Kontext des Punischen Krieges passt (zur übrigen "Archäologie des 2. Punischen Krieges" ist auch schon einiges an Bausteinen ausgeführt worden).

Und dabei ist der "Ausstiegspass" interessant: die Karte zeigt sehr gut die Optionen Richtung Taurini.
 
...
- Sie konnten dem durchziehenden Heer Lebensmittel zuführen und es sich so gewogen halten, sprich den Schaden durch das durchziehende Heer auf ein erträgliches Maß reduzieren.....

Nicht nur gewogen halten, sie werden auch kassiert haben dafür, sind in Xenophons Anabasis auch solche Verhandlungen über Versorgung der durchziehenden Armee beschrieben?
 
Sicher wieder in Teilen falsch übersetzt. Aber tela hat mir ja geraten die Quellen nicht unbedingt immer so wörtlich zu nehmen.

Nicht ganz richtig. Ich habe deine Haltung kritisiert zu meinen, wenn man eine seltsame Passage gefunden hat (für die es immer die eine oder andere Erklärung geben kann), dass man dann auch alle anderen Informationen ablehnen kann. Irgendwas passt dir nicht, also hat es gleich die Alpenüberquerung nicht gegeben, Hannibal sowieso nicht und den 2. Punischen Krieg gleich dazu auch nicht.
 
Nicht nur gewogen halten, sie werden auch kassiert haben dafür, sind in Xenophons Anabasis auch solche Verhandlungen über Versorgung der durchziehenden Armee beschrieben?

Ist schon länger her, dass ich die Anabasis gelesen habe. Grundsätzlich waren die aber in einer anderen Situation. Die Griechen hatten kaum militärische Führung, da ihre Offiziere ermordet worden waren und ihre persischen Verbündeten von ihnen abgefallen. Stattdessen wurden sie von den Persern verfolgt. Wenn ich mich recht erinnerte, hatten sie auch keine Reiterei mehr, welche die Flanken sicherte etc. Die Griechen unter Xenophon waren also in einer ganz anderen Situation als das punisch-iberisch-keltische Heer unter Hanniba'al.
 
Es scheint mir, dass es Gangflow mehr um die Verlustzahlen als um Zweige und Kränze geht.
Er hält es für unwahrscheinlich dass Hannibal soviele Sodaten verliert aber keine Elefanten. Die Verlustzahlen Hannibals werden ebenfalls von Seibert und Barcelo als unrealistsch angesehen, beide halten sie für zu hoch. De Beer, der ja offenbar auch mit seiner Meinung über Hannibals gewählten Alpenpass richtig liegt, hält die Verlustangaben hingegen für glaubwürdig.
Mit Einzelheiten warum und weshalb, könnte ich mehrere DIN A 4 Seiten füllen, dazu fehlt mir aber die Zeit. Wer sich dafür interesssiert findet sie in den Biographien genannter Autoren.
 
Niemand, der ganz bei Sinnen ist nimmt die Zahlen für bare Münze, das ist auch nicht Wolfgangs Stoßrichtung. Die geht mehr in die Richtung Hannibals Allenüberquerung in Bausch und Bogen als unhistorisch ins Reich der Legende zu verbannen
 
Wo soll denn überhaupt stehen, dass alle Elefanten die Alpenüberquerung überlebt haben? Polybios (3,42) gibt anlässlich der Rhoneüberquerung ihre Zahl mit 37 an, später macht er keine Zahlenangaben mehr, Livius ebensowenig.
 
Es scheint mir, dass es Gangflow mehr um die Verlustzahlen als um Zweige und Kränze geht.
Er hält es für unwahrscheinlich dass Hannibal soviele Sodaten verliert aber keine Elefanten. Die Verlustzahlen Hannibals werden ebenfalls von Seibert und Barcelo als unrealistsch angesehen, beide halten sie für zu hoch. De Beer, der ja offenbar auch mit seiner Meinung über Hannibals gewählten Alpenpass richtig liegt, hält die Verlustangaben hingegen für glaubwürdig.
Mit Einzelheiten warum und weshalb, könnte ich mehrere DIN A 4 Seiten füllen, dazu fehlt mir aber die Zeit. Wer sich dafür interessiert findet sie in den Biographien genannter Autoren.

Man nimmt mir einfach übel, daß ich diese Schilderungen nicht für voll nehme. Was bleibt denn übrig, wenn man alle Kritik ernst nimmt.

Da sagt silesia, daß es ihm Wurst ist ob 40, 17 oder 0 Elefanten...

Ravenik weiß auch von 37 Elefanten an der Rhone. Später machen Polybios und Livius keine Zahlenangaben mehr...

El Quijote meint, niemand, der ganz bei Sinnen ist nimmt die Zahlen für bare Münze...

Da ist ein Geschichtsschreiber, der Jahrzehnte nach den Heerzügen und Schlachten alles genauestens untersucht und selber in Augenschein genommen hat:

Kap 48: 11 He (Hannibal) had ascertained by careful inquiry the richness of the country into which he proposed to descend and the aversion of the people to the Romans, and for the difficulties of the route he employed as guides and pioneers natives of the country, who were about to take part in his adventure. 12 On these points I can speak with some confidence as I have inquired about the circumstances from men present on the occasion and have personally inspected the country and made the passage of the Alps to learn for myself and see.

Nach dem Alpenabstieg kommen dann verwirrende Angaben zum weitere Geschehen. Hier die entsprechenden Karten:

https://www.dcu.ie/research/news/20...ve-age-old-question-hannibal’s-invasion-italy

https://de.wikipedia.org/wiki/Gefecht_am_Ticinus#/media/File:Norditalien_-_Ticinus1.jpg

https://de.wikipedia.org/wiki/Schla...File:Battleofthetrebiamap_B_(German_Text).jpg

Hier die wichtigsten Stellen und von mir gefettet:

7 but they at length reached a place where it was impossible for either the elephants or the pack-animals to pass owing to the extreme narrowness of the path, a previous landslip having carried away •about one and a half stades (265 Meter) of the face of the mountain and a further landslip having recently occurred, and here the soldiers once more became disheartened and discouraged.
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The new snow which had fallen on the top of the old snow remaining since the previous winter, was itself yielding, both owing to its softness, being a fresh fall, and because it was not yet very deep, 2 but when they had trodden through it and set foot on the congealed snow beneath it, they no longer sunk in it, but slid along it with both feet, as happens to those who walk on ground with a coat of mud on it. 3 But what followed on this was even more trying. 4 As for the men, when, unable to pierce the lower layer of snow, they fell and then tried to help themselves to rise by the support of their knees and hands, they slid along still more rapidly on these, the slope being exceedingly steep.
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6 Giving up this project, then, Hannibal encamped on the ridge, sweeping it clear of snow, and next set the soldiers to work to build up the path along the cliff, a most toilsome task. 7 In one day he had made a passage sufficiently wide for the pack-train and horses; so he at once took these across and encamping on ground free of snow, sent them out to pasture, 8 and then took the Numidians in relays to work at building up the path, so that with great difficulty in three days he managed to get the elephants across...
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3 The whole march from New Carthage had taken him five months, and he had spent fifteen days in crossing the Alps, and now, when he thus boldly descended into the plain of the Po and the territory of the Insubres, 4 his surviving forces numbered twelve thousand African and eight thousand Iberian foot, and not more than six thousand horse in all, as he himself states in the inscription on the column at Lacinium relating to the number of his forces.
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5 So that while Hannibal started from the passage of the Rhone with thirty-eight thousand foot and more than eight thousand horse he lost in crossing the passes, as I said above, about half his whole force, 6 while the survivors, owing to the continued hardships they had suffered, had become in their external appearance and general condition more like beasts than men.
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61 1 Such was the purpose he had in view when the news reached him that Publius had already crossed the Po and was quite near at hand. At first he refused to believe it, 2 reflecting that he had left him only a few days previously near the crossing of the Rhone and that the coasting voyage from Marseilles to Etruria was long and difficult, 3 and learning further by inquiry that the road through Italy from the Tyrrhenian Sea to the Alps was likewise very long and not suited for the march of troops.
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64 1 At about the same time date Publius Scipio, who had already crossed the Po and had decided to advance across the Ticinus, ordered those qualified for that task to build a bridge and, summoning a meeting of the rest of his forces, addressed them.
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65 1 Next day they both advanced along the Po on the bank nearest the Alps, the Romans having the stream on their left and the Carthaginians on their right. 2 Learning on the following day from their scouts that they were near each other, they both encamped where they were and remained there for the present.
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66 1 Publius now broke up his camp and advanced through the plain to the bridge of the Po, hastening to get his legions across before it was too late.
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3 Hannibal had at first supposed that the Romans would risk an infantry engagement, but on seeing that they had moved out of their camp, followed them as far as the bridge over the first river, 8 ((i.e. the Ticino. Livy wrongly makes it to be the bridge of boats over the Po. The engagement took place near Victumulae, the modern Vigevano,º on the right bank of the Ticino.)) 4 but finding most of the planking from it torn up, but the force set to guard it still remaining at their post by the river side, he took them prisoners to the number of about six hundred, 5 and on hearing that the rest of the Romans were far in advance of him he (Hannibal) now wheeled round and marched in the opposite direction up the Po with the object of reaching a place where it was easy to bridge it. 6 After two days' march he halted and, constructing a bridge of boats, ordered Hasdrubal to see to the passage of the army and he himself crossing at once gave a hearing to the envoys who had arrived from the districts round.
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8 He received them all courteously, and being now joined by his troops from the opposite bank, he advanced along the Po in the opposite direction to his previous march; for now he marched down stream with the object of encountering the enemy. 9 Meanwhile Publius, having crossed the Po and encamped at Placentia, a Roman colony, where he occupied himself with the cure of himself and the other wounded, and thinking that his forces were now firmly established in a safe position, made no move. 10 But two days after his crossing Hannibal appeared close at hand and next day drew up his army in full view of the enemy. 11 Upon their refusing his challenge, he encamped at a distance of •about fifty stades (9 km) from the Roman position.
......
5 Publius, crossing the Trebia, encamped on the first hills he reached 6 and fortifying his camp with a •trench and palisade awaited the arrival of Tiberius and his forces. In the meantime he attended carefully to the treatment of his wound, as he was anxious to be able to take part in the coming battle. 7 Hannibal encamped at a distance of •about forty stades (7 km) from the enemy.
.......
12 So that when Tiberius and his legions arrived and marched through the city, the general opinion was that they had only to show themselves to decide the battle. 13 On the soldiers, as they had pledged themselves by oath, assembling at Ariminum, the Consul put himself at their head and advanced with all speed to join Publius. 14 When he had done so he encamped with his own forces near Scipio's, to refresh his men after their forty days' continuous march from Lilybaeum to Ariminum. Meanwhile he made all preparations for a battle 15 and had many close conferences with Scipio, ascertaining the truth about what had occurred, and discussing the present situation with him.
.......
At first their enthusiasm and eagerness sustained them, 4 but when they had to cross the Trebia, swollen as it was owing to the rain that had fallen during the night higher up the valley than where the armies were, the infantry had great difficulty in crossing, as the water was breast-high.
......
7 Hannibal, who was waiting for his opportunity, when he saw that the Romans had crossed the river, threw forward as a covering force his pikemen and slingers about eight thousand in number and led out his army. 8 After advancing for about •eight stades he drew up his infantry, about twenty thousand in number, and consisting of Spaniards, Celts, and Africans, in a single line, while he divided his cavalry, numbering, together with the Celtic allies, more than ten thousand, and stationed them on each wing, dividing also his elephants and placing them in front of the wings so that his flanks were doubly protected.
......
6 They kept, however, in close order and retired on Placentia, being not less than ten thousand in number. 7 Of the remainder the greater part were killed near the river by the elephants and cavalry, 8 but the few infantry who escaped and most of the cavalry retreated to join the body I just mentioned and with them got safely into Placentia.
.......
9 The Carthaginian army, after pursuing the enemy as far as the river, being unable to advance further owing to the storm, returned to their camp. 10 They were all highly elated at the result of the battle, regarding it as a signal success; for very few Africans and Spaniards had been killed, the chief loss having fallen on the Celts. 11 They suffered so severely, however, from the rain and the snow that followed that all the elephants perished except one, and many men and horses also died of the cold.


Wer sich die Karten anschaut und einen Sinn in diese verwirrende Geschichte bringt hat einen Orden verdient.
Auch erinnere man sich einmal an den Aufwand mit den Elefanten bei der Überquerung der Rhone. Polybios sieht hier an Po, Ticino und Trebia keine Schwierigkeiten mehr.
Auch müssen dann doch einige Elefanten übrig geblieben sein, wenn man sie auch noch auf die Flanken verteilen konnte. Und vor dem Tod scheinen sie nochmal alles gegeben zu haben.
 
Man nimmt mir einfach übel, daß ich diese Schilderungen nicht für voll nehme.

Auch das würde ich so nicht sehen, sondern eher, dass du meinst, weil du irgendwo einen Punkt gefunden haben willst, der nicht mit deiner Vorstellung, wie es abgelaufen sein muss, übereinstimmt, dass man dann auch alles andere ins Reich der Phantasie verweisen sollte.

Es ist und bleibt ein Unterschied, ob man der Meinung ist, dass nicht alles wahr ist oder aber, dass alles erfunden ist. Das erste ist ziemlich logisch, denn wer sagt oder schreibt schon immer zu 100% wahres? Und dafür, dass alles erfunden ist, dafür gibts keinen Hinweis außer deiner mangelnden Vorstellungskraft.
Ravenik weiß auch von 37 Elefanten an der Rhone. Später machen Polybios und Livius keine Zahlenangaben mehr...
Und wenn man der Meinung ist, dass Hannibal angeblich alle Elefanten über die Alpen brachte, dabei aber sehr viele Menschen verlor, dann müsste man das beweisen können.
 
Mich hast überzeugt, den Hannibal hats gar nicht gegeben und Elefanten aus Spanien, wer glaubt denn so einen Blödsinn^^
 
Elephants are overrated anyways.

Weiß eigentlich Jeder, der schon mal Total Wars gespielt hat, oder ein gutes Buch über römisch-karthagische Geschichte gelesen hat.

PS: Elefanten galten sogar schon in hellenistischer Zeit als überbewertet. Also warum sich um historisch irrelevante Kleinigkeiten streiten? Obwohl, so klein waren afrikanische Kriegselefanten dann doch wieder nicht. Ich meine, wenn man davor steht, und einen Pilum werfen soll. Andererseits: Der Urmensch soll die Mammuts ausgerottet haben. Und die Jungs mussten mangels Pilum noch deutlich näher ran. Hatte ich schon erwähnt, daß Elefanten überbewertet sind? ;)
 
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Diskussionen über Verluste sind wohl so alt wie die Kriegsführung selbst.
Aber ob Napoleon nun 480.000 von 500.000 (?) Soldaten verloren hat, oder mehr oder weniger - in Moskau war er trotzdem.

Und was sind eigentlich "Verluste"? Tote, Verletzte, Versprengte, Desserteure, Kranke? Und Verluste von was? Von der kämpfenden Truppe, oder vom gesamten Tross einschl. sich angeschlossener "Zivilisten" Da wird viel in einen Topf geschmissen, unterschiedlich gezählt und gewertet, und nicht immer berücksichtigt, dass man auch mal ein "Plus" verbuchen kann, wenn z.B. eine verloren geglaubte Einheit wieder auftaucht, Kranke oder Verletzte genesen, usw.
Ich weiss auch gar nicht, ob zu Hannibals Zeiten überhaupt "Verlustlisten" erstellt wurden, ich denke, dass wird eher "Pi mal Daumen" gewesen sein.

Bleiben die Elefanten vielleicht, da wird man es genauer gewusst haben.

Gruss, muheijo
 
Wie kommst du denn auf September? Laut Polybios muss es Frühsommer gewesen sein. Im Frühsommer segelten die römischen Flotten los, Scipio benötigte fünf Tage bis zur Rhône, und wurde dort von der Ankunft Hannibals überrascht.
Frage aus dem Thread Punischer Krieg/Corvus vom 25.9.2016 über den Zeitpunkt der Rhoneüberquerung

Die Übersteigung der Alpen dauert nach Polybios 15 Tage, der Weg von Neu-Karthago bis zur Poebene hat insgesamt fünf Monate (Pol. Buch 3, 56,3) gedauert - auf der Passhöhe erzählt Polybios folgendes:"Da aber bei der Nähe des Untergangs der Plejaden (Siebengestirn, Untergang Anfang November) schon viel Schnee auf den Höhen lag und Hannibal die Niedergeschlagenheit wahrnahm, die sich seiner Leute sowohl im Hinblick auf das Vergangene als die noch erwartete Drangsal bemächtigt hatte , ..."(III,54), kurz vorher hatten sie die Pässe nach neun Tagen Aufstieg erreicht, rasteten dann 2 Tage, und hatte nach dieser Rechnung noch vier Tage für den gefährlichen Abstieg (III , 54,6 - 55,9). Vier Tage war das karthagische Heer vom Übergang über den Rhodanus bis zur sog.Insel marschiert, wie lange sich Hannibal dort aufgehalten hat, erfährt der Leser von Polybios nicht, Zehn Tage dauerte der Marsch von der "Insel" bis zum Fuß der Alpen.
Die einzige Unsicherheit besteht im Geschehen bei der Intervention im Konflikt um die Herrschaft bei dem auf der "Insel" lebenden keltischen Stamm. Da Publius Scipio nach drei Tagen Marsch an den Ort des Übergangs über die Rhone gekommen ist, sofort kehrtmachte, um noch vor Hannibal bei den Alpenpässen zu sein (Hin - und Rückweg 6 Tage, eventuell ein Tag, bis die Nachricht vom Flußübergang zu ihm gedrungen war, d.h. dass Hannibal im besten Fall schon von der Insel (Rhone und Isara umflossenes Land) auf dem Weg zu den Alpen war) - kann der Aufenthalt bei dem jetzt verbündeten keltischen Stamm nicht lang gewesen sein - Polybios schildert eindrucksvoll das gegenseitige Staunen der Feldherren, der eine, dass Hannibal schon in Italien sei, der andere, dass Publius schon am Padus stehe (III, 61). Geben wir Hannibal, der es eilig haben musste die Alpen zu überqueren, eine Woche um sich neu zu rüsten und zu versorgen (III, 49,5-13), dann kommen wir auf 36 Tage Zeitspanne vom Rhoneübergang bis zum Erreichen der Poebene. Nehmen wir an, Hannibal traf noch knapp vor dem Untergang der Plejaden im Oktober dort ein, dann muss der Übergang über die Rhone im September stattgefunden haben - wahrscheinlich zwischen dem 10. und 25. September.
Wie kommt es jetzt zur verwirrenden Stelle bei Poybios, dass die römischen Konsuln, "nach Anbruch der günstigen Jahreszeit (Phase vom 27.5. bis Mitte September) nach den Schauplätzen der von ihnen zu führenden Kriege, und zwar Publius nach Iberien mit 60 Schiffen und Tiberius Sempronius nach Lybien mit 160 Fünfruderern" (Pol III, 41) - der zweite Konsul, das wird genannt, fährt aber nicht direkt nach Lybien, sondern macht in Lilybaion halt, um dort noch bedeutende Rüstungen zu machen - wäre es dann nicht denkbar, dass entgegen dem in Pol III, 41,4 folgenden Satz "Publius aber fuhr entlang der ligurischen Küste hin und gelangte am fünften Tag von Pisae nach der Gegend von Massalia" erst später stattfand, und P.Scipio auch aus strategischen Gründen in Pisae im Sommer erwartete, was Hannibal beabsichtigt, und um eventuell schnell bei den norditalienischen Kelten zu sein, falls diese zuerst losschlagen sollten?
 
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Für die Kelten Norditaliens war gesorgt worden: Dort stand der Praetor Lucius Manlius mit zwei Legionen, 10.000 Bundesgenossen zu Fuß und 1.000 Bundesgenossen-Reitern. Somit bestand keine unmittelbare Notwendigkeit, dass auch Scipio in der Nähe wartet.
Außerdem segelte Scipio ohnehin erst los, als die Kelten Norditaliens bereits losgeschlagen hatten. Dem Manlius wurde der Praetor Gaius Atilius mit einer Legion und 5.000 Bundesgenossen zu Hilfe geschickt; erst danach segelte Scipio überhaupt erst von Rom ab.
 
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