Hannibal: Warum Alpenüberquerung?

Waren darunter vielleicht einige, welche besonders anfällig für Unternehmungen wie eine Alpenüberquerung waren?
Truppenteile,die dafür anfällig waren,waren v.a. die,die Tiere bei sich hatten,wie z.B. die bereits genannte numidische Kavallerie,Elefanten,aber auch der Tross.Erstens sind Kavallerie & Co schwer über enge Pässe zu manövrieren und zweitens sollen viele Tiere in Panik geraten sein beim Anblick von enormen Schluchten etc.,(die sich direkt neben ihnen hinzogen,) sodass sie scheuten,ausbrachen und oft in die Tiefe stürzten,wobei sie oft noch Soldaten und andere Tiere mit in den Tod rissen.
Truppenteile,die das Klima vll schlechter vertrugen als andere,könnten z.B. libysche Söldner (davon hatte H. glaub auch ein paar dabei) gewesen sein,die ja eher das Wüstenklima gewohnt sind.
 
Und man kann sich schon fragen, ob die Armee in Spanien Rom wirklich so viel gebracht hat - die nächsten Jahre passierte dort ja nichts Entscheidendes.

Es passierte dort nichts?

Nur das die Römer die Karthager über den Ebro zurückgedrängt, den von Hannibal zurückgelassenen und nicht ganz unwichtigen Tross haben die Römer dann auch in ihren Besitz gebracht, haben und sich eine feste Basis in Iberien einrichteten. Iberien war ja auch nur die Nachschubasis und Rekrutierungsbasis für Hannibal und somit von immenser Wichtigkeit für den Krieg. Hasdrubal und Mago beschränkten sich in der Folge darauf Iberien südlich des Ebro zu verteidigen und das war nicht im Sinne von Hannibals Konzeption.

Es ging also zunächst gar nicht so sehr darum, in Iberien an Boden zu gewinnen, sondern einfach dafür Sorge zu tragen das keine weiteren karthagischen Truppen und sonstiger Nachschub nach Italien gelangen. Als sich dann im Jahre 211 v.Chr. die Lage für die Römer in Iberien kritisch wurde, die Scipionen waren beide gefallen, hat der Senat rasch und sachlich korrekt gehandelt, in dem er in nicht unerheblichen Ausmaß Truppen nach Iberien schickte. Hasdrubal und Mago haben es schlicht versäumt durch entschlossenes handeln den Krieg in Iberien zu beenden.


... hätten sie es mit ihren Gesamttruppen vielleicht geschafft, Hannibal schon am Ticinus zu erledigen.

Da habe ich so meine Zweifel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das war ja der entscheidende Nachteil der Verteidiger .
Die Römer musten ja Rom und die verbündeten Städte verteidigen und konnten deshalb nicht ihre gesammte Truppenstärke zusamen führen.
Aus diesem Grund ignorierte hanibal ja auch die Stadt Rom.
Eine Belagerung hätte Monate gedauert , sein herr gebunden und den Römern die Zeit gegeben ihre verstreuten Truppen zu bündeln und ihn zu schlagen.
Der Einsatz der römischen Truppen in Spanien beraubte Hannibal seiner Nachschubbasis , aus Kartago selbst bekam er ja so gut wie nichts.
 
Hannibal brach im Mai des Jahres 218 v.Chr. von Carthago Nova mit 90.000 Fußsoldaten, 12.000 Reiter und 37 Elefanten auf. Das war für antike Verhältnisse ein gewaltiges Heer.

Bei Polybios sind es ebenfalls 90.000 Fußsoldaten und 12.000 Reiter, eine Heeresstärke, die ich für stark übertrieben halte.

Als Hannibal im Begriff war in Gallien einzumarschiren, gliederte er sein Heer um. Mit noch ca, 40.000 Mann, 9.000 Reitern und knapp 40 Elefanten drang er nunmehr in Gallien ein.

Laut Polybios waren es 50.000 Fußsoldaten. Nur dass uns dessen Angaben eben vor Probleme stellen, weil es an der Rhone dann plötzlich nur noch 38.000 Fußsoldaten (und 8.000 Reiter) sind. Wie gesagt: Da verschwinden laufend ein paar Tausend. Also bleibt nur, die mutmaßliche Heeresstärke deutlich zu verringen, so wie du es auch tust. Allerdings bist du in meinen Augen nicht ganz konsequent. Ich beziehe mich auf folgende Bemerkung:

Die restlichen Truppen verblieben unter dem Kommando von Hannibals Bruder Hasdrubal in Iberien.

Das halte ich für problematisch. Am Ebroübergang verfügte Hannibal laut Polybios über 102.000 Mann, beim Pyrenäenübergang nach deiner Schätzung nur noch über ca. 49.000 Mann. Wie erklärt sich die Differenz?
Nun, 11.000 Iberer können wir abziehen, weil sie von Hannibal aus dem Heer entlassen worden sind, weitere 11.000 Soldaten blieben als Besatzungsmacht nördlich des Ebro zurück. Die Differenz beträgt danach noch 31.000 Mann (102.000 - 22.000 = 80.000; 80.000 - 31.000 = 49.000). Diese ca. 31.000 wären dann der "Rest", der unter Hasdrubal in Iberien verblieben ist.
Das trifft jedoch nicht zu: Hasdrubal blieb in Spanien mit nicht mehr als 12.650 Mann Infanterie (Polybios 3,33,15-16 und Livius 21,22) und 2.550 (Polybios) oder 2.300 Reitern (Livius) zurück. Es demnach nicht an, den "Rest" einfach bei Hasdrubal zurückbleiben zu lassen, um sich aus dieser Verlegenheit einer unerklärlichen Differenz zu retten.
Wo aber sind die 31.000 geblieben? Die wahrscheinlichste Antwort: Es hat sie nie gegeben. Konsequent wäre es darum, nicht nur die Heeresstärke Hannibals beim Betreten Galliens zu kürzen (59.000 Mann laut Polybios, 49.000 Mann laut deiner Schätzung), sondern bereits die allererste Angabe für unrealistisch zu halten: Hannibal zog nicht mit 102.000 Mann von Neukarthago aus, sondern mit höchstens 70.000 Mann. Wahrscheinlich ist auch diese Zahl noch zu hoch.

Im Tal des Arc kam es denn zu verlustreichen Kämpfen, wobei die Karthager viele Soldaten, Lastieren und Pferde verloren...Wenige Tage später wurde das Heer der Karthager von einen anderen Bergstamm heftig angegriffen. Polybios meint das Hannibal hier horrende Verluste erlitten hätte...

Darauf werde ich später noch eingehen.
 
Das war ja der entscheidende Nachteil der Verteidiger .
Die Römer musten ja Rom und die verbündeten Städte verteidigen und konnten deshalb nicht ihre gesammte Truppenstärke zusamen führen.
Aus diesem Grund ignorierte hanibal ja auch die Stadt Rom.
Eine Belagerung hätte Monate gedauert , sein herr gebunden und den Römern die Zeit gegeben ihre verstreuten Truppen zu bündeln und ihn zu schlagen.
Der Einsatz der römischen Truppen in Spanien beraubte Hannibal seiner Nachschubbasis , aus Kartago selbst bekam er ja so gut wie nichts.


Das ist genau falsch.

Hanibal hatte so wenig Truppen das er gegen die überall schlagenden Römer am Ende keine Chance hatte.
 
Es passierte dort nichts?
Nicht nichts - aber nichts Entscheidendes!

M. E. hat Hannibal bei seinem Italienfeldzug NICHT darauf gebaut, von Spanien aus versorgt zu werden.
Auch ohne Scipionenarmee dort gab es dafür zu viele Hindernisse.

Und rein militärisch ist die Kampagne ja auch hervorragend für ihn gelaufen, mit spektakulären Siegen, riesigen Verlusten für die Römer - da war doch die Entwicklung in Spanien völlig nebensächlich.

Er hat es halt nicht geschafft, seine militärischen Erfolge in politische umzusetzen (d.h. die römischen Verbündeten für sich zu gewinnen).
Aber die direkt mit dem Alpenübergang verbundenen Ziele hat er alle erreicht.

Da habe ich so meine Zweifel.
Ich auch ;-)
Aber man weiß es halt nicht ...
 
Hanibal hatte so wenig Truppen das er gegen die überall schlagenden Römer am Ende keine Chance hatte.
Das ist deutlich falsch.
Hannibal hatte genug Truppen um die Römer bei JEDER Schlacht zu schlagen.
So daß sie sich schließlich geweigert haben, überhaupt noch gegen ihn anzutreten und (mit Erfolg) einen Abnützungskrieg betrieben.
Mit Nachschub hätte Hannibal denn problemlos führen können, aber auch ohne Nachschub haben ihn die Römer nicht wirklich in die Enge treiben können.

Am Ende war es die römische Landung in Afrika, die Hannibal zum Verlassen Italiens zwang.
 
Das halte ich für problematisch. Am Ebroübergang verfügte Hannibal laut Polybios über 102.000 Mann, beim Pyrenäenübergang nach deiner Schätzung nur noch über ca. 49.000 Mann. Wie erklärt sich die Differenz?
Nun, 11.000 Iberer können wir abziehen, weil sie von Hannibal aus dem Heer entlassen worden sind, weitere 11.000 Soldaten blieben als Besatzungsmacht nördlich des Ebro zurück. Die Differenz beträgt danach noch 31.000 Mann (102.000 - 22.000 = 80.000; 80.000 - 31.000 = 49.000). Diese ca. 31.000 wären dann der "Rest", der unter Hasdrubal in Iberien verblieben ist.
Das trifft jedoch nicht zu: Hasdrubal blieb in Spanien mit nicht mehr als 12.650 Mann Infanterie (Polybios 3,33,15-16 und Livius 21,22) und 2.550 (Polybios) oder 2.300 Reitern (Livius) zurück. Es demnach nicht an, den "Rest" einfach bei Hasdrubal zurückbleiben zu lassen, um sich aus dieser Verlegenheit einer unerklärlichen Differenz zu retten.
Wo aber sind die 31.000 geblieben? Die wahrscheinlichste Antwort: Es hat sie nie gegeben. Konsequent wäre es darum, nicht nur die Heeresstärke Hannibals beim Betreten Galliens zu kürzen (59.000 Mann laut Polybios, 49.000 Mann laut deiner Schätzung), sondern bereits die allererste Angabe für unrealistisch zu halten: Hannibal zog nicht mit 102.000 Mann von Neukarthago aus, sondern mit höchstens 70.000 Mann. Wahrscheinlich ist auch diese Zahl noch zu hoch

Ich zitiere mich selbst (Achte bitte einmal unten auf den Quellenhinweis)

Hannibal brach im Mai des Jahres 218 v.Chr. von Carthago Nova mit 90.000 Fußsoldaten, 12.000 Reiter und 37 Elefanten auf. Das war für antike Verhältnisse ein gewaltiges Heer. Wie stark dann noch das verbliebene Rekrutenpotenzial in Iberien war, weiß ich leider nicht.

Als Hannibal im Begriff war in Gallien einzumarschiren, gliederte er sein Heer um. Mit noch ca, 40.000 Mann, 9.000 Reitern und knapp 40 Elefanten drang er nunmehr in Gallien ein. Die restlichen Truppen verblieben unter dem Kommando von Hannibals Bruder Hasdrubal in Iberien.

Angaben der Zahlen nach Livius 21,23.

Es sind also nicht meine Schätzungen.:winke:

Hannibal Weg zu den Pyrenäen war kein Spaziergang. Ganz im Gegenteil, der Weg nördlich des Ebro musste freigekämpft werden und die Widerstandszentren mussten nebenbei auch noch befriedet werden, damit er auf seinen Marsch nach Italien den Rücken frei hat. So wurden die Stämme der Ilergaten, Bargusier, Airenoiser und Andosiner alle unterworfen und das war mit erheblichen Verlusten verbunden. Dies ist dürfte wohl die zahlenmäßige Differenz sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist deutlich falsch.
Hannibal hatte genug Truppen um die Römer bei JEDER Schlacht zu schlagen.
So daß sie sich schließlich geweigert haben, überhaupt noch gegen ihn anzutreten und (mit Erfolg) einen Abnützungskrieg betrieben.
Mit Nachschub hätte Hannibal denn problemlos führen können, aber auch ohne Nachschub haben ihn die Römer nicht wirklich in die Enge treiben können.

Am Ende war es die römische Landung in Afrika, die Hannibal zum Verlassen Italiens zwang.

Da stimme ich dir zu. Ich glaube, dass auf kurze Sicht die Probleme in Iberien für Hannibal gar nicht so entscheidend waren, da er nicht damit rechnete auf weitere Truppen oder Nachschub von dort angewiesen zu sein. Weiter oben wurde ja auch schon erörtert, dass dies auch logistisch schwierig gewesen wäre. Vielmehr setzte er darauf, in Italien Verbündete zu finden, was ihm bei den Kelten ja auch ganz gut gelang. Trotzdem rechnete er auch damit, die römischen Bundesgenossen auf seine Seite zu ziehen. Als die ausblieben, bekam er Probleme, was neue Truppenkontingente betraf und wurde für den von den Römern geführten Abnutzungskrieg verwundbar. Wenn er auch nicht direkt in die Enge getrieben wurde, wäre er auf längere Sicht den Römern vermutlich unterlegen, da diese einfach über viel umfangreichere Ressourcen verfügten als er.
 
Das ist deutlich falsch.
Hannibal hatte genug Truppen um die Römer bei JEDER Schlacht zu schlagen.
So daß sie sich schließlich geweigert haben, überhaupt noch gegen ihn anzutreten und (mit Erfolg) einen Abnützungskrieg betrieben.
Mit Nachschub hätte Hannibal denn problemlos führen können, aber auch ohne Nachschub haben ihn die Römer nicht wirklich in die Enge treiben können.

Am Ende war es die römische Landung in Afrika, die Hannibal zum Verlassen Italiens zwang.

Ja was sag ich denn.

Die Römer haben nach Afrika "geschlagen".

Für Belagerungen von größeren Stadten außer Nola (was auch nicht funktioierte) fehlte im scheinbar das personal.

Wenn er Nachschub gahabt hätte wäre es vielleicht anders geworden. Aber das ist Spekulation

Außerdem viel ja Capua schon vor Afrika in römische Hände und somit der wichtigste Verbündete Hanibals.
 
Nicht nichts - aber nichts Entscheidendes!

M. E. hat Hannibal bei seinem Italienfeldzug NICHT darauf gebaut, von Spanien aus versorgt zu werden.
Auch ohne Scipionenarmee dort gab es dafür zu viele Hindernisse.

Und rein militärisch ist die Kampagne ja auch hervorragend für ihn gelaufen, mit spektakulären Siegen, riesigen Verlusten für die Römer - da war doch die Entwicklung in Spanien völlig nebensächlich.

Er hat es halt nicht geschafft, seine militärischen Erfolge in politische umzusetzen (d.h. die römischen Verbündeten für sich zu gewinnen).
Aber die direkt mit dem Alpenübergang verbundenen Ziele hat er alle erreicht.


Ich auch ;-)
Aber man weiß es halt nicht ...


Die Festsetzung der Römer an der Küste mit den gut gesicherten Städten Tarraco und Emporion bildeten eine hervorragende Ausgangsposition für die kommenden Jahre des Krieges in Iberien. Als dann später Publius Scipio Africanus den Kriegsschauplatz betrat, wurden weitere nicht unwichtige Voraussetzungen für den späteren römischen Sieg gelegt.
 
Hannibal brach im Mai des Jahres 218 v.Chr. von Carthago Nova mit 90.000 Fußsoldaten, 12.000 Reiter und 37 Elefanten auf. Das war für antike Verhältnisse ein gewaltiges Heer. Wie stark dann noch das verbliebene Rekrutenpotenzial in Iberien war, weiß ich leider nicht.

Als Hannibal im Begriff war in Gallien einzumarschiren, gliederte er sein Heer um. Mit noch ca, 40.000 Mann, 9.000 Reitern und knapp 40 Elefanten drang er nunmehr in Gallien ein. Die restlichen Truppen verblieben unter dem Kommando von Hannibals Bruder Hasdrubal in Iberien.

Angaben der Zahlen nach Livius 21,23.

Truppenteile,die dafür anfällig waren,waren v.a. die,die Tiere bei sich hatten,wie z.B. die bereits genannte numidische Kavallerie,Elefanten,aber auch der Tross.Erstens sind Kavallerie & Co schwer über enge Pässe zu manövrieren und zweitens sollen viele Tiere in Panik geraten sein beim Anblick von enormen Schluchten etc.,(die sich direkt neben ihnen hinzogen,) sodass sie scheuten,ausbrachen und oft in die Tiefe stürzten,wobei sie oft noch Soldaten und andere Tiere mit in den Tod rissen.
Truppenteile,die das Klima vll schlechter vertrugen als andere,könnten z.B. libysche Söldner (davon hatte H. glaub auch ein paar dabei) gewesen sein,die ja eher das Wüstenklima gewohnt sind.
Erstaunlich daran finde ich, dass Hannibal ja demnach aber gerade von den Kavalleristen nur ein Viertel bis nach Gallien verlor, während die Verluste unter dem Fußvolk weit höher waren. Dabei war zwischen Gallien und Spanien ja auch ein Gebirge zu überqueren.

Man kann dann auch für den Feldzug in Italien natürlich das Argument ins Feld führen, dass Hannibal schlicht v.a. Infanteristen als Garnisonen zurück ließ. Würde sich aber immer noch die Frage aufwerfen, wo Hannibal für seine Truppen die scheinbar leicht bei Gebirgsüberquerungen geopferten Pferde ersetzen konnte. Stellten da die Gallier Norditaliens soviele Tiere?
Immerhin finden sich noch für die Schlacht an der Trebia 6.000 Reiter (Quelle Wikipedia Schlacht an der Trebia ? Wikipedia - müsste aber wohl auf Delbrück zurück zu führen sein.). Wikipedia nennt im Artikel zur Schlacht an der Trebia immerhin noch 8.000 Reiter, was Verluste in Höhe von 4.000 Mann bzw. Pferden, - die Reiter, deren Pferde wirklich in den Alpen untergingen, hätten ja auch teilweise wohl zu Fuß weiterkämpfen können - in der Poebene.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die gesammt Stärke der Römer war grösser aber sie musten sich als Verteidiger aufsplittern.
Hannibal erhielt Verstärkung aus Spanien , nur wurde das Heer seines Bruders Hasdrubal bei der Schlacht am Metaurus, vernichtet bevor es sich mit Ihm vereinigen konnte.
Der Verlust der Schlacht von Ilipa , beraubte Hannibal seiner Nachschubbasis und der Silberbergwerke (damit der finaziellen Mittel zum Aufbau weiterer Ersatzheere ).
Solange Hannibal mit seinem Heer in Italien in Bewegung blieb und damit Zeitpunkt und Ort einer Schlacht wählen konnte war er im Vorteil.
Aus diesem Grund drehte Cornelius Scipio den Spiess ja um und griff Kartago selbst an.
Zum Schutz seiner Heimatstadt muste Hannibal den Italienfeldzug aufgeben .
Scipio diktierte damit Ort und Zeit der nächsten Schlacht und konnte ihn dann bei Zama schlagen.
 
Achte bitte einmal unten auf den Quellenhinweis....Es sind also nicht meine Schätzungen

Der Quellenhinweis ist mir nicht entgangen. Nur steht in Livius 21,23 nichts von den "ca. 40.000 Mann, 9.000 Reitern und knapp 40 Elefanten", mit denen Hannibal laut deiner Angabe in Gallien eingedrungen sein soll. Es kann sich also nur um eine Schätzung handeln, entweder von dir angestellt oder aus der Literatur übernommen. In den Quellen findet sich diese Zahl nicht.

Hannibal Weg zu den Pyrenäen war kein Spaziergang. Ganz im Gegenteil, der Weg nördlich des Ebro musste freigekämpft werden und die Widerstandszentren mussten nebenbei auch noch befriedet werden, damit er auf seinen Marsch nach Italien den Rücken frei hat. So wurden die Stämme der Ilergaten, Bargusier, Airenoiser und Andosiner alle unterworfen und das war mit erheblichen Verlusten verbunden. Dies ist dürfte wohl die zahlenmäßige Differenz sein.

Die Differenz beträgt (nach Polybios) 21.000 Mann. So hohe Verluste hat Hannibal in all den Kriegsjahren in Italien schwerlich zusammengebracht, aber in den paar Wochen am Ebro schon? Das erscheint ganz unglaublich.

In gewisser Weise setzte er ja doch viel auf eine Karte und wenn er wirklich mit 100.000 Mann ab Neu-Karthago startete und nur mit ein paar zigtausend in Italien ankam, hatte er damit nicht auch Karthago selbst einer ziemlichen Streitmacht beraubt?

Wie gesagt: Die Zahlen dürften Fantasy sein, so wie in der Antike allgemein üblich. Deshalb ist es nicht ratsam, solche Schlussfolgerungen daraus zu ziehen:

Erstaunlich daran finde ich, dass Hannibal ja demnach aber gerade von den Kavalleristen nur ein Viertel bis nach Gallien verlor, während die Verluste unter dem Fußvolk weit höher waren. Dabei war zwischen Gallien und Spanien ja auch ein Gebirge zu überqueren.

Und zuletzt:

Immerhin finden sich noch für die Schlacht an der Trebia 6.000 Reiter (Quelle Wikipedia Schlacht an der Trebia ? Wikipedia - müsste aber wohl auf Delbrück zurück zu führen sein.)

Die Zahl ist genau genommen auf Hannibal selbst zurückzuführen. 205 v.Chr. ließ er nämlich im Tempel der Hera Lakinia bei Kroton eine Inschrift aufstellen, in der u.a. die Stärke des Heeres nach Überquerung der Alpen 218 v.Chr. mit 20.000 Infanteristen und 6.000 Reitern angegeben war (Polybios 3,56). Nun ist grundsätzlich natürlich der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, dass Hannibal sein Heer kleiner gemacht hat, als es wirklich war, um den Glanz seiner Siege noch ein bisschen mehr aufzupolieren. In der Schlacht an der Trebia soll Hannibal laut Polybios (3,72,8) jedenfalls über mehr als 10.000 Reiter verfügt haben, die keltischen Verbündeten aus Oberitalien allerdings mitgerechnet. All zu weit daneben dürften die 6.000 Reiter also nicht liegen. (Bei der Infanterie gibt es aufgrund der Angaben des Polybios über die Schlacht größere Zweifel.)
 
Beetlebum schrieb:
Nur steht in Livius 21,23 nichts von den "ca. 40.000 Mann, 9.000 Reitern und knapp 40 Elefanten", mit denen Hannibal laut deiner Angabe in Gallien eingedrungen sein soll.

Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, das Karl Christ, immerhin ein renomierte bedeutenderr Althistoriker, so ein Lapus unterlaufen sein soll.:grübel:

Beetlebum schrieb:
Die Differenz beträgt (nach Polybios) 21.000 Mann. So hohe Verluste hat Hannibal in all den Kriegsjahren in Italien schwerlich zusammengebracht, aber in den paar Wochen am Ebro schon? Das erscheint ganz unglaublich.

Huss schreibt in senem bedeutenden Werk "Die Karthager", das Hannibal nördlich des Ebro auf dem Weg zu den Pyrenäen ungewöhnlich hohe Verluste erlitten hat. Huss wird sich seine Aussagen nicht aus den Fingern gesaugt habe, ist er doch ein internatinol anerkannter Fachmann für die Geschichte Karthagos.

Von Polybius hingegen ist bekannt, das dieser ein ausgemachter Anhänger der römischen Expansionspolitik und in seinen Aufzeichnungen nun nicht wirklich neutral war. Des Weiteren ist zu Polybius anzumerken, das dieser sich im Stab von Scipio Africanus befand, als dieser Karthago im Jahre 146 v.Chr dem Erdboden gleich gemacht hat. Poybios war sich auch nicht zu schade und hat sich geradezu entblödet den Römern als Handlanger in seiner Heimat Griechenland zu dienen, nachdem diese Korinth zerstört und Makedonien besetzt hatten.
 
Hallo, Gemeinde!

Vorweg will ich zugeben, dass ich mich mit den Punischen Kriegen nicht wirklich tiefgreifend beschäftigt habe und mich nur auf eher grobe Erinnerungen stützen kann. Deshalb setze ich mich mit den folgenden Statements dem Risiko aus, aus Informationsmangel Quark zu erzählen. Ich melde mich trotzdem zu Wort, weil mir folgende Aussagen aufgrund meiner Erinnerungen falsch erscheinen:
Hannibal hatte genug Truppen um die Römer bei JEDER Schlacht zu schlagen.
So daß sie sich schließlich geweigert haben, überhaupt noch gegen ihn anzutreten und (mit Erfolg) einen Abnützungskrieg betrieben.
Mit Nachschub hätte Hannibal denn problemlos führen können, aber auch ohne Nachschub haben ihn die Römer nicht wirklich in die Enge treiben können.

Am Ende war es die römische Landung in Afrika, die Hannibal zum Verlassen Italiens zwang.

Meiner Erinnerung nach war es eher so, dass Hannibal seine "ruhmreichsten" Siege gegen überlegene Gegner erkämpft hat. Gerade das hat ihm ja seinen Ruf eingetragen. WISSEN konnte er vorher nicht, dass er gewinnen würde!

In den 1. Punischen Krieg ist Karthago als beherrschende Seemacht im westlichen Mittelmeer gegangen. Am Ende jenes Kriegs hatte Rom die Seehoheit. Die Expansion nach Spanien war für Karthago der Versuch, Gebietsverluste auszugleichen und die eigene Position zu konsolidieren. Das musste schon "erkauft" werden mit dem Zugeständnis an Rom, sich südlich des Ebro zu halten. Mit Beginn des 2. Punischen Kriegs war schon "erkennbar", dass Roms langfristiges Ziel die "Vernichtung" von Karthago war (nicht physisch, sondern als Konkurrent). Ein Indiz dafür ist, dass Rom diesen Krieg "vom Zaun gebrochen" hat.

Unter diesem Aspekt muss man, glaube ich, auch die Zahlenangaben der römischen "Historiker" bezüglich der Truppenstärke des Hannibal betrachten. In Wahrheit war Spanien nämlich die einzige Machtbasis der Familie Hannibals. Ich halte es für ausgeschlossen, dass aus diesem schmalen Küstenstreifen südlich des Ebro 100.000 Kämpfer zu rekrutieren waren. Hannibal hatte nur ziemlich dürftige Mittel zur Verfügung. Die strategische Lage, der er sich bei Beginn des Kriegs gegenübersah, sah so aus, dass Rom sowohl auf See als auch an Land überlegen war. Daraus erklärt sich (meiner Einschätzung nach) sein ganzes Vorgehen:

1. Er konnte seine Truppen nicht auf dem Seeweg nach Italien schaffen, weil seine Schiffe (wenn er überhaupt welche gehabt hätte) versenkt worden wären. Blieb nur der Landweg.

2. Auf dem Landweg musste er sich zahlenmäßig überlegenen Römern stellen, die zudem noch näher an ihren eigenen Nachschubbasen waren als er selbst an seinen eigenen. Genau genommen hatte Hannibal gar keine Nachschubbasen.

3. Er musste mit seinen Truppen durch Regionen marschieren, die "römische Einflusssphäre" waren. Er hat sich zwar bemüht, die gallischen Stämme auf seinem Marschweg für sich zu gewinnen, aber er konnte nicht darauf bauen, dass er damit Erfolg haben würde. Hatte er ja auch nur sehr begrenzt. Schließlich wussten jene gallischen Stämme, dass zumindest in jener Region der Arm Roms deutlich länger und kräftiger war als der Hannibals. Denen musste das Hemd näher sein als die Jacke - auch wenn die Jacke ihnen vielleicht kleidsamer erschienen ist.

Fazit: Hannibal durfte sich nicht den Streitkräften Scipios stellen, weil er dann stets in der Gefahr gewesen wäre, gleichzeitig von hinten von den Galliern angegriffen zu werden. In der Situation war ihm schon EIN Gegner mehr als genug. Es wäre einem Selbstmord gleichgekommen, sich dem Risiko eines Zweifrontenkriegs auszusetzen. Damit blieb ihm im Grunde nur der Weg durch die Alpen.

Hannibal hat sich in dem Krieg als so guter Feldherr erwiesen, dass man getrost annehmen darf, dass ihm das alles vor dem Abmarsch klar war. Er wusste, dass er sich den Weg zu seinem Ziel würde freikämpfen müssen ("Besatzungstruppen" hat er sicher nicht hinterlassen. Welchen Zweck hätten die haben sollen?). Außerdem musste er hoffen, unterwegs möglichst viele Hilfstruppen zu gewinnen. Beides ist ihm gelungen. Er ist jedenfalls bis Cannae gekommen und hatte dort mehr Gallier als Karthager zur Verfügung.

Zu den offenen Fragen, die hier diskutiert werden:

- Warum wollte er nach Italien hinein?
Am relativ schmalen Durchgang zwischen Alpen und Mittelmeer konnten die Römer ihre Truppen konzentrieren und auf Hannibal warten. In Italien mussten sie ihm hinterherlaufen. Er konnte "mitbestimmen", wo er sich zum Kampf stellt.

- Warum hat er die Alpen im Herbst überwunden?
Im Herbst wird geerntet. Er konnte also davon ausgehen, dass in Italien die Scheunen voll sind, wenn er dort ankommt. Für einen "Plünderer" ist es günstig, zu wissen, dass es etwas zum Plündern gibt. Und dass er plündern muss, wusste er vorher. Wie hätte Karthago ihn denn versorgen sollen? Ihm blieb gar nichts anderes übrig, als "vom Land zu leben".

- Wollte er unsterblichen Ruhm wie Alexander erlangen? Kannte er Alexander überhaupt?
Er muss ihn gekannt haben, denn er ist ja meines Wissens von einem Griechen (war es nicht sogar ein Spartaner?) erzogen worden. Das ist aber unerheblich. Alexander ist als "Schöpfer" einer neuen Waffe (makedonische Phalanx) auf einen Rachefeldzug gegen die Perser gegangen. Hannibal hat einen Verzweifelungskampf geführt. Betrachtet mal seine Lage: Am "Ziel" seines Marsches über die Alpen befand er sich mitten in Italien. Im Zentrum der Macht Roms. Er war umgeben von Feinden. Hunderte Kilometer vom eigenen Land entfernt. Ohne Nachschub. Ohne Unterstützung. Ohne Rückzugsmöglichkeit. Nicht die Alpen zu überqueren sondern am Ziel anzukommen war das Vabanque-Spiel. Erst am Ziel saß er so richtig in der Sch.... Meiner Ansicht nach hat er nicht Ruhm gesucht, sondern alles auf die einzige Karte gesetzt, die Karthago (oder seine eigene Familie) überhaupt noch hatte. Er hat alle Register gezogen, die es überhaupt noch gab. Das ganze war ein Himmelfahrtsunternehmen.

Sein Ziel war es wohl auch nicht, Rom zu besiegen, sondern die Bundesgenossen Roms zum Abfall zu bewegen. Das ist misslungen und deshalb hat er verloren.

MfG
 
@Maelonn: Große Klasse! "Armer" Scipio. Woher stammt der Dialog?
Ist doch eigentlich ein Kompliment. Soll gefallen sein, als Hannibal im kleinasiatischen Exil war und Scipio in diplomatischer Mission dort. Ich habe es mal gelesen, zum Quellen suchen bin ich jetzt gerade zu faul.
 
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