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Stand mal irgendein Land gegenüber mit China?
Ich frage mich warum Reiche wie Persien,Rom oder Makedonien nicht bis nach China ausweiteten.War die Chinesen etwa zu einschüchternd? :grübel:
Alexander hat eigentlich nur das Perserreich wiederhergestellt.
...das ist jetzt nicht allzu logisch...denn wiederherstellen kann man doch nur etwas, das vorher nicht existierte.
jepp.Er hat es schlicht und ergreifend erobert.
man wusste wohl voneinander, was Rom und China - "Sina", "Seres" - betrifft.Und Kontakte gab es ja, oder täusche ich mich da?
Wissen wir eigentlich, ob das Alexanderreich sich nicht über einige Gebiete im Westen der heutigen VR China erstreckte? Kulturelle oder wirtschaftliche Kontakte zwischen dem Alexanderreich, bzw den nachfolgenden Diadochenstaaten und der Zhoudynastie sind nicht auszuschließen.
wiki spekuliert über einen griechisch-baktrischen Einfluß bei diesem Bronzespiegel aus der Zhou-Zeit. Ob dies annäherend zutrifft, kann ich nicht beurteilen.
Ja, kulturelle Kontakte und eine staatliche Herrschaftsausübung sind ein erheblicher Unterschied. Es gibt keine Grund an Alexanders Umkehr am Indus zu zweifeln. Wo allerdings genau die Grenze in Baktrien und Sogdien verlief, wissen wir doch nicht, oder? Das Ferghanatal und Alexandria am Oxus, beides sehr nah an der heutigen chinesischen Grenze, gehörten aber wohl zu seinem Machtbereich.Es ist ein gehöriger Unterschied, ob sich das Alexanderreich bis in den Westen der VR China erstreckte, wofür nichts spricht, denn es gibt keinen Grund, die Umkehr Alexanders am Indus anzuzweifeln, oder ob es kulturelle Kontakte gab, bei denen noch zu klären wäre, durch wieviele Zwischenetappen sie vermittelt wurden.
Nur mal so um der Pedanterie willen: wiki spekuliert nicht, sondern ein einzelner Autor. Wikipedia ist immer nur so gut wie die Leute, die es schreiben.
Wo allerdings genau die Grenze in Baktrien und Sogdien verlief, wissen wir doch nicht, oder?
Mal abgesehen von schon angesprochenen Punkten wie Entfernungen, logistischen Problemen etc.: Es war keineswegs so, dass immer aus purer Eroberungsfreude heraus erobert wurde, was theoretisch eroberbar war.Stand mal irgendein Land gegenüber mit China?
Ich frage mich warum Reiche wie Persien,Rom oder Makedonien nicht bis nach China ausweiteten.War die Chinesen etwa zu einschüchternd?
Allerdings hat die Westgrenze der heutigen Volksrepublik China nicht das geringste mit der Ausdehnung des antiken China zu tun. Unter "China" im Altertum versteht man (zumindest in der europäischen Geschichtsschreibung; wie man das in China selbst sieht, weiß ich nicht) die Territorien der Xia-Dynastie, der Shang-Dynastie, der Zhou-Dynastie, der "Streitenden Reiche", der Qin-Dynastie und der Han-Dynastie. Vor der Zeit der Han-Dynastie beschränkte sich "China" somit im Wesentlichen auf den Raum des Gelben Flusses. Auch im Zuge der weiteren Expansion durch die Qin- und vor allem die Han-Dynastie umfasste China im Wesentlichen nur den Osten der heutigen Volksrepublik; nur im Nordwesten wurde schon weiter nach Westen vorgestoßen. Zu Alexanders Zeit aber hatten die heutigen westlichen unter chinesischer Herrschaft stehenden Gebiete Tibet und Xinjiang noch nichts mit China zu tun. Geringfügige territoriale Überschneidungen mit dem heutigen China könnte man somit nur schwerlich so interpretieren, dass Alexander sein Reich nach China ausgeweitet oder gar gegen China Krieg geführt hätte.Ja, kulturelle Kontakte und eine staatliche Herrschaftsausübung sind ein erheblicher Unterschied. Es gibt keine Grund an Alexanders Umkehr am Indus zu zweifeln. Wo allerdings genau die Grenze in Baktrien und Sogdien verlief, wissen wir doch nicht, oder? Das Ferghanatal und Alexandria am Oxus, beides sehr nah an der heutigen chinesischen Grenze, gehörten aber wohl zu seinem Machtbereich.
Die Islamisierung Zentralasiens begann früh, bereits im 7. Jahrhundert. Interessant hier:By the way: Wie weitläufig war denn der spätere, arabische Fernhandel gen Indien und China? Vielleicht kennt sich da ja jemand aus? Das riesige und ökonomisch hochpotente Kalifat sollte doch gewiss verstärkt Luxusgüter nachgefragt haben... Bedenkt man seine Fernwirkung auf den Handel und die Expansion der frühmittelalterlichen Waräger-Nordleute über Ostsee und die russischen Flusssysteme in den Nahen Osten?
Offenbar trafen da zwei Expansionen entlang der Seidenstrasse aufeinander - sowohl Araber als auch Chinesen strebten nach Kontrolle der Route, konnten beide aber dauerhaft nicht die Etablierung von Zwischenreichen (Uiguren, Mongolen, zentralasiatische Reiche) verhindern:Der organisierte Widerstand [der Sassaniden] brach bald zusammen, viele persische Adlige verständigten sich offenbar mit den Invasoren (..) 651 wurde Yazdegerd III. von einem Untergebenen getötet (..) Versuche seines ältesten Sohnes Peroz, die Macht mit chinesischer Hilfe wieder zu erringen, scheiterten; er starb im Fernen Osten am Hof der Tang-Kaiser. (..)
Im Osten drangen die Araber bis 712 an die Grenzen Chinas und Indiens vor. In Transoxanien eroberten sie die türkischen Besitzungen, verbunden mit deren langsamer und folgenschwerer Islamisierung, wobei den Arabern teils hartnäckig Widerstand geleistet wurde (..) 751 besiegten die Araber schließlich in der Schlacht am Talas ein chinesisches Heer, da angeblich weite Teile der Truppen die Araber als Befreier ansahen und zu ihnen überliefen. Infolgedessen wurde der chinesische Einfluss in Zentralasien zu Gunsten des arabisch-islamischen zurückgedrängt.
Der mehrfache Religionsexport aus Westasien entlang der Seidenstrasse bis nach China hinein ist bemerkenswert.Im Jahre 647 wurden die uigurischen Siedlungsgebiete durch Tang-China besetzt und zum Generalgouvernement Hanhai reorganisiert. Man zählte nun die Uiguren von Seiten Tang-Chinas zu den „zivilisierten Völkern des Reiches“.(..)
Vor allem unter Bilge-Kül erreichte [das Uigurenreich] seine größte Macht. Dessen Söldnerdienste für die (vom An-Lushan-Aufstand) erschütterte Tang-Dynastie führten dazu, dass Tengri 762 nach China kam und dort, mit dem Großteil des Adels, zum Manichäismus übertrat. Aber auch die Assyrische Kirche und der Buddhismus breiteten sich im Reich aus. Dadurch wurde es den Uiguren ermöglicht, den Handel mit dem christlichen Morgenland auszubauen. Sie übernahmen nun die syrisch-aramäische Schrift und bildeten in der Folgezeit ein bedeutendes Schrifttum aus (..)
Johannes de Piano Carpini berichtete im 13. Jahrhundert über die Eroberung der Uiguren durch Dschingis Khan: „Diese Menschen sind Christen von der Sekte der Nestorianer … Die Mongal übernahmen ihre Schrift, denn vorher hatten sie nicht geschrieben; nun aber nennen sie diese als die mongolische Schrift“.[13]
Etwa zeitgleich wie bei den westlichen Mongolen setzte sich zur Mitte des 13. Jahrhunderts sich der Islam auch bei den Uiguren im heutigen Xinjiang durch (1252/55 Anklage und Hinrichtung des buddhistischen Herrschers Idiqut Salendi wegen Islamfeindlichkeit).
Nach der Eroberung war Alexander ja persischer König und er hat nach persischer Vorstellung dem Reich verlorene Provinzen zurückgeholt.Eher nicht mit dem Perserreich, denn wiederherstellen kann man doch nur etwas, das vorher nicht existierte. Er hat es schlicht und ergreifend erobert...
Alexander war da ziemlich geschickt - er ignorierte das alte persische "Zentrum", das ja eh schon von Kleinasien her unter Hellenisierungsdruck stand, heiratete aber eine baktrische Prinzessin. Das antike Baktrien (die heutige afghanische Provinz Balkh, heutige Hauptstadt Mazar-al-Sharif) war ein wichtiges wirtschaftliches Zentrum des Perserreichs, spielte aber politisch meist die "zweite Geige". Mit der Heirat brachte er die baktrischen Eliten hinter sich, und gewann damit eine Machtbasis sowohl im Perserreich, als auch für seine Kriegszüge nach Transoxanien (Usbekistan, Tadschikistan) und später nach Indien. Die Perser im Zentrum mögen unzufrieden gewesen sein - für die Baktrier war Alexander einer der Ihren, und der dortige Hellenismus überdauerte seinen Tod um mehrere Jahrhunderte.Dass sich Alexander sehr um seine neuen Untertanen bemühte und gerade den Persern viel Wertschätzung demonstrierte, ist sicher richtig. Aber trotzdem war er ein Ausländer und hatten die persischen Würdenträger, soweit sie im Amt belassen wurden, zumindest makedonische Aufpasser verpasst bekommen. Ich habe daher so meine Zweifel, ob sie das Alexanderreich als erneuertes Perserreich sahen.
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