Erster Eindruck
Am 16.5. wurde es nach rund sechs Jahren Planung und Bau nun feierlich eröffnet - das Landesarchäologiemuseum, offiziell "Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz". Als Abkürzung hat man daraus das komische Wort "smac" gebildet. Untergebracht ist es in dem 1930 eröffneten, ehemaligen Warenhaus Schocken, welches von Erich Mendelsohn (dem Archiekten des Einsteinturms) entworfen wurde. Habe neulich irgendwo gelesen, dass es sogar weltberühmt sein soll. Muss bis jetzt an mir vorbei gegangen sein. Jedenfalls sind alle sehr froh und aufgeregt, dass dieses einmalige Gebäude rekonstruiert wurde und eine neue Nutzung erfährt. Naja, ich auch ein bisschen.:red:
Am Eröffnungswochenende habe ich mir, trotz 1,5h Wartens im Dauerregen (wegen Brandschutz dürfen sich nicht mehr als 750 Menschen gleichzeitig im Haus aufhalten
), mal einen ersten Einblick verschafft. Und obwohl offensichtlich war, dass es hier und da noch Restarbeiten zu erledigen gibt, weil man den Eröffnungstermin (genau 84 Jahre nach der Ersteröffnung des Gebäudes als Kaufhaus) unbedingt halten wollte, machte die Dauerausstellung doch schon einen ganz ordentlichen Eindruck. Die Exponate werden sehr modern präsentiert, die Einrichtung und Gestaltung der Ausstellung wirkt sehr hochwertig.
Thematisch dreht sich das Ganze um die Kulturelle Entwicklung auf dem Gebiet des heutigen Sachsens. Es geht los bei der Frühgeschichte und den ersten Zeugnissen menschlicher Zivilisation (hier noch überregional), führt über die Völkerwanderungszeit ins Mittelalter und endet mit der Industrialisierung mitte des 19 Jhd.
Dabei tritt die Geschichte eher in den Hintergrund, wird nur locker am Rand abgehandelt. Im Mittelpunkt stehen die zahlreichen Fundgegenstände und Archivalien, die aber leider an einigen Stellen zu wenig erklärt werden. Vielleicht haben auch einfach die Beschilderungen noch gefehlt. Gezeigt werden unter anderem Werkzeuge aus der Steinzeit, Grabanlagen, Keramiken, Alltags- und Kultgegenstände, Münzen, mittelalterliche Schriften, Kleidung, Waffen und Rekonstruktionen von Siedlungen. Hier und da driftet mir die Ausstellung vielleicht auch etwas zu sehr in die Biologie/Zoologie (inkl. ausgestopfer Tiere) bzw. in die Geologie (Mineraliensammlung) ab. Highlight für mich, war die ca. 30m lange, beleuchtete Wand mit Alltagsgegenständen, die vom Mittelalter bis in die Neuzeit reicht. Der im Vorfeld so gelobte "Sachsentisch" - ein topografisches Relief, dass im Foyer von der Decke hängend aus allen Etagen betrachtet werden kann und auf den wohl etwas zur Landesentwicklung projiziert werden soll - war leider noch nicht "in Action" zu erleben. Der sah zwar schon schön aus, hing aber leider nur in der auch sonst noch recht trostlosen Eingangsebene herum. Auf den insgesamt 3 Etagen der Daueraustellung befinden sich zudem noch abgetrennte Erker, in denen die Geschichte 1. des Hauses, 2. des Architekten Erich Mendelsohn, sowie 3. der jüdischen Unternehmerfamilie Schocken beleuchtet wird.
Insgesamt, wenn man sich alles ansieht, wird man ca. 2 Stunden für einen Rundgang einplanen können. Wer also mal in der Nähe ist, oder einen Aufenthalt in Chemnitz plant, dem kann ich einen Besuch empfehlen. Außer Montags. Da ist Ruhetag.
Museumshomepage:
smac
Themenseite des MDR:
Spezial: Das neue Museum für Archäologie Chemnitz | MDR.DE
Im Anhang noch ein paar Bildervon mir:
1. Siedlungsrekonstruktion
2. Div. Figuren und Gefäße
3. Alltagswand
4. Totenringe (Grabbeigaben)
5. Der "Sachsentisch"