Herrmann Cuhorst

G

Gast

Gast
Hallo!

Ich suche Informationen (eine Biografie) über den als sog. "Blutrichter" am Stuttgarter Sondergericht tätig gewesenen Richter Herrmann Cuhorst. Die Informationen, die ich beim "Googeln" fand, sind sehr spärlich gesät und reichen mir nicht aus. Selbst im Lexikon der "Zeit" in Buchform ist er nicht erwähnt. Dabei scheint er mir eine bedeutende Person des Dritten Reiches zu sein. Durch seine Tätigkeit am Sondergericht Stuttgart mussten viele Menschen wegen Kleinigkeiten ihr Leben lassen.

Ich weiß bisher:

Herrmann Cuhorst (1899 bis 1991), Richter am SG Stuttgart, Beinamen "Blutrichter", vor 1945 entlassen, verurteilt zu sechs oder sieben Jahren Arbeitslager als "Hauptschuldiger", Strafe musste er jedoch nicht antreten.

Ich glaube zu wissen:

Cuhorst entstammt einer traditionellen Juristenfamilie.

Wer weiß mehr?
 
Klee, Ernst: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt/Main 2003.

Cuhorst, Hermann. Jurist.
* 22.8.1899 Ellwangen/Jagst. Freikorps, 1930 NSDAP, Kreisredner. 1933 Gauredner und Oberregierungsrat im würtembergischen Justizministerium, im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. 1934 Senatspräsident Oberlandesgericht Stuttgart, Förderndes Mitglied SS. 1927 - 1944 Vorsitzender des Sondergerichts (zur Ausschaltung politischer Gegner) Stuttgart, als "Blutrichter schlimmster Sorte" bezeichnet. Freispruch im Nürnberger Juristenprozeß am 14.12.1947. Am 14.7.1949 von Spruchkammer Ludwigsburg als Hauptschuldiger zu 6 Jahren Arbeitslager verurteilt, Entlassung 20.12.1950. Alle Rehabilitierungsversuche Cuhorsts gescheitert. † 5.8.1991 Stuttgart. Todesanzeige:: "Seelig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich."
Weiterführende Literatur: Kißener, Michael und Joachim Scholtyseck (Hg.): Die Führer der Provinz. NS-Biographien aus Baden und Würtemberg. Konstanz 1977.
 
danke

Muchas Gracias!

Die Buchangabe hilft weiter, auch der Kurz-Info-Text, also vielen Dank!
 
Hintergrund

Volkmar v. Zühlsdorff, Ein Trümmerdenkmal für Klett [Arnulf Klett, Stuttgarter OB]. In: Die Zeit, Nr. 14 vom 8. April, Hamburg 1954, S. 2.

„Das ist eine Geschichte für sich – : Klett hat in der Widmung seiner Doktorarbeit Hermann Cuhorst seinen ‚väterlichen Freund’ genannt. (Es war derselbe Cuhorst, der lange einen Kampf gegen die ‚unsittliche’ Zeitschrift ‚Simplizissimus’ führte.) Dessen Sohn, mit dem Klett ebenfalls einige Jahre befreundet war, machte als Nationalsozialist rasch Karriere. Er wurde Senatspräsident und Vorsitzender des Sondergerichts in Stuttgart, und da passierte es, daß Cuhorst junior einmal Kletts Verhalten in einer Honorarfrage rügte. Ein Ehrengericht der Anwälte entschied gegen Klett, und an die Freundschaft war nicht mehr zu denken. Nach dem Zusammenbruch sammelte Klett sogar Material im Kreise der Rechtskollegen und stellte es dem Nürnberger Gericht mit dem Bemerken zur Verfügung, alle Gutgesinnten hätten schon immer gewünscht, daß Cuhorst einst ‚den Weg gehen müsse, den viele seiner Opfer gingen, den der Hinrichtung...’“.
 
Zurück
Oben